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Higgins / Vostell .:. Pop-Architektur. Concept Art.
158141
Higgins, Dick, Wolf Vostell [Hrsg.], Pop-Architektur. Concept Art. Düsseldorf 1969.
Fermé temporairement
13.-28.11.2024
Description
Higgins, Dick, Wolf Vostell [Hrsg.],
Pop-Architektur. Concept Art. Düsseldorf: Droste, 1969. ca. 200 Seiten mit Abbildungen. Klappenbroschur. 204 x 147 mm.
* Gebräunt, Raucherbibliothek.
Bestell-Nr.158141 | ISBN: kart.: 19.80 Sach
Higgins Vostell | Kunstgeschichte | Pop Architektur | Concept Art | Kunsttheorie
Einleitung
Architektur ist - in dem Maße, wie sie Kunst ist - die letzte Kunst, die noch in einem Zustand der Primitivität verharrt. Eigentlich ist sie von keiner der ästhetischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts berührt worden. Wir können weder von DadaArchitektur noch von tachistischer Architektur sprechen, nicht einmal von CollageArchitektur. Die hauptsächlichen Erneuerungen waren struktureller Art, etwa durch fortschreitende Verfeinerung der Herstellungsverfahren, oder sie liefen auf die Einführung neuer Materialien, wie Keramikplatten, hinaus und auf die ungewöhnliche Verwendung von Glas. In der Malerei wäre das Äquivalent dazu die Einführung einer neuen Schattierung von Krapplack, Karmin oder Goldfarbe und die Fortsetzung der gleichen alten Sezessionisten- oder PostImpressionistenBildermalerei. So macht man „neue Sachen" mit durchbrochenem Beton. Ein Äquivalent wäre auch der Komponist, der sich. heute bemüht, seinen PosaunenPart sorgfältig in origineller Manier auszuarbeiten. Die Auffassung von Raum, die Verwendung von Raum worin Architektur letztlich besteht, da es Raum ist, in dem wir leben, wir uns ein Obdach schaffen und durch den wir uns bewegen, wenn wir von einer Phase unserer Aktivität zu einer anderen übergehen - und die Funktion von Raum durften ungestört in den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts oder in pseudomarxistischen, sogar volkstümelnden Vorstellungen verharren. Architekten wie Christopher Alexander haben gerade erst angefangen, sich von der ZeichenbrettMentalität zu lösen, dem architekturalen Gegenstück zur StaffeleiMalerei. Und von Architektur als Prozeß träumt man vorerst nur. Natürlich sind daran zu einem Großteil altmodische Bauvorschriften, einengende Praktiken, altertümliche Planungssysteme, etwa wie die der EkistiksGruppe oder die Le Corbusiers, und Gewerkschaftsordnungen schuld. Da diese nicht mehr heutigen Bedürfnissen dienen, müssen sie entweder verändert, abgelehnt oder umgangen werden. Auf keinen Fall sollten sie weiterhin Zwang ausüben können auf echte Bedürfnisse, Raum zu schaffen, der, mag er funktionaler Art sein oder nicht, aber wenigstens für die Empfindungswelt, in der wir leben, relevant ist. Die rein wirtschaftlichen Erwägungen beim Bauen haben uns in bezug auf unser Erleben in eine Dürrezone geführt, die der Fülle unserer Zeit in keiner Weise entspricht.
Der Künstler ist ein Forscher in Richtung auf das potentielle Aufeinanderprallen der Medien, der Bedeutungen für den Augenblick dabei einfach als weiteres Medium auffaßt, um den Wert abstrakter, purer Kunst nicht auszuschließen. Er strukturiert seine Wahrnehmungen, wie sie auf ihn zukommen, und gründet sein Werk weniger auf den kategorischen Imperativ als auf eine allgemeine Empfindung von „Hier ist das, was ist es? Was kann man damit anfangen, wenn überhaupt?" Sein Bereich kann der soziale, der politische, der formale, der nur an der Wahrnehmung orientierte sein, jede beliebige Kombination dieser wie auch anderer ähnlicher Werte. Es ist das Fehlen dieses Elementes von Kunst als ästhetische Untersuchung, das Architektur heute so ermüdend sein läßt mit ihren endlosen Kuben, muschelförmigen Kurven, Massen und feststehenden Beziehungen. Was wäre besser, wenn man in die Architektur den Geist ästhetischer Untersuchung wiedereinführen will, als sich zunächst an die Künstler zu wenden? Das ist der Grund für die Herausgabe dieses Buches. Natürlich sind hier nur sehr wenige ihren Beruf ausübende Architekten vertreten. Aber es finden sich hier Beiträge, die auf unorthodoxe Weise an den Entwurf von Umwelt und Raum herangehen, auf Wegen, die zu beschreiten der Architekt erst lernen muß, wenn der Beruf nicht ganz und gar zugunsten eines Neuanfangs mit äußerst primitiven handwerklichen Mitteln, mit NichtArchitektur verschwinden soll. Einige dieser Beiträge fassen die Architektur als Prozeß auf. Einige werfen die Frage auf, dauerhafter oder zeitweiliger Raum? Einige beschäftigen sich schlicht und einfach mit der Erweiterung der Möglichkeiten durch das Einbeziehen zusätzlicher technologischer und funktioneller Bereiche. Bei einigen Beiträgen handelt es sich um Fantasien, die den Geist des daß zu Fragen anregen sollen Fragen, die hoffentlich dazu führen, d nuanudf dieseen eWtzetgeerennamn aeci hneenn, Entwurf herangeht, weg vom Zeichenabremtta. vielleicht die wichtigste Gruppe von Beiträgen in diesem Buch aus, dessen Absicht es ist, nichts zu beantworten, aber die provozierendsten Fragen zu stellen.
Dick Higgins Barton, Vermont 28. Juni 1969
Beiträge von Dick Higgins (Einl.), Hans Hollein, Gerhard Rühm, Claes Oldenburg, Raoul Hausmann, Kurt Schwitters, Erich Buchholz, John Cage, Wolf Vostell, Richard Hamilton, Pol Bury, Stefan Wewerka, Arthur Koepcke, Bici Hendricks, Geoffrey Hendricks, Lawrence Weiner, Joseph Beuys, Milan Knizak, JeanJacques Lebel, Dennis Oppenheim, Franz Mon, Carollee Schneemann, Ben Vautier, Robert Filliou, Diter Rot, Ayo (= Ayo), Frances Starr, Alison Knowles, Phillip Corner, Douglas Huebler, Michael Heizer, Jan Dibbets, K. H. Hödicke, Jan Jacob Herman, Buckminster Fuller, Jean Tinguely, Daniel Spoerri.
Pop-Architektur. Concept Art. Düsseldorf: Droste, 1969. ca. 200 Seiten mit Abbildungen. Klappenbroschur. 204 x 147 mm.
* Gebräunt, Raucherbibliothek.
Bestell-Nr.158141 | ISBN: kart.: 19.80 Sach
Higgins Vostell | Kunstgeschichte | Pop Architektur | Concept Art | Kunsttheorie
Einleitung
Architektur ist - in dem Maße, wie sie Kunst ist - die letzte Kunst, die noch in einem Zustand der Primitivität verharrt. Eigentlich ist sie von keiner der ästhetischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts berührt worden. Wir können weder von DadaArchitektur noch von tachistischer Architektur sprechen, nicht einmal von CollageArchitektur. Die hauptsächlichen Erneuerungen waren struktureller Art, etwa durch fortschreitende Verfeinerung der Herstellungsverfahren, oder sie liefen auf die Einführung neuer Materialien, wie Keramikplatten, hinaus und auf die ungewöhnliche Verwendung von Glas. In der Malerei wäre das Äquivalent dazu die Einführung einer neuen Schattierung von Krapplack, Karmin oder Goldfarbe und die Fortsetzung der gleichen alten Sezessionisten- oder PostImpressionistenBildermalerei. So macht man „neue Sachen" mit durchbrochenem Beton. Ein Äquivalent wäre auch der Komponist, der sich. heute bemüht, seinen PosaunenPart sorgfältig in origineller Manier auszuarbeiten. Die Auffassung von Raum, die Verwendung von Raum worin Architektur letztlich besteht, da es Raum ist, in dem wir leben, wir uns ein Obdach schaffen und durch den wir uns bewegen, wenn wir von einer Phase unserer Aktivität zu einer anderen übergehen - und die Funktion von Raum durften ungestört in den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts oder in pseudomarxistischen, sogar volkstümelnden Vorstellungen verharren. Architekten wie Christopher Alexander haben gerade erst angefangen, sich von der ZeichenbrettMentalität zu lösen, dem architekturalen Gegenstück zur StaffeleiMalerei. Und von Architektur als Prozeß träumt man vorerst nur. Natürlich sind daran zu einem Großteil altmodische Bauvorschriften, einengende Praktiken, altertümliche Planungssysteme, etwa wie die der EkistiksGruppe oder die Le Corbusiers, und Gewerkschaftsordnungen schuld. Da diese nicht mehr heutigen Bedürfnissen dienen, müssen sie entweder verändert, abgelehnt oder umgangen werden. Auf keinen Fall sollten sie weiterhin Zwang ausüben können auf echte Bedürfnisse, Raum zu schaffen, der, mag er funktionaler Art sein oder nicht, aber wenigstens für die Empfindungswelt, in der wir leben, relevant ist. Die rein wirtschaftlichen Erwägungen beim Bauen haben uns in bezug auf unser Erleben in eine Dürrezone geführt, die der Fülle unserer Zeit in keiner Weise entspricht.
Der Künstler ist ein Forscher in Richtung auf das potentielle Aufeinanderprallen der Medien, der Bedeutungen für den Augenblick dabei einfach als weiteres Medium auffaßt, um den Wert abstrakter, purer Kunst nicht auszuschließen. Er strukturiert seine Wahrnehmungen, wie sie auf ihn zukommen, und gründet sein Werk weniger auf den kategorischen Imperativ als auf eine allgemeine Empfindung von „Hier ist das, was ist es? Was kann man damit anfangen, wenn überhaupt?" Sein Bereich kann der soziale, der politische, der formale, der nur an der Wahrnehmung orientierte sein, jede beliebige Kombination dieser wie auch anderer ähnlicher Werte. Es ist das Fehlen dieses Elementes von Kunst als ästhetische Untersuchung, das Architektur heute so ermüdend sein läßt mit ihren endlosen Kuben, muschelförmigen Kurven, Massen und feststehenden Beziehungen. Was wäre besser, wenn man in die Architektur den Geist ästhetischer Untersuchung wiedereinführen will, als sich zunächst an die Künstler zu wenden? Das ist der Grund für die Herausgabe dieses Buches. Natürlich sind hier nur sehr wenige ihren Beruf ausübende Architekten vertreten. Aber es finden sich hier Beiträge, die auf unorthodoxe Weise an den Entwurf von Umwelt und Raum herangehen, auf Wegen, die zu beschreiten der Architekt erst lernen muß, wenn der Beruf nicht ganz und gar zugunsten eines Neuanfangs mit äußerst primitiven handwerklichen Mitteln, mit NichtArchitektur verschwinden soll. Einige dieser Beiträge fassen die Architektur als Prozeß auf. Einige werfen die Frage auf, dauerhafter oder zeitweiliger Raum? Einige beschäftigen sich schlicht und einfach mit der Erweiterung der Möglichkeiten durch das Einbeziehen zusätzlicher technologischer und funktioneller Bereiche. Bei einigen Beiträgen handelt es sich um Fantasien, die den Geist des daß zu Fragen anregen sollen Fragen, die hoffentlich dazu führen, d nuanudf dieseen eWtzetgeerennamn aeci hneenn, Entwurf herangeht, weg vom Zeichenabremtta. vielleicht die wichtigste Gruppe von Beiträgen in diesem Buch aus, dessen Absicht es ist, nichts zu beantworten, aber die provozierendsten Fragen zu stellen.
Dick Higgins Barton, Vermont 28. Juni 1969
Beiträge von Dick Higgins (Einl.), Hans Hollein, Gerhard Rühm, Claes Oldenburg, Raoul Hausmann, Kurt Schwitters, Erich Buchholz, John Cage, Wolf Vostell, Richard Hamilton, Pol Bury, Stefan Wewerka, Arthur Koepcke, Bici Hendricks, Geoffrey Hendricks, Lawrence Weiner, Joseph Beuys, Milan Knizak, JeanJacques Lebel, Dennis Oppenheim, Franz Mon, Carollee Schneemann, Ben Vautier, Robert Filliou, Diter Rot, Ayo (= Ayo), Frances Starr, Alison Knowles, Phillip Corner, Douglas Huebler, Michael Heizer, Jan Dibbets, K. H. Hödicke, Jan Jacob Herman, Buckminster Fuller, Jean Tinguely, Daniel Spoerri.
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