Coche de la Ferté, Étienne,
Byzantinische Kunst. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder, 1982. 610 Seiten mit Abbildungen, Literaturverzeichnis und Register. Leinen mit Schutzumschlag im Schuber. 3258 g
* Grosse Epochen der Weltkunst. Ars Antiqua. - Originaltitel: L' art de Byzance; deutsch von Margareta Staub-Gierow
Bestell-Nr.161313 | ISBN: 3-451-19401-5 | 978-3-451-19401-6
Coche de la Ferte |
Alte Geschichte |
Altertum |
Antike |
Byzan |
Kunstgeschichte
Ursprünglicher Preis: DM 320.00, DM 290.00 (Subskr.-Pr. ab 01.07.1981)
Zwischen 330, als Konstantin der Große das griechische Byzantion am Bosporus zur neuen östlichen Hauptstadt des Römischen Reiches machte und die Stadt nach ihm genannt wurde, und dem Jahre 1453, als sie dem türkischen Ansturm erlag, war Konstantinopel, das bald das „zweite Rom" oder das „Neue Rom" genannt wurde, elf Jahrhunderte lang Mittelpunkt eines mächtigen Reiches. Von Ravenna und Venedig bis zum Sinai, von Monreale, Palermo und Cefalù bis nach Trapezunt entwickelten sich in Italien, Serbien, Makedonien, Griechenland, Kleinasien, Syrien, Palästina, auf Zypern und über die Grenzen des Kaiserreiches hinaus, zum Beispiel in Rußland, byzantinische Kunst und Kultur. Hier gaben theokratische Kaiser der Architektur neue Impulse. Es entstanden jene großartigen Kuppelbauten, die bis heute von der Kühnheit ihrer Baumeister zeugen. In diese Architektur ordneten sich die dekorativen Künste ein - figürliche und ornamentale Elemente, die Farben, darunter das alles überstrahlende Gold, alles zusammen Sinnbild höchster Prachtentfaltung. Neue Ausdrucksformen und Techniken regten die abendländische Kunst entscheidend an und schlugen eine Brücke zwischen Orient und Okzident. Allen voran die Mosaiken, aber auch Fresken, Elfenbeinreliefs, Email- und Goldschmiedearbeiten, gewebte und gestickte Stoffe, die Ikonen- und die Buchmalerei sind beispielhaft für eine Kunstepoche, die in ihrer tiefen Religiosität und in ihrer engen Verbindung von Kirche und Kaisertum ihresgleichen sucht.
Der Autor, Étienne Coche de la Ferté, ehemaliger Conservateur an der Abteilung für frühchristliche Kunst am Louvre in Paris, ist durch zahlreiche Veröffentlichungen und als Generalbevollmächtigter Frankreichs bei mehreren Ausstellungen als profunder Kenner byzantinischer Kunst hervorragend ausgewiesen. In 9 Kapiteln geht er allen künstlerischen Ausdrucksformen jener Epoche vor ihrem religions-, kultur- und geistesgeschichtlichen Hintergrund sorgfältig nach. Der sachkundige Aufbau der Darstellung hilft dem Leser und Betrachter, den Hauptetappen byzantinischer Kunst auf dem Weg durch die Jahrhunderte und in ihrer weiträumigen Verbreitung zu folgen. Zunächst wird der byzantinische Kunstbereich eingegrenzt, werden die römisch-hellenistischen Traditionen, der orientalische Einfluß und christliche Neuerungen in den Anfängen deutlich gemacht, die erste Blütezeit, das "goldene Zeitalter" unter Justinian I. im 6. Jh., dargestellt, in dem u. a, die Hagia Sophia in Konstantinopel erbaut wurde und die höchst beeindruckenden Mosaiken und Fresken in Ravenna entstanden. In den folgenden Kapiteln wendet sich der Autor dem Bilderstreit zu, dann dem Höhepunkt byzantinischer Kultur, beginnend im 9. Jh., als das ikonographische Repertoire, um zahlreiche neue Themen aus den Evangelien bereichert, endgültig ausgebildet wurde. Die Darstellung endet mit der spätbyzantinischen Kunst nach der Wiederherstellung des Kaisertums durch die Palaiologen im 13. Jh. und mit dem Versuch einer Gesamtcharakterisierung der byzantinischen Kunst.
Die Abbildungen
Die 168 großformatigen Tafeln, darunter 60 mit Golddruck, die die Darstellung ergänzen und veranschaulichen, spiegeln den Farbenreichtum dieser glanzvollen Kunstepoche, vor allem aber ihren verschwenderischen Umgang mit dem symbolträchtigen Gold. Höhepunkte einer in der Kunstgeschichte seltenen nuancierten Farbzusammenstellung und Farbsymbolik, wie sie sich u. a. in den Mosaiken von Ravenna, Cefalù, Venedig und Konstantinopel darbieten, zeigt dieses Werk in größtmöglicher Originaltreue. Hervorragende Beispiele der Architektur, Malerei und des Kunsthandwerks, „Luxus" und Reichtum von Innenräumen in Kirchen und Baptisterien werden auf den brillant gedruckten Farbtafeln lebendig und lassen vor allem bei der Ikonenmalerei die byzantinische Legende verstehen, nach der die Urformen jener damals entstandenen Bildnisse von Engeln zur Erde gebracht worden sein sollen.
Die Dokumentation
Die anschließende Schwarzweißdokumentation mit 471 Abbildungen ergänzt und erweitert die im ersten Teil gezeigten Farbbilder. Abgesehen von einigen Darstellungen weltlicher Herrscher, von Gegenständen des täglichen Gebrauchs, erscheint diese Dokumentation von Engeln und Heiligen, Aposteln und Martyrern, von Christus- und Mariendarstellungen wie ein großes Bilderbuch zur Bibel.
Illustriert mit 364 Fotos, Plänen und Grundrissen schließt sich eine Beschreibung bedeutender Kunstdenkmäler in Konstantinopel, Kleinasien, Syrien-Palästina, auf dem Sinai, in Griechenland, Italien, Jugoslawien, in Kiew und auf Zypern an. Die umfangreiche Dokumentation wird durch ausdrucksstarke Christus- und Marienbildnisse sowie zwei Doppelseiten mit unterschiedlich ausgeschmückten Kapitellen abgerundet.
Im Anhang finden sich ferner Angaben zu den byzantinischen Kaisern, Feldherren und Patriarchen, zum Mönchtum, zur Literatur und Kunst jener Epoche sowie eine umfangreiche Bibliographie, ein Glossar und ein Register.
Das Christentum verursachte eine der tiefgreifendsten Wand-Jungen, die die Geschichte kennt. Die asthetische Revolution, die die christliche Kultur begleitete - orientiert an einer jenseitigen Welt, auf der Suche nach einer Verklärung der menschlichen Erscheinung -, ist Thema dieses Bandes. Er ist zugleich Auftakt zu Werken über abendländische Kunst innerhalb der Reihe ARS ANTIQUA - Große Epochen der Weltkunst.
INHALT
Versuch einer Eingrenzung
des byzantinischen Kunstbereichs 13
Der Anfang 21
DAS RÖMISCHE VERMÄCHTNIS, ORIENTALISCHE BEITRÄGE,
CHRISTLICHE NEUERUNGEN 2 3
Die erste Blütezeit der byzantinischen Kunst 39
KURZER HISTORISCHER ÜBERBLICK 41
DIE ARCHITEKTUR —- 44
DER FARBIGE DEKOR —- 5 0
DER PLASTISCHE DEKOR — - 62
DIE IKONEN 66
DIE BUCHMALEREI 70
DIE ELFENBEINARBEITEN — 7 3
DIE GOLDSCHMIEDEKUNST UND DIE PRUNKGEGENSTÄNDE 77
Der Bilderstreit 131
FAKTEN UND IDEEN 133
DIE ERHALTENEN KUNSTWERKE 136
Der Höhepunkt der byzantinischen Kultur 147
HISTORISCHERÜBERBLICK : 149
DIE ARCHITEKTUR 152
DER FARBIGE DEKOR: ALLGEMEINES 157
DER FARBIGE DEKOR: DIE MOSAIKEN 159
DER FARBIGE DEKOR: DIE FRESKEN 167
DER PLASTISCHE DEKOR 171
DIE IKONEN: GEMALTE IKONEN UND MOSAIKIKONEN 174
DIE BUCHMALEREI 178
ARBEITEN AUS ELFENBEIN UND STEATIT 183
GOLDSCHMIEDE UND METALLKUNST 186
STOFFE UND KERAMIK — 192
Die profane Kunst 233
Das lateinische Zwischenspiel 245
Die Renaissance der Palaiologen 259
DIE NEUEN HISTORISCHEN VORAUSSETZUNGEN 261
DIE ARCHITEKTUR 263
DER DEKOR: MOSAIKEN UND FRESKEN 265
DIE PLASTIK 270
DIE IKONEN: GEMALTE IKONEN UND MOSAIKIKONEN 271
DIE BUCHMALEREI UND DIE KUNST DER LUXUSGEGENSTÄNDE 275
Kurzer Versuch einer Charakterisierung
der byzantinischen Kunst 301
Dokumentation 359
BILDDOKUMENTATION 361
BILDERKLÄRUNGEN 459
BEDEUTENDE BYZANTINISCHE BAUDENKMÄLER 473
CHRISTUSBILDNISSE,MARIENBILDNISSE, KAPITELLE 575
BYZANTINISCHEKAISER 586
PATRIARCHEN 590
DAS MÖNCHTUM 591
FELDHERREN 592
LITERATUR UND KUNST 592
ZEITTAFEL 594
DIE BYZANTINISCHENDYNASTIEN 596
Glossar 598
Bibliographie — 601
Register 605