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White .:. Jean Genet
160614
White, Edmund, Jean Genet. Biographie. München 1993.
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Beschreibung
White, Edmund,
Jean Genet. Biographie. München : Kindler, 1993. 878 Seiten mit Abbildungen und Register. Pappband (gebunden) mit Lesebändchen und Schutzumschlag. 1246 g
* Mit einer Zeittafel von Albert Dichy. Aus dem Amerikanischen von Benjamin Schwarz. Eine der letzten Legenden des 20. Jahrhunderts rankt sich um die kryptische Existenz Jean Genets, der als Homosexueller und Krimineller verschrien war, schon jetzt aber als einer der grössten Dichter Frankreichs gilt.
Bestell-Nr.160614 | ISBN: 978-3-463-40216-1
White | Romanistik | Biographien Literatur | Literaturgeschichte | Sekundaerliteratur Jean Genet | Jean Genet
Als 1948 Jean-Paul Sartre und Jean Cocteau stellvertretend für fast alle Künstler und Denker Frankreichs in einem öffentlichen Brief den Präsidenten der Republik um die Begnadigung Jean Genets baten, stellten sie den Delinquenten in eine Reihe mit den großen »poètes maudits« Villon und Verlaine. Dem 1910 in Paris geborenen Genet drohte nach einer Kindheit als Zögling der öffentlichen Fürsorge, nach Internierungen in Erziehungsheimen und Jugendstrafanstalten, nach Militärdienst in Nahost, Marokko und Frankreich, nach Desertation und einem Vagabundenleben in ganz Europa aufgrund seines Vorstrafenregisters ein lebenslanger Gefängnisaufenthalt.
Zum Zeitpunkt des öffentlichen Pardons hatte Genet bereits die meisten seiner Gedichte und seine fünf großen Romane geschrieben, teilweise auf Packpapier im Zuchthaus. Der Streuner, Dieb und Homosexuelle, der seinen Liebhabern und ihren Frauen Häuser baute, selbst aber zeitlebens meist von Hotel zu Hotel wechselte und in einem Hotelzimmer starb, wurde der Weltöffentlichkeit nach einer neuen Schaffensperiode in den fünfziger Jahren, während der neben bedeutenden Essays und einem berühmt-berüchtigten Film seine drei abendfüllenden Dramen entstanden, vor allem durch Theaterskandale und Pornographieprozesse bekannt. Dabei hatten Literaturkenner und Philosophen wie etwa Sartre in »Saint Genet« längst den unerbittlichen Moralisten im dichterischen Werk dieses Außenseiters aufgespürt.
Der umstrittene Autor, dessen »Wände« Kultusminister Malraux vor dem Parlament nach einer von Konservativen handgreiflich gestörten Aufführungsserie am Nationaltheater verteidigt hatte, erhielt noch 1968 kein Einreisevisum für die USA, wo seine Stücke und Romane inzwischen Furore machten.
Zu Beginn der siebziger Jahre solidarisierte sich der ehemalige Fürsorgezögling mit den Black Panthers und den Palästinensern, »Völkern ohne Heimat« also. Seine Sympathie für Randgruppen führte kurz vor der Schleyer-Ermordung auch zu jenem RAF-Artikel in »Le Monde«, der seinen Verfasser ins politische Abseits verwies. Doch sind aus der Hinwendung zu den Fedajin poetisch bedeutende Werke wie »Vier Stunden in Chatila« und »Ein verliebter Gefangener« entstanden.
Als der seit Jahren an Kehlkopfkrebs leidende Gitanes-Raucher während der Fahnenkorrektur am letzterwähnten Buch 1986 starb - einen Tag nach Simone de Beauvoir -, konnte er auf Philosophen wie Sartre, Derrida und Foucault, Schriftsteller wie Cocteau, Jouhandeau, Goytisolo und Moravia, die Komponisten Strawinsky und Boulez, bildende Künstler wie Leonor Fini und Alberto Giacometti sowie die Politiker Pompidou und Mitterrand als Freunde zurückblicken. Wurde die Beauvoir mit dem entsprechenden Zeremoniell in Paris zu Grabe getragen, so fand der lebenslange Vagabund Genet wunschgemäß in Marokko am Wohnort seines jungen Gefährten Mohammed die letzte Ruhe.
Edmund White wurde 1940 in Cincinnati geboren. Er studierte in Yale, Columbia und an der New York University, war GuggenheimStipendiat und ist Literaturpreisträger der American Academy of Arts and Letters. Neben den Romanen »Forgetting Elena« (1973), »Notturno für den König von Neapel« (dt. 1978) und »Caracole« (1985) veröffentlichte er 1980 das Sachbuch »States of Desire: Travels in Gay America«. Seine autobiographischen Rückblicke »Selbstbildnis eines Jünglings« sowie »Und das schöne Zimmer ist leer« erschienen 1990 und 1991 im Kindler Verlag.
Jean Genet. Biographie. München : Kindler, 1993. 878 Seiten mit Abbildungen und Register. Pappband (gebunden) mit Lesebändchen und Schutzumschlag. 1246 g
* Mit einer Zeittafel von Albert Dichy. Aus dem Amerikanischen von Benjamin Schwarz. Eine der letzten Legenden des 20. Jahrhunderts rankt sich um die kryptische Existenz Jean Genets, der als Homosexueller und Krimineller verschrien war, schon jetzt aber als einer der grössten Dichter Frankreichs gilt.
Bestell-Nr.160614 | ISBN: 978-3-463-40216-1
White | Romanistik | Biographien Literatur | Literaturgeschichte | Sekundaerliteratur Jean Genet | Jean Genet
Als 1948 Jean-Paul Sartre und Jean Cocteau stellvertretend für fast alle Künstler und Denker Frankreichs in einem öffentlichen Brief den Präsidenten der Republik um die Begnadigung Jean Genets baten, stellten sie den Delinquenten in eine Reihe mit den großen »poètes maudits« Villon und Verlaine. Dem 1910 in Paris geborenen Genet drohte nach einer Kindheit als Zögling der öffentlichen Fürsorge, nach Internierungen in Erziehungsheimen und Jugendstrafanstalten, nach Militärdienst in Nahost, Marokko und Frankreich, nach Desertation und einem Vagabundenleben in ganz Europa aufgrund seines Vorstrafenregisters ein lebenslanger Gefängnisaufenthalt.
Zum Zeitpunkt des öffentlichen Pardons hatte Genet bereits die meisten seiner Gedichte und seine fünf großen Romane geschrieben, teilweise auf Packpapier im Zuchthaus. Der Streuner, Dieb und Homosexuelle, der seinen Liebhabern und ihren Frauen Häuser baute, selbst aber zeitlebens meist von Hotel zu Hotel wechselte und in einem Hotelzimmer starb, wurde der Weltöffentlichkeit nach einer neuen Schaffensperiode in den fünfziger Jahren, während der neben bedeutenden Essays und einem berühmt-berüchtigten Film seine drei abendfüllenden Dramen entstanden, vor allem durch Theaterskandale und Pornographieprozesse bekannt. Dabei hatten Literaturkenner und Philosophen wie etwa Sartre in »Saint Genet« längst den unerbittlichen Moralisten im dichterischen Werk dieses Außenseiters aufgespürt.
Der umstrittene Autor, dessen »Wände« Kultusminister Malraux vor dem Parlament nach einer von Konservativen handgreiflich gestörten Aufführungsserie am Nationaltheater verteidigt hatte, erhielt noch 1968 kein Einreisevisum für die USA, wo seine Stücke und Romane inzwischen Furore machten.
Zu Beginn der siebziger Jahre solidarisierte sich der ehemalige Fürsorgezögling mit den Black Panthers und den Palästinensern, »Völkern ohne Heimat« also. Seine Sympathie für Randgruppen führte kurz vor der Schleyer-Ermordung auch zu jenem RAF-Artikel in »Le Monde«, der seinen Verfasser ins politische Abseits verwies. Doch sind aus der Hinwendung zu den Fedajin poetisch bedeutende Werke wie »Vier Stunden in Chatila« und »Ein verliebter Gefangener« entstanden.
Als der seit Jahren an Kehlkopfkrebs leidende Gitanes-Raucher während der Fahnenkorrektur am letzterwähnten Buch 1986 starb - einen Tag nach Simone de Beauvoir -, konnte er auf Philosophen wie Sartre, Derrida und Foucault, Schriftsteller wie Cocteau, Jouhandeau, Goytisolo und Moravia, die Komponisten Strawinsky und Boulez, bildende Künstler wie Leonor Fini und Alberto Giacometti sowie die Politiker Pompidou und Mitterrand als Freunde zurückblicken. Wurde die Beauvoir mit dem entsprechenden Zeremoniell in Paris zu Grabe getragen, so fand der lebenslange Vagabund Genet wunschgemäß in Marokko am Wohnort seines jungen Gefährten Mohammed die letzte Ruhe.
Edmund White wurde 1940 in Cincinnati geboren. Er studierte in Yale, Columbia und an der New York University, war GuggenheimStipendiat und ist Literaturpreisträger der American Academy of Arts and Letters. Neben den Romanen »Forgetting Elena« (1973), »Notturno für den König von Neapel« (dt. 1978) und »Caracole« (1985) veröffentlichte er 1980 das Sachbuch »States of Desire: Travels in Gay America«. Seine autobiographischen Rückblicke »Selbstbildnis eines Jünglings« sowie »Und das schöne Zimmer ist leer« erschienen 1990 und 1991 im Kindler Verlag.
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