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Emch .:. Druckgraphik 1980-1989

158455
Emch, Peter, Druckgraphik 1980-1989. Zürich 1990.
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13.-28.11.2024

Description
Emch, Peter,
Druckgraphik 1980-1989. Zürich: Ed. Stähli, 1990. ca. 60 Seiten mit Abbildungen und Literaturverzeichnis. Unbeschrifteter Leinenband. 4to. 587 g
* Druckgraphik 1980 - 1989. Museum zu Allerheiligen Kunstverein Schaffhausen. Städtisches Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen. Salzburger Kunstverein. - Stempel auf dem Vortitelblatt, Einband schwach fleckig/ angestaubt.
Bestell-Nr.158455 | ISBN: 3-906135-34-9
Emch | Graphik | Druckgraphik | Holzschnitt

Eva Korazija
NEUN BEOBACHTUNGEN
1 Nach der Bevorzugung eines perfektionierten druckgraphischen Instrumentariums zur Kreation glatter «multiples» in den sechziger und frühen siebziger Jahren wandte sich das Interesse der Künstler wieder mehr handwerklich orientierten Techniken zu, darunter besonders dem Holz- und Linolschnitt. Innerhalb der gemeinsamen Tendenz zur ausdrucksstarken Figuration unter den zeitgenössischen schweizerischen Graphikkünstlern macht sich Peter Emch, anders als andere, den Holzschnitt nicht wegen des direkten Rencontre mit dem widerständigen Material zu eigen. Der Zusammensetzung seiner Bilder dient das archaische Verfahren vielmehr in kühlerer, überlegter Anwendung und ohne expressive Handschrift. Gleichwohl ist Emchs Formensprache in all ihren Tonlagen unverwechselbar: ob der Vortrag — wie in den ersten Jahren — laute SchwarzweissKontraste gegeneinander ausspielt, später systematisiert und artifiziell erscheint, oder ob Emch, wie neuerdings, ein hellhöriges Wechselgespräch mit der Natur des Holzes führt. Anders auch als andere Holzschnittkünstler seiner Generation blieb Emch in der Regel beim handlichen Format für die Sammelmappe. Er kommt mit den herkömmlichen Werkzeugen aus, mit Schneidemesser und Hohleisen; sie reichen ihm hin, die Gestaltungsmöglichkeiten des Hochdrucks — Linie, Fläche, Struktur — zu vielfältiger graphischer Wirkung zu bringen: Darum geht es in solchen Drucken, und längst nicht mehr um die Vervielfältigung eines Bildes.
2 Freilich steht die Wahl des traditionellen Ausdrucksmittels mit dem Bildinhalt in Zusammenhang, nämlich mit dem Holzschnitt als ältestem Massenmedium aus vorphotographischer Zeit Gerade dieses einfache und billige Bilddruckverfahren war stets ein streitbares Mittel in der Auseinandersetzung von Ideen und Meinungen. Dies auch deshalb, weil es sich als Hochdruck in ein und demselben Arbeitsgang mit dem Letterndruck auf Flugblättern, Anschlägen oder Zeitungsbildern verbinden lässt Auch im 20. Jahrhundert gab es immer wieder Anlass zu Propaganda und Protest im Holzschnittbild: Denken wir an die Schnitte von Käthe Kollwitz oder Frans Masereel, die zum Inbegriff des künstlerischen Kampfmittels geworden sind. Peter Emchs Verständnis vom «engagierten» Holzschnitt führt über solchen vordergründigen Realismus hinaus: An die Stelle des eindeutigen Appells, der auf den ersten Blick erfasst werden kann, tritt eine mehrdeutige Symbolsprache; vom Betrachter werden Empfindsamkeit und Nachdenken verlangt. Der Künstler hat seit 1980 ausser Einzelblättern sechs Portfolien mit Blattfolgen veröffentlicht Die meisten tragen keine Titel; man könnte sie als Capricci — Phantasiestücke — charakterisieren. Es sind Gruppen untereinander grundsätzlich austauschbarer Bilder ohne feste Reihenfolge, die eine Aussage zu einem Thema abwandeln. Zwar kann jede einzelne dieser meistens dramatischen Inszenierungen für sich allein stehen, die volle Eindringlichkeit des Vorgezeigten aber teilt sich erst im Zusammenhang mit den anderen Bildern mit Die Szenenfolge bereichert unser Assoziationsspiel, auch wenn sie sich nicht zu einem erzählerischen Kontinuum schliesst. Unter dem unscheinbaren Titel des «Phantasiestücks» haben sich Künstler seit Jahrhunderten die Freiheit genommen, Bildeinfälle zu versammeln, die sich letztlich auch als zeitkritische Äusserungen entziffern lassen. Das trifft auch auf Emchs nachdenkliche, bittere, aber auch amüsierte Beobachtungen des zeitgenössischen Verhältnisses zwischen Individuum und Gesellschaft zu. Wenn auch nicht laut dagegen protestiert wird, so führen […|

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