Alcina, José,
Die Kunst des alten Amerika. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder, 1979. 606 Seiten mit Abbildungen, Literaturverzeichnis und Register. Leinen mit Schutzumschlag im Schuber. 325 x 258 mm.
* Grosse Epochen der Weltkunst. Ars Antiqua. - Originaltitel: L' art précolombien; deutsch von Mercedes Figueras und Bodo Spranz
Bestell-Nr.161314 | ISBN: 3-451-17103-1 | 978-3-451-17103-1
Alcina |
Nordamerika |
Alte Geschichte |
Praekolumb |
Kunstgeschichte |
Altamerika |
Ethno Maya |
Azteken |
Inkareich
Ursprünglicher Preis: DM 290.00, DM 260.00 (Subskr.-Pr.)
Die Kunst des alten Amerika Die indianischen Kulturen Altamerikas sind so vielfältig wie die Landschaften dieses Doppelkontinents. Weder die Kunst Ägyptens, Griechenlands, Roms, Chinas, Japans, Indiens noch die über weite Gebiete verbreitete Kunst des Islam erreichte die Vielfalt und den Umfang präkolumbischer Kunst. Diese Fülle resultiert nicht nur aus dem einen ganzen Kontinent umspannenden geographischen Raum mit vielen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen, sondern auch aus dem gewaltigen Zeitraum von einer 30000 Jahre zurückreichenden Vorgeschichte bis hin zur spanischen Eroberung zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Für die Kunstgeschichte ist der Zeitraum von 3000 v. Chr. bis 1500 n. Chr. der bedeutendste. Er schließt die olmekische und die Kunst von Chavín ein, die Kunst von Teotihuacán, die der Tiefland-Maya des Petén und der jüngeren Maya-Kultur in Yucatán, die Kunst der Azteken sowie die der Inka im südamerikanischen Andenraum. Der vorliegende Band geht jedoch weit über die Vorstellung der künstlerischen Zeugnisse dieser Hauptperioden, besonders der berühmten Kunst der Maya, Azteken und Inka, hinaus. José Alcina versteht sein Thema - die präkolumbische Kunst und Kultur - immer, vor allem aber in den einleitenden Kapiteln, im Zusammenhang mit den natürlichen Eigenarten, Sprachen, Religionen, Kulten, Umweltbedingungen, Wirtschaft, Gesellschaft und politischen Strukturen, die die Völker Altamerikas weitgehend beeinflußten.
Zwei Leitgedanken bestimmen seinen großen Essay, in dem er sich mit der ganzen Spannweite präkolumbischer Kunst beschäftigt. Zum einen geht er möglichen oder tatsächlichen Verknüpfungen der altamerikanischen Kulturen mit denen der übrigen Welt nach, zum anderen stellt er die ganze vorspanische Kulturgeschichte als eine homogene Entwicklung dar - trotz der Vielgestaltigkeit der Kulturen, die die Völker des indianischen Amerika von der Stufe der Jäger, Sammler und Fischer bis zu Hochkulturen und militaristischen Imperien aufsteigen ließ.
Der Autor, ein hervorragender Kenner der alt-amerikanischen Kulturen, ist Professor für Geschichte und Archäologie des vorspanischen Amerika in Madrid. Bekannt wurde er durch zahlreiche Buchveröffentlichungen über Archäologie, vorspanische und kolonialzeitliche Geschichte.
Die Abbildungen
Wie bei allen Bänden der Reihe ARS ANTIQUA wird der 13 Kapitel umfassende Essay von José Alcina begleitet und ergänzt durch 177 überwiegend erstmals gedruckte Farbtafeln. Unter ihnen finden sich die auch als Ruinen heute noch beeindruckenden mächtigen Tempelpyramiden und Paläste aus den Gebieten der Maya und Azteken in México, wie die Nischenpyramide El Tajín bei Papantla, der Gouverneurspalast in Uxmal und die Tempelpyramide des Kukulkan in ChichénItzá, das Sonnentor von Tiahuanaco, die Stadt Machu Picchu und andere bekannte Beispiele der Baukunst der Inka, um nur einige zu nennen. Auf dem Gebiet der Skulptur kommen alle Formen präkolumbischer Kunst zur Darstellung: beispielsweise die riesigen Steinköpfe der Olmeken an der mexikanischen Golfküste, die Karyatiden der Tempelpyramide in Tula und die gewaltige Statue der schlangenköpfigen Erdgöttin Coatlicue aus México. Abbildungen von Monolithen, Stelen und Statuen, Figuren und Reliefs von Göttern, Priestern, Herrschern, Ballspielern und Tänzern wechseln mit frühen Tonfigürchen, mit Keramikgefäßen, Goldschmuck, Masken aus Gold oder kostbaren Steinen, Mosaikarbeiten, Textilstücken, Wandmalereien sowie verschiedenen Codices, den Bilderhandschriften der Maya und Mexikaner, ab.
Die Dokumentation
Der Farbbildteil wird ergänzt durch rund 600 Schwarzweißabbildungen, die die verschiedenartigsten Gefäße aus Keramik und Holz (Keros), Reibsteine (Metates), Messer, Schmuckanhänger usw. zeigen und damit ein detailliertes Bild der Alltagswelt vermitteln. Abbildungen von Schlangen- und Jaguardarstellungen, Chac-Mool- und Mensch-Tier-Figuren sowie Idolen geben eine lebendige Vorstellung von der fast unerschöpflichen Phantasie der altamerikanischen Völker. All dies zeugt von einer Vorstellungswelt, die uns fremd, in manchen Zügen vielleicht sogar barbarisch erscheint, dennoch aber eine außerordentliche Faszination ausübt.
Illustriert durch rund 280 Fotos, Pläne und Grundrisse, schließt sich eine Beschreibung von 63 repräsentativen Fundorten in Mittel- und Südamerika an. Die umfangreiche Dokumentation wird abgerundet durch Kurzbiographien von Herrschern und Fürsten, Erläuterungen zur Götterwelt der Maya, Azteken und Inka, eine Karte der Völkerschaften, Rekonstruktionszeichnungen sowie eine umfangreiche Bibliographie und ein Register.
José Alcina und dem Fotografenteam um Jean Mazenod ist es zu danken, daß in diesem großangelegten Werk in Bild und Text nicht nur Meisterwerke gezeigt und erläutert, sondern vor allem auch die große Verschiedenheit altamerikanischer Kulturen, Stile und Zeitperioden dem Betrachter verdeutlicht werden und er so eine für den Europäer neue Welt zu verstehen beginnt.
Umschlagbild: Anbänger (Gold). Aus der Gegend von Santa Marta im nördlichen Departement Magdalena, Museo del Oro del Banco de la República, Bogotá, Kolumbien.