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Delius .:. Genuss der Welt
156041
Delius, Rudolf von, Genuss der Welt. Eine Philosophie der Freude. Dresden 1925.
Fermé temporairement
13.-28.11.2024
Description
Delius, Rudolf von,
Genuss der Welt. Eine Philosophie der Freude. Dresden : C. Reissmer, 1925. 143 Seiten. Halbleinen mit Farbkopfschnitt.
* Leicht stockfleckig
Bestell-Nr.156041
Delius | Philosophie
VORWORT Das Wort „Genuß" steht nicht gerade in gutem Ruf, Unsere Ethik hat für diesen Begriff keinen Platz in ihrem Kodex. Bestenfalls duldet man den Genuß in maßvoller Dosis, aber positiv kann man nichts Rechtes mit ihm anfangen, So ist es gekommen, daß der Normalmensch heute bei dem Worte Genuß die Regungen eines schlechten Gewissens spürt. „Wir sind doch nicht zum Genusse da!" ruft pathetisch der Seelsorger aus. Nun wozu denn, mein weiser Herr? Einen von außen her festgesetzten Zweck hat das Leben überhaupt nicht. Das ist Mythologie. Wir selber geben erst unserem Dasein Ziel und Sinn.
„Wozu sind wir da?" Die Natur erteilt ja eine ganz bestimmte Antwort darauf. Eine nicht sehr schmeichelhafte, Die Natur sagt: „Du sollst die Art erhalten! Als einzelner bist du ganz unwichtig, da gibt es so viele. Aber pflanze dich fort: die Art muß bestehen bleiben, dazu hilf! Das ist der Sinn deines Lebens,"
Sehr energisch und brutal setzt die Natur überall diesen ihren „Willen" durch. Die Individuen sollen sich opfern für die Art. Und darum gestattet die Natur von sich aus nur ein einziges großes Genußfest: die geschlechtliche Vereinigung, Denn das ist ja Dienst an der Arterhaltung.
Aber dies eben unterscheidet am tiefsten den Menschen vom Tier, daß er solche Fesseln zerbrach. Er läßt sich nicht mehr verbrauchen für ein Allgemeines. Er rebelliert gegen die Natur. Er lebt sein Leben als ein für sich berechtigtes Ganzes. Und dieser geistigen Neuform gibt er nun selber den Inhalt,
Beim Menschen erst beginnt daher die Möglichkeit persönlichen Genusses, Darum ist Genuß das den Menschen Auszeichnende, das wahrhaft „Menschliche'',
Der Mensch ist einer Freude fähig, von der das Tier nichts ahnt. Und mit wachsender Geistigkeit wächst die Kraft zur Freude, Freilich ebenso die Schmerzempfindlichkeit. Die beiden gehören zusammen. Aber der klare Geist ist doch auch wieder der große Schmerzenheiler,
Breite abstrakte Erörterungen über den Genuß haben ja nun nicht viel Wert, Sie sind sogar ein wenig lächerlich. Die individuelle Tat ist hier alles.
Darum besteht dieses Buch aus folgenden drei Teilen: zunächst schildere ich den Typus Mensch, der überhaupt erst zum höchsten Genusse fähig ist, Die psychologische Grundeinstellung und Vorbedingung wird erörtert („Der neue Mensch"). Dann wird das Buch ganz persönlich: in zwölf Aufsätzen zeige ich meine Art des GenußErlebens, typische Beispiele („Kultur des Genusses"). Und schließlich steigert sich das Persönliche zu neuer Formung, zu Kunst; der Genuß schafft gleichsam auf seinem Gipfel neue Genußobjekte („Schöpferischer Genuß").
INHALT
Vorwort
Der neue Mensch 11
Loslösung 15 Bewußtheit 19 Neuwertung 23 Einfachheit 27 Sicherheit . 31 Vornehmheit 35 Reichtum 39 Glück 43
Kultur des Genusses 47
Der Schmetterlingsflügel 50 Chinas älteste Symbole 55 Griechische Schalen 61 Eleonora Duse 66 Die Tänzerin 70 Claude Lorrain 73 Spinoza 76 Leopold von Ranke 80 Brockes 85 Nietzsche 90 Dionysos 94 Das Kamasutram 99
Schöpferischer Genuß 103
Die Weltenfreunde 106 Sappho an Alkaios 108 Antike Bronzestatuette 111 Pindar 113 Theokrit 115 Sullas letztes Wort 117 Ma Lin steigt ins Gebirge 120 Ma Lin trinkt Wein 122 Indien 124 Parzival 126 Giotto ermahnt die Schüler 128 Isabella d'Este an Leonardo 130 Aretino betet 132 Racine 134 Rembrandt radiert die „Drei Kreuze" , . , 136 Hegel 138 Heinrich Heine 140 Walt Whitman 142
Genuss der Welt. Eine Philosophie der Freude. Dresden : C. Reissmer, 1925. 143 Seiten. Halbleinen mit Farbkopfschnitt.
* Leicht stockfleckig
Bestell-Nr.156041
Delius | Philosophie
VORWORT Das Wort „Genuß" steht nicht gerade in gutem Ruf, Unsere Ethik hat für diesen Begriff keinen Platz in ihrem Kodex. Bestenfalls duldet man den Genuß in maßvoller Dosis, aber positiv kann man nichts Rechtes mit ihm anfangen, So ist es gekommen, daß der Normalmensch heute bei dem Worte Genuß die Regungen eines schlechten Gewissens spürt. „Wir sind doch nicht zum Genusse da!" ruft pathetisch der Seelsorger aus. Nun wozu denn, mein weiser Herr? Einen von außen her festgesetzten Zweck hat das Leben überhaupt nicht. Das ist Mythologie. Wir selber geben erst unserem Dasein Ziel und Sinn.
„Wozu sind wir da?" Die Natur erteilt ja eine ganz bestimmte Antwort darauf. Eine nicht sehr schmeichelhafte, Die Natur sagt: „Du sollst die Art erhalten! Als einzelner bist du ganz unwichtig, da gibt es so viele. Aber pflanze dich fort: die Art muß bestehen bleiben, dazu hilf! Das ist der Sinn deines Lebens,"
Sehr energisch und brutal setzt die Natur überall diesen ihren „Willen" durch. Die Individuen sollen sich opfern für die Art. Und darum gestattet die Natur von sich aus nur ein einziges großes Genußfest: die geschlechtliche Vereinigung, Denn das ist ja Dienst an der Arterhaltung.
Aber dies eben unterscheidet am tiefsten den Menschen vom Tier, daß er solche Fesseln zerbrach. Er läßt sich nicht mehr verbrauchen für ein Allgemeines. Er rebelliert gegen die Natur. Er lebt sein Leben als ein für sich berechtigtes Ganzes. Und dieser geistigen Neuform gibt er nun selber den Inhalt,
Beim Menschen erst beginnt daher die Möglichkeit persönlichen Genusses, Darum ist Genuß das den Menschen Auszeichnende, das wahrhaft „Menschliche'',
Der Mensch ist einer Freude fähig, von der das Tier nichts ahnt. Und mit wachsender Geistigkeit wächst die Kraft zur Freude, Freilich ebenso die Schmerzempfindlichkeit. Die beiden gehören zusammen. Aber der klare Geist ist doch auch wieder der große Schmerzenheiler,
Breite abstrakte Erörterungen über den Genuß haben ja nun nicht viel Wert, Sie sind sogar ein wenig lächerlich. Die individuelle Tat ist hier alles.
Darum besteht dieses Buch aus folgenden drei Teilen: zunächst schildere ich den Typus Mensch, der überhaupt erst zum höchsten Genusse fähig ist, Die psychologische Grundeinstellung und Vorbedingung wird erörtert („Der neue Mensch"). Dann wird das Buch ganz persönlich: in zwölf Aufsätzen zeige ich meine Art des GenußErlebens, typische Beispiele („Kultur des Genusses"). Und schließlich steigert sich das Persönliche zu neuer Formung, zu Kunst; der Genuß schafft gleichsam auf seinem Gipfel neue Genußobjekte („Schöpferischer Genuß").
INHALT
Vorwort
Der neue Mensch 11
Loslösung 15 Bewußtheit 19 Neuwertung 23 Einfachheit 27 Sicherheit . 31 Vornehmheit 35 Reichtum 39 Glück 43
Kultur des Genusses 47
Der Schmetterlingsflügel 50 Chinas älteste Symbole 55 Griechische Schalen 61 Eleonora Duse 66 Die Tänzerin 70 Claude Lorrain 73 Spinoza 76 Leopold von Ranke 80 Brockes 85 Nietzsche 90 Dionysos 94 Das Kamasutram 99
Schöpferischer Genuß 103
Die Weltenfreunde 106 Sappho an Alkaios 108 Antike Bronzestatuette 111 Pindar 113 Theokrit 115 Sullas letztes Wort 117 Ma Lin steigt ins Gebirge 120 Ma Lin trinkt Wein 122 Indien 124 Parzival 126 Giotto ermahnt die Schüler 128 Isabella d'Este an Leonardo 130 Aretino betet 132 Racine 134 Rembrandt radiert die „Drei Kreuze" , . , 136 Hegel 138 Heinrich Heine 140 Walt Whitman 142
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