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Margarete von Navarra .:. Das Heptameron

158672
[Margarete von Navarra] Das Heptameron. die Erzählungen der Königin von Navarra. Lübeck 1961.
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13.-28.11.2024

Description
[Margarete von Navarra]
Das Heptameron. die Erzählungen der Königin von Navarra. 5. Auflage. Lübeck : Antäus-Verlag, 1961. 392 Seiten mit Abbildungen auf Tafeln. Leinen mit Farbkopfschnitt und Schutzumschlag. 214 x 143 mm. 638 g
* Illustrierte Antäus-Bände. - Mit 8 Bildern von Fritz Weber. Herausgegeben von Hans Luckenwald. - Schutzumschlag mit Gebrauchsspuren und kleinen Rissen.
Bestell-Nr.158672
Margarete von Navarra | Erotica | Philosophie | Franzoesische Literatur

[…]
Margarete von Navarra gehört zu den bedeutendsten Erscheinungen ihrer Zeit. Sie stellt gleichsam das Ideal der Frau dar, wie sie sich die höhere Gesellschaft wünschte. Das Weib wurde dem Manne gleichgeachtet, es mußte ein fundamentales Wissen auf allen geistigen Gebieten besitzen, in den vornehmen Zirkeln glänzen und war fast immer selbst schöpferisch tätig. Es sollte eine vollendete Persönlichkeit sein. Von solchen Geistesgaben, die sie verkörperte, ist auch Margaretes berühmtes Buch durchleuchtet, das merkwürdigerweise erst viele Jahre nach ihrem Tod, zunächst anonym unter dem Titel „Histoire des Amans", 1558 in Paris erschienen ist. Bald darauf aber brachte ein Pariser Drucker diese Sammlung der Novellen unter dem Titel „Heptameron" heraus, wobei Margarete von Valois, Königin von Navarra, als Verfasserin genannt wird. Unzählige Auflagen des Buches folgten, auf ihnen beruhen dann alle späteren Ausgaben.
Die hier erzählten Geschichten hat sie im Lauf ihrer Jahre aufgezeichnet, manche sind nur treffliche Überarbeitungen von Geschichten aus ihrer umfassenden Lektüre, vieles aber ist nach eigener Beobachtung und Lebenserfahrung geschrieben, um damit ihre persönlichen Ansichten von Menschen und Dingen zu untermalen. Vor jeder Erzählung indes wird ihr besonderer Wahrheitsgehalt betont. Wie bereits gesagt, hat sie aber aus der Rahmenhandlung ein kleines Meisterwerk geschaffen und damit ähnliche frühere Novellensammlungen dieser Art weit übertroffen. Der aus zehn Personen bestehende Erzählerkreis umfaßt ganz verschiedene Charaktere mit sehr persönlichen, oft recht gegensätzlichen Meinungen, womit das Ganze höchst lebendig wird. Wer sich hinter diesen zehn Gestalten verbirgt, hat sich inzwischen auch feststellen lassen. So spricht Margarete als Parlamente ihre eigenen Auffassungen aus, während sich in dem Namen Hircan, in der Umstellung Hanric gleich Henri, ihr zweiter Gatte, und unter Oisille der Name ihrer Mutter Louise erkennen läßt. Ihr Plan war es, ernste Geschichten mit recht ergötzlichen abwechseln zu lassen, um, wie sie sagt, den Leser stets in Spannung zu halten. So läßt sich auch die Schilderung von gelegentlich recht frivolen Erlebnissen verstehen, wie das zu ihrer Zeit zum bekannten und geschätzten Erzählergut gehörte und in jenen leichtfertigen Tagen auch im Beisein von Frauen als selbstverständlich belacht worden ist. Man sah eben damals solche Dinge mit ganz anderen Augen an. Trotzdem läßt sich nicht leugnen, daß Margarete eine gewisse keusche Darstellungsweise dabei nicht vermissen läßt.
Das Grundthema, das diese ganze köstliche Novellensammlung durchzieht, ist eben das der ewigen Liebe in ihrer so mannigfaltigen Form, vor allem als Gegensatz der platonischen zur sinnlichen Liebe, wobei zweifellos Margarete ihre Leser zur ersten Art hinführen möchte. Wer sich mit ihrem Leben beschäftigt hat, wird diese ihre Einstellung verstehen können. Der aufmerksame Leser unseres wundervollen Buches aber mag sich nun seine eigenen Gedanken darüber machen, er soll seine Freude haben an den so anmutigen Erzählungen, er mag sich ergötzen an ihren Pikanterien und dann auch wieder nachsinnen über die ernsten Gespräche, die sich daran knüpfen. So wird er den wahren Wert dieser unsterblichen Novellensammlung erkennen, und um so mehr, je öfters er sich damit beschäftigt.
Dr. Franz Riederer
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