Nyssen, Wilhelm und Franz-Peter Sonntag,
Der Gott der wandernden Völker. Frühe christliche Zeugnisse der keltisch-germanischen Stämme von Västergötland bis Asturien. Olten, Freiburg: Walter, 1969. 183 Seiten mit Abbildungen auf Tafeln, Literaturverzeichnis und Register. Leinen mit Schutzumschlag. 4to. 275 x 249 mm. 1173 g
* Text: Franz-Peter Sonntag. Aufn. u. Bilderl.: Wilhelm Nyssen.
Bestell-Nr.161239
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In diesem Buch geht es um die frühe Kunst der Völker, die aus dem Norden kamen und nach ruheloser Wanderschaft ihre Wohnsitze in verschiedenen Gebieten des heutigen Europa fanden.
Ihre Kunstwerke sind Zeugen der elementaren Begegnung mit Christus, dem „Gott der wandernden Völker". Das Zeichen des Kreuzes wurde für sie zum Grundmaß und Richtscheit für alle in Bildern aussprechbare Welterkenntnis.
Ihre frühe Kunst war anders als die von Byzanz bestimmte Kunst. Für Byzanz ist Bild immer ein Transparent, das Irdisches oder Himmlisches durchscheinen läßt. Für die „wandernden Völker" aus dem Norden ist Bild bis in die Struktur hinein Element der Erde, das gegen die Grenze der Erscheinung oder der Transzendenz gebaut wird und daher immer verweisendes Zeichen bleibt.
Die elementare Kraft des verweisenden Zeichens, die Urgestalt also der Bildauffassung dieser Völker wird spätestens seit karolingischer Zeit an den spätantiken Kunstkanon gebunden - vielleicht um der Einheit eines Reiches willen, das sich gegen Byzanz zu behaupten hatte - und kann von da an seine eigentliche Sprache nur indirekt aussagen. Das bedeutet zumindest einen Verlust an Eindeutigkeit, die in den frühen Bildern in Strenge und Kühnheit wahrgenommen werden kann, so daß von jetzt an ein sehr verschlungener Weg der Geschichte beginnt, der nach immer neuem Wandel in den Formen ruft.
Wie das Latein aus politischen Gründen zur Kanzlei- und Kultursprache erhoben wurde, obwohl es bald schon Dichtungen in den eigenen Sprachen gab, so entfremdete und entäußerte sich die Sprache der Kunstwerke ihrer elementaren Zeichenhaftigkeit. Hinter dieser Entwicklung stehen vielerlei Ursachen, auch gesellschaftlicher und politischer Art. Sie werden im Text dieses Buches kurz angedeutet.
Dennoch ist im Ablauf der Geschichte diese Sprache der Zeichen, wenn auch indirekt, wahrnehmbar geblieben. Sie dem heutigen Betrachter neu zu erschließen, ist Ziel dieses Buches.
Wilhelm Nyssen, geboren am 19. April 1925 in Köln. Studium der Theologie, der Philosophie und der Kunstgeschichte in Chartres, Basel, Bonn, München und Freiburg im Breisgau. Dort 1954 Promotion in Philosophie.
Dozent an der Universität Köln. Übersetzer von Bonaventura, Collationes in Hexaemeron, München 1964. Weitere Publikationen: Das Zeugnis des Bildes im frühen Byzanz, Freiburg im Breisgau 1962 Eucharistie, Hamburg 1960 Mitherausgeber der Reihe „Sophia"Quellen östlicher Theologie
Franz Peter Sonntag, geboren am 1. April 1920 in Bochum. 1945 bis 1952 Studium der Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte und Theologie in Paderborn, Leipzig, München, Neuzelle b. Frankfurt/Oder. Dr. phil. München mit der Dissertation „Das Collegiatsstift Erfurt 1117 bis 1400 - Ein Beitrag zur Geschichte seiner Verfassung, seines Wirkens und seiner Mitglieder". 1949 Eintritt in das Oratorium Leipzig, seit 1959 Mitglied des Oratoriums Dresden/Pirna. Veröffentlichungen: Das Collegiatsstift Erfurt, 1117 bis 1400 - Ein Beitrag zur Geschichte seiner Verfassung, seines Wirkens und seiner Mitglieder, Leipzig 1962 Hieronymus Savonarola - Auswahl aus seinen Predigten und Schriften, Leipzig 1964 Katharina von Siena - Briefe an Päpste, Leipzig 1967
Inhalt
7 Vorwort
9 Imperator und Vicarius
18 Neue Völker
33 Thing der Götter
43 Die große Wanderung
59 Aufgang des Heiles
81 Volk aus dem Norden
105 Insel der Mönche
129 Erben Roms
153 Kaiser und Diakon
173 Quellen
174 Literatur
177 Zeittafel
182 Tafelverzeichnis
184 Karten Verzeichnis