- Geist
- Sozial
- Literatur
- Natur
- Kunst
- Geschichte
- Varia
- Biblio
- Archive
Zweig .:. Briefwechsel 1912-1942
155558
Zweig, Stefan und Friderike Zweig, Briefwechsel 1912-1942. Bern 1951.
Fermé temporairement
13.-28.11.2024
Description
Zweig, Stefan und Friderike Zweig,
Briefwechsel 1912-1942. Bern: Alfred Scherz, 1951. 358 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt.
* Erste Ausgabe. - Deckel leicht konkav verzogen und stockfleckig. Papier gebräunt.
Bestell-Nr.155558
Zweig | Deutsche Literatur | Briefwechsel
VORWORT
Die hier veröffentlichte Korrespondenz wird von manchen Lesern als ein Beitrag zur modernen Literatur, als ein Zeitdokument, von andern vielleicht als ein Roman in Briefform, die Geschichte einer geistig beflügelten Liebesfreundschaft und Ehe gewertet werden, dies insbesondere, weil die impulsiven Briefe der Frau zunächst im Vordergrund stehen. Bedauerlicherweise sind Stefan Zweigs Briefe aus den Jahren des Beginnes (1912-1916) teils gestohlen, teils mit jenen von 1938 und 1939 auf der Flucht durch Frankreich der Vernichtung anheimgefallen. Wenn eine sehr große Anzahl von Briefen erhalten blieb, so danke ich dies meinen teueren, nun dahingegangenen Freundinnen Magda Grasmayer und Josefine Junger, deren Treue kein geringes Wagnis darstellte. Der Umstand aber, daß sie gesammelt vorlagen, rührt von der Gepflogenheit her, derzufolge die Empfänger sie jeweils von ihren Reisen heimbrachten und sie aufbewahrten. Angesichts der Weltweite der Ausgangspunkte und einer Zeitspanne von dreißig Jahren sind wenig Lücken vorhanden. In den Geschehnissen treten sie ein, wenn gemeinsame Reisen und wenig unterbrochenes Zusammensein keinen Anlaß zum Schreiben gaben. Auswahl und Auslassungen erfolgten im Hinblick auf Wiederholungen (sofern diese nicht symptomatisch wichtig erschienen) und im Hinblick auf Familiäres und dem Leser Fernliegendes.
Keinerlei Änderungen wurden vorgenommen. Leser, die in dem autobiographischen Buch «Die Welt von Gestern» das Persönliche zugunsten der Begegnung mit Zeit und Menschen zurückgestellt fanden, doch auch jene, die die von mir verfaßte Biographie «Stefan Zweig, Gefährte meines Lebens» kennen, werden in den Briefen Ergänzungen finden. Die Briefe lassen Folgerungen zu, sowohl persönlicher als werktechnischer Art, die auch im allgemeinen Sinn wertvoll sein mögen. Daß Schaffen und geistige Mitwelt in Erscheinung treten und große Gestalten sozusagen aus- und eingehen, wird vielen Lesern willkommen sein. Wenn ich mich zur Veröffentlichung entschloß und nicht zurückscheute, als Gefährte und Zeuge eines Lebens, das selbst in entfernten Welten durch Werk und Gesinnung so vielen bedeutsam war, Vertrauliches zu entschleiern, geschah das eben im Hinblick darauf, daß meine eigenen Einwände zurückzustellen waren. Ich glaube zuversichtlich, daß Stefan Zweigs «Glück und Ende», geschaut im warmen Licht unmittelbaren Erlebnisses, hier zutagetretend als Auseinandersetzung einer ungemein zarten Natur im grausamen Gegenspiel mit einer oft teuflischen Zeit, zur Klärung, ja zur Verklärung seines Menschenbildes und Schicksales beitragen werden.
Zu den Briefen der Jahre 1912-1917 sei folgendes vermerkt: In diesem ersten Teil der Korrespondenz wird nur das Echo des männlichen Partners, nicht er selbst hörbar, mit Ausnahme zweier Gedichte. Es sind hier nur die Frauenbriefe vorhanden. Sie sprechen zu einem noch ganz der eigenen Freiheit Zugewandten, der im Anfang vor der Gefahr warnt, sich ihm anzuschließen, weil er «der Unrast voll», wie es in einem seiner Gedichte heißt, fürchtet, einer empfindsamen Freundschaft nicht fähig zu sein. Dennoch fühlt er sich, der Wahlverwandtschaft immer mehr bewußt, stärker und stärker hingezogen. Von der ersten Begegnung an sendet er Brief auf Brief von überall und über alles, beichtend und berichtend, und will auch an der Freundin mütterlichen und fraulichen Welt vollen Anteil haben. Fühlt er die neuen, ihm ungewohnten Bande schon als Bindung, sucht er in Reisen Lockerung; doch die Briefe beweisen wieder das Hingezogensein. Seine Partnerin kennenzulernen, in eigenen Lebensbezirken und dem begonnenen Schaffen, die Art dieser alles überdauernden Freundschaft zu verstehen, dies ermöglichen nun diese Briefe der Hingabe — und Selbstbehauptung.
Friderike Maria Zweig - von Winternitz
Briefwechsel 1912-1942. Bern: Alfred Scherz, 1951. 358 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt.
* Erste Ausgabe. - Deckel leicht konkav verzogen und stockfleckig. Papier gebräunt.
Bestell-Nr.155558
Zweig | Deutsche Literatur | Briefwechsel
VORWORT
Die hier veröffentlichte Korrespondenz wird von manchen Lesern als ein Beitrag zur modernen Literatur, als ein Zeitdokument, von andern vielleicht als ein Roman in Briefform, die Geschichte einer geistig beflügelten Liebesfreundschaft und Ehe gewertet werden, dies insbesondere, weil die impulsiven Briefe der Frau zunächst im Vordergrund stehen. Bedauerlicherweise sind Stefan Zweigs Briefe aus den Jahren des Beginnes (1912-1916) teils gestohlen, teils mit jenen von 1938 und 1939 auf der Flucht durch Frankreich der Vernichtung anheimgefallen. Wenn eine sehr große Anzahl von Briefen erhalten blieb, so danke ich dies meinen teueren, nun dahingegangenen Freundinnen Magda Grasmayer und Josefine Junger, deren Treue kein geringes Wagnis darstellte. Der Umstand aber, daß sie gesammelt vorlagen, rührt von der Gepflogenheit her, derzufolge die Empfänger sie jeweils von ihren Reisen heimbrachten und sie aufbewahrten. Angesichts der Weltweite der Ausgangspunkte und einer Zeitspanne von dreißig Jahren sind wenig Lücken vorhanden. In den Geschehnissen treten sie ein, wenn gemeinsame Reisen und wenig unterbrochenes Zusammensein keinen Anlaß zum Schreiben gaben. Auswahl und Auslassungen erfolgten im Hinblick auf Wiederholungen (sofern diese nicht symptomatisch wichtig erschienen) und im Hinblick auf Familiäres und dem Leser Fernliegendes.
Keinerlei Änderungen wurden vorgenommen. Leser, die in dem autobiographischen Buch «Die Welt von Gestern» das Persönliche zugunsten der Begegnung mit Zeit und Menschen zurückgestellt fanden, doch auch jene, die die von mir verfaßte Biographie «Stefan Zweig, Gefährte meines Lebens» kennen, werden in den Briefen Ergänzungen finden. Die Briefe lassen Folgerungen zu, sowohl persönlicher als werktechnischer Art, die auch im allgemeinen Sinn wertvoll sein mögen. Daß Schaffen und geistige Mitwelt in Erscheinung treten und große Gestalten sozusagen aus- und eingehen, wird vielen Lesern willkommen sein. Wenn ich mich zur Veröffentlichung entschloß und nicht zurückscheute, als Gefährte und Zeuge eines Lebens, das selbst in entfernten Welten durch Werk und Gesinnung so vielen bedeutsam war, Vertrauliches zu entschleiern, geschah das eben im Hinblick darauf, daß meine eigenen Einwände zurückzustellen waren. Ich glaube zuversichtlich, daß Stefan Zweigs «Glück und Ende», geschaut im warmen Licht unmittelbaren Erlebnisses, hier zutagetretend als Auseinandersetzung einer ungemein zarten Natur im grausamen Gegenspiel mit einer oft teuflischen Zeit, zur Klärung, ja zur Verklärung seines Menschenbildes und Schicksales beitragen werden.
Zu den Briefen der Jahre 1912-1917 sei folgendes vermerkt: In diesem ersten Teil der Korrespondenz wird nur das Echo des männlichen Partners, nicht er selbst hörbar, mit Ausnahme zweier Gedichte. Es sind hier nur die Frauenbriefe vorhanden. Sie sprechen zu einem noch ganz der eigenen Freiheit Zugewandten, der im Anfang vor der Gefahr warnt, sich ihm anzuschließen, weil er «der Unrast voll», wie es in einem seiner Gedichte heißt, fürchtet, einer empfindsamen Freundschaft nicht fähig zu sein. Dennoch fühlt er sich, der Wahlverwandtschaft immer mehr bewußt, stärker und stärker hingezogen. Von der ersten Begegnung an sendet er Brief auf Brief von überall und über alles, beichtend und berichtend, und will auch an der Freundin mütterlichen und fraulichen Welt vollen Anteil haben. Fühlt er die neuen, ihm ungewohnten Bande schon als Bindung, sucht er in Reisen Lockerung; doch die Briefe beweisen wieder das Hingezogensein. Seine Partnerin kennenzulernen, in eigenen Lebensbezirken und dem begonnenen Schaffen, die Art dieser alles überdauernden Freundschaft zu verstehen, dies ermöglichen nun diese Briefe der Hingabe — und Selbstbehauptung.
Friderike Maria Zweig - von Winternitz
Détails du produit
155558
1 Article