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Neuhaus .:. Die Holzschnitte 1924/27

155494
Neuhaus, Werner, Die Holzschnitte der "Rot-Blau"-Zeit 1924/27. Basel 1979.
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Beschreibung
Neuhaus, Werner,
Die Holzschnitte der "Rot-Blau"-Zeit 1924/27. Basel: Kunstmuseum, 1979. 31 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert / geheftet. 4to. 129 g
* Ausstellung 24.2.-1.4.1979. - Umschlag schwach lichtrandig und knitterig.
Bestell-Nr.155494 | ISBN: 3-7204-0003-4
Neuhaus | Graphik | Xylo | Kunstausstellung | Ausstellungskatalog

Vorwort
Diese Ausstellung entstand dank dem Angebot von Leihgaben und Geschenken durch den engagierten Neuhaus-Sammler Peter Meile in Luzern. Seit zwölf Jahren sammelt Herr Meile die Werke dieses Künstlers und besonders seine wenig bekannte expressionistische Druckgraphik, die um 1925/26 in Basel entstand, als Neuhaus Mitglied der Künstlervereinigung war. Aufgrund eines 1972 mit der Witwe des Künstlers geschlossenen Vertrages hat Herr Meile von den im Nachlass zum Vorschein gekommenen, zum Teil bisher nie oder nur zur Probe gedruckten Holzplatten kleine Auflagen abgezogen, die auf durchschnittlich zehn Exemplare limitiert sind; die Platten wurden danach durchgestrichen. Von allen Neudrucken schenkte Herr Meile dem Basler Kupferstichkabinett ein Exemplar und zusätzlich einen Altdruck (Nr.35, Abb. S.17). Das Kupferstichkabinett des Basler Kunstmuseums besass von Werner Neuhaus vorher nur einen von Herrn Dr. Willi Raeber, dem frühen Förderer und Freund des Künstlers geschenkt erhaltenen Holzschnitt (Nr. 8, Abb. S. 25) sowie fünf farbige Zeichnungen, die 1926 erworben wurden — vermutlich durch die Initiative des damals noch im Basler Kupferstichkabinett als Assistent tätigen Dr. Raeber. Dr. Raeber schenkte dem Kabinett 1967 siebzehn von Neuhaus an ihn gerichtete Postkarten mit höchst lebendigen und feinen farbigen Zeichnungen aus Italien, der Provence und dem Emmental (zwei davon sind auf Seite 4 abgebildet). Das einzige Gemälde von Werner Neuhaus im Basler Kunstmuseum, die grosse von 1925/26 (die Georg Schmidt zu seinem immer noch grundlegenden, die Kunst von Neuhaus und seinen Freunden differenziert charakterisierenden und das Gesamtphänomen entwicklungsgeschichtlich erklärenden Aufsatz über die Basler Künstlergruppe in der Zeitschrift 1927, Seite 43, als Abbildung beigegeben hat) ist ein Geschenk von Frau Elka Spoerri, Bern, die im KünstlerLexikon der Schweiz XX. Jahrhundert einen eingehenden Artikel über Neuhaus verfasst hat (Abb. S. 6). Es hätte nahegelegen, das Gemälde von Neuhaus in unserer Ausstellung zu konfrontieren mit der 1925 von Albert Müller im fast gleichen Format gemalten (Tessiner Landschaft>, die das Basler Kunstmuseum seit dem Entstehungsjahr des Werkes besitzt, und mit der ebenfalls 1925 entstandenen von Hermann Scherer (abgebildet zu einem Aufsatz von Franz Gerhard im , 52, März 1965, Seite 113) sowie mit der andersartigen, halluzinatorisch gesteigerten des Jahres 1926 von Paul Camenisch (aus dem Nachlass von Georg Schmidt 1975 ins Basler Museum gelangt). Mit diesen Künstlern, die sich an dem in Davos arbeitenden Ernst Ludwig Kirchner neu orientierten, war Neuhaus eng befreundet und durch künstlerische Kooperation verbunden. Scherer stand er nahe im sonoren Kolorit, Müller in der vielteilig durchorganisierten und zugleich grosszügigen Strukturierung von Form und Farbe, wobei Müller allerdings ein immanentes zeichnerisches Gerüst kräftiger beherrschte. Die jetzige Ausstellung vermeidet trotz der Gruppenverwandtschaft die Nebeneinanderstellung der Werke der Freunde, um zunächst einmal den relativ besinnlichen, still leuchtenden Bildern und Graphiken von Neuhaus ihre eigene Ausstrahlung zu ermöglichen und dem Publikum eine konzentrierte Anschauung zu geben. In den Gemälden (es werden zwei wichtige Bilder ausgestellt) ist Neuhaus ganz eigen ein —selbst in den starken Grüntönen — warmes Leuchten der Farben, deren innige KaltwarmMischung und vertriebene Materialität immer daran erinnert, dass dieser Maler vor und während seinen Jahren, besonders aber nach ihnen einen Hang zum dichten Pastell hatte. Die Holzschnitte, von denen hier die meisten erstmalig abgebildet werden, stehen in der Regel am Schluss eines ruhigen Arbeitsprozesses, der vom Entwurf zum Gemälde und über aquarellierte Zeichnungen zur schwarzweissen Umsetzung führte (dies gilt beispielsweise für Nr. 13, Abb.S.12; Nr.15, Abb.S.20; Nr.38, Abb.S.23: Gemälde entsprechen seitenverkehrt den Holzschnitten). Dank diesem Weg sind die Holzschnitte von einem erstaunlichen Reichtum und einer formalen und menschlichen Tiefe erfüllt. So sehr der handwerkliche Vorgang des Schneidens Zugriffigkeit erforderte, so wenig improvisatorisch sind die Holzschnitte als Bilderfindungen. Einige der Holzschnitte verraten, dass Neuhaus nicht nur dem Vorbild Kirchners folgen wollte, sondern auch die Erfahrung der Kunst von Munch (Nr.28, Abb. S.16) oder von Vlaminck (Nr.19) verarbeitet hat. Zuweilen neigte Neuhaus zu symbolistischen Figurationen und Betitelungen, die auf die Lehrzeit bei Amiet verweisen mögen. 1927/28, nach dem Tod der Malerfreunde Müller und Scherer und mit der Übersiedlung ins Emmental, wandte sich Werner Neuhaus vom Expressionismus ab und verlor überhaupt das Vertrauen in eine Progressivität, bei der er Kurzlebigkeit befürchtete. In diesem Sinne zeichnete er für Dr. W. Raeber um 1928 eine satirische Postkarte — mit Pastellkreide jetzt — mit der Unterschrift: : nämlich relativ junge Künstler, die von der Avantgarde überholt wurden. Und auf einer anderen Postkarte ähnlichen Sinnes steht unten: , und darüber: : Greise als Opfer einer in den Augen von Neuhaus gefährlich rasanten, malerfressenden Entwicklung. Sind dies bittere Bemerkungen im Rückzug oder in reifender Sammlung? Das ausgestellte Selbstbildnis aus der Sammlung Dr. Raeber — es war abgebildet auf dem Faltblatt zur NeuhausAusstellung in der Galerie Dr. Raeber 1932 am Münsterberg in Basel — erweist, dass dieser sensible, fast kleinlaut gewordene Maler mit seiner Verunsicherung und mit seinem Abschwören doch auch eine für ihn geltende neue Art von Wahrhaftigkeit und zudem eine schillernde Lebendigkeit erlangen konnte. Dies darzutun, wäre Sache einer Gesamtausstellung. Die Holzschnitte der Periode bilden einen Ausschnitt aus dem Oeuvre von Neuhaus, einen besonders reichen und frei entfalteten. Für Leihgaben und Textbeiträge danke ich Herrn Peter Meile, Herrn Urs Meile, Frau Dr. Edith RaeberZüst und Herrn lic. phil. Beat Stutzer, der eine Dissertation über die Basler Künstlervereinigung vorbereitet.
Dieter Koepplin
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