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Schott .:. Heimweg

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Schott, Rolf, Heimweg. Bern 1970.
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Beschreibung
Schott, Rolf,
Heimweg. Bern: Kober, 1970. 143 Seiten. Kartoniert (Englische Broschur). 252 g

Bestell-Nr.154611
Schott | Schweizer Literatur | Literatur Deutschschweiz | Lyrik | Gedichte | Poesie

Man ist hier glücklich' Als ob der Tod geleistet/Schon wäre — und lebt. Das Wort —äußerster Gegenpol zu dem furchtbaren Anruf vor Dantes Hölle — könnte über dem Eingangstor zu diesem Heimweg stehen. Den Leser erwartet ein Glück der Firnluft, in gesegneten Bildern dieser Welt zuweilen geahnt, in seltenen Durchblicken auf ein lebenslang ersehntes Jenseits geglaubt, gewollt, gewußt. Es ist das eine große Thema dieses Buches, in dem Rolf Schott die höchste Summe seiner Erfahrung gesammelt hat. Rückblick auf ein Leben heißt denn auch der Mittelsatz dieser Wortsymphonie, Flurengeist und Trostgedichte stehen am Anfang und Ende, Reflexe und Zwischenspiele als Verbindungsglieder. Der Dichter «zeugt Birken oder Engel, Dinge und göttliche Gedanken», und immer wieder gelingt es ihm, «still und begnadet Landschaft in heiliges Gut zu verwandeln». Der Rhein wie die Dolomiten, die Insel Capri, die Halbinsel Sirmione und die Tempel bei Paestum ; Venedig, Florenz und Rom, aber auch Paris, Dresden, München werden zu Sinnbildern; Klänge von Beethoven und Chopin zum Aufschwung ; Treppen, Statuen und Fresken von Michelangelo zum Aufblick in jene Oberwelt, dahin der Heimweg emporführt. Mit gelassener Sicherheit verzichtet Schott auf jeden Wettlauf mit den Moden seiner Zeit: ein Bürger der bewußten Vergangenheit wie einer geahnten Zukunft. Unbekümmert, wenngleich vorsichtig abgewogen, ruht sein Wort wie sein Vers in klassischer Tradition. Er meistert den antiken Hexameter wie Italiens Terzine und Sonett, freie Rhythmen, liedhafte Strophen und jene kleinen japanischen Wunderblumen aus drei und fünf Zeilen, die sich im Element der Phantasie zu magischen Gebilden entfalten und die hier zum ersten Mal lebendig und vollkommen im Garten deutscher Dichtung aufblühen. Wer also unbedingt auch etwas formal Neues, Unerhörtes erwartet, der suche, und er wird finden.

Aber Form ist für den verborgenen Priester, der sich in den Zaubermantel des Dichters hüllt, nicht mehr als ein Kelch, dessen Schönheit erst der Sinn, der darin kredenzte Trank erweist. «Horch, die Zypresse durchtönt dich mit der Stille des Geists.» Diese Stille des Geists trägt jeden Vers, es ist eine heitere und inbrünstige Religiosität, fest gegründet im Christentum, aber in einem weiten, über die Grenzen enger Dogmatik hinweggreifenden, überzeitlichen Christentum, das die Griechische Götterlehre, ostasiatische Weisheiten, jüdische Zahlensymbolik und die Bauhüttengedanken der Maurerei brüderlich willkommen heißt. Man lese etwa nacheinander Kapellendienst, Kitharis, die erste Seite der Reflexe, Die Himmlischen, Der Weg. Unerkennbar der Hast und Sensationsgier, ist Rolf Schotts Werk in Jahrzehnten herangewachsen, Erlebnisse, Gedanken, Empfindungen gerannen zu glühenden Kristallen. Mit diesem Buch als Schneegipfel steht es da als ein lichter, von den Wolken nur scheinbar verdeckter Berg. Jeden Augenblick kann die Nebelwand aufreißen und man erblickt staunend, vielleicht zum ersten Mal, was man seit langem besitzt. Der «Heimweg» dorthin beginnt unter dem Torbogen des «Flurengeistes»; man ist glücklich, als ob der Tod geleistet schon wäre — und lebt.
Nino Ernj * * *
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