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Pflichtlektuere .:. Deutsche Geschichten 1850-1970
158681
Rudolf, Klasing [Hrsg.], Pflichtlektüre. Deutsche Geschichten 1850-1970. Wabern 1972.
Fermé temporairement
13.-28.11.2024
Description
Rudolf, Klasing [Hrsg.],
Pflichtlektüre. Deutsche Geschichten 1850-1970. Wabern: Büchler, 1972. 343 Seiten. Pappband (gebunden) mit Schutzumschlag. 206 x 130 mm.
Bestell-Nr.158681
Pflichtlektuere | Anthologien | Deutsche Literatur
Zuerst und zuletzt schreibt einer eine Geschichte, damit ein anderer sie liest, sie genießt. Doch das genügt nicht. Der Autor will den Leser kaptivieren, ihn zwingen, sein Gegen, sein Mitspieler zu werden; mit ihm zu zweifeln, zu fragen und vielleicht eine Antwort, eine Lösung zu finden. Ein Zwang, ein Muß, eine lästige Pflicht? Doch eher ein lustvolles Ausgreifen, ein Vorstoß in Ungekanntes, ein Blick auf Vergangenes oder Künftiges, ein faszinierendes Unterfangen:
Heissenbüttel, Arno Schmidt, Dürrenmatt, ihr Ton artifiziell, intellektuell, höchst modern, dominieren im letzten Kapitel dieser Anthologie. Eröffnet wird sie durch Stifter, Keller, Fontane, scheinbar einfach, scheinbar ganz der Herkunft, der Tradition verhaftet. Zwischen diesen Extremen hundert Jahre: Generation um Generation, Namen, viele Namen, jeder eine mögliche Variante des Schreibens signalisierend. Ironisch, gescheit, subtil die Exponenten großbürgerlicher Lebensverfassung wie Thomas Mann, wie Arthur Schnitzler. Ihnen entgegen die Engagierten, die attackieren, zerstören, die auf ein Utopia hoffen, zum Beispiel Heinrich Mann, Tucholsky oder Brecht. Dann Einzelgänger wie Trakl, Kafka, Benn, denen das dichterische Wort selbst zum Problem wird und die im aufsprengenden Experiment die Sprache von Verkrustungen befreien. 44 Geschichten wurden hier gesammelt. Wenige aus vielen. Doch jede eine gute Story, geistreich erfunden, intelligent geschrieben. Die eine salopp, frech, lästerlich, die nächste nachdenklich, eine dritte, lächelnd die Gattung Mensch parodierend. Wieder andere schlagen hart zu, sind nackt, sarkastisch, böse. Es gilt, was Thomas Mann sagt, daß von Jahrzehnt zu Jahrzehnt der Blick auf das Leben härter geworden sei, allerdings aujch die Ironie geistiger, das Wort präziser. Dichtung besaß und besitzt immer die Empfindlichkeit der Seismographen. Auch die Prosa der letzten hundert Jahre verzeichnete bereits das untergründige Beben, die nahende Katastrophe.
Grund genug zur nachdenklichen Lektüre.
Im stillen Haus 7
Gottfried Keller Die mißlungene Vergiftung 8
Friedrich Hebbel Die Kuh 15
Adalbert Stifter Der Pförtner im Herrenhause 20
Theodor Storm Im Saal 39
Theodor Fontane Eine Frau in meinen Jahren 46
Abschied vom Gestern 55
Franz Werfel Der Dichter und der Kaiserliche Rat 56
Arthur Schnitzler Amerika 57
Thomas Mann Das Wunderkind 59
Heinrich Mann Abdankung 70
Frank Wedekind Der Brand von Egliswyl 79
Provoziertes Leben 91
Georg Trakl Verwandlung des Bösen 92
Robert Walser Spaziergang 94
Ernst Barlach Die Todesreise 96
Georg Heym Der Irre 105
Carl Zuckmayer Geschichte von einer Geburt 121
Gottfried Benn Diesterweg 231
Kurt Tucholsky Lottchen beichtet 1 Geliebten 141
Franz Kafka Erstes Leid 144
Robert Musil Das Fliegenpapier 147
151
Günter Kunert Blinde Käfer 152
Elisabeth Langgässer Untergetaucht 159
Anna Seghers Das Obdach 164
Hans Erich Nossack Die Kostenrechnung 172
Felix Hartlaub Hauptquartier 176
Günter Bruno Fuchs Vorfeld 181
Dazwischen 195
Wolfdietrich Schnurre Steppenkopp 196
Gerhard Zwerenz Über den Dächern 220
Manfred Bieler Rede des Aufsehers über das Wesen des Strafvollzugs 228
Uwe Johnson Beihilfe zum Umzug 232
Noch einmal davongekommen 237
Wolfgang Hildesheimer Eine größere Anschaffung 238
Ilse Aichinger Die Silbermünze 240
Siegfried Lenz Der Leseteufel 243
Heimito von Doderer Kürzestgeschichten aus Wien 249
Günter Grass Die Linkshänder 250
Alfred Andersch Opferung eines Widders 257
Heinrich Böll Der Wegwerfer 271
Schwierigkeiten beim Häuserbauen 285
Friedrich Dürrenmatt Der Theaterdirektor 286
Arno Schmidt Die Wasserlilie 295
Reinhard Lettau Schwierigkeiten beim Häuserbauen 299
Thomas Bernhard Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohns 303
Peter Bichsel Ein Tisch ist ein Tisch 317
Wolf Wondratschek 43 Liebesgeschichten 322
Martin Walser Fingerübungen eines Mörders 323
Bertolt Brecht Geschichten von Herrn Keuner 329
Helmut Heissenbüttel Der Wassermaler 332
Synopsis
(Einfluß Richtung Ziel; Autoren; Daten;
Prosa, zur Weiter-Lektüre empfohlen) 335
Pflichtlektüre. Deutsche Geschichten 1850-1970. Wabern: Büchler, 1972. 343 Seiten. Pappband (gebunden) mit Schutzumschlag. 206 x 130 mm.
Bestell-Nr.158681
Pflichtlektuere | Anthologien | Deutsche Literatur
Zuerst und zuletzt schreibt einer eine Geschichte, damit ein anderer sie liest, sie genießt. Doch das genügt nicht. Der Autor will den Leser kaptivieren, ihn zwingen, sein Gegen, sein Mitspieler zu werden; mit ihm zu zweifeln, zu fragen und vielleicht eine Antwort, eine Lösung zu finden. Ein Zwang, ein Muß, eine lästige Pflicht? Doch eher ein lustvolles Ausgreifen, ein Vorstoß in Ungekanntes, ein Blick auf Vergangenes oder Künftiges, ein faszinierendes Unterfangen:
Heissenbüttel, Arno Schmidt, Dürrenmatt, ihr Ton artifiziell, intellektuell, höchst modern, dominieren im letzten Kapitel dieser Anthologie. Eröffnet wird sie durch Stifter, Keller, Fontane, scheinbar einfach, scheinbar ganz der Herkunft, der Tradition verhaftet. Zwischen diesen Extremen hundert Jahre: Generation um Generation, Namen, viele Namen, jeder eine mögliche Variante des Schreibens signalisierend. Ironisch, gescheit, subtil die Exponenten großbürgerlicher Lebensverfassung wie Thomas Mann, wie Arthur Schnitzler. Ihnen entgegen die Engagierten, die attackieren, zerstören, die auf ein Utopia hoffen, zum Beispiel Heinrich Mann, Tucholsky oder Brecht. Dann Einzelgänger wie Trakl, Kafka, Benn, denen das dichterische Wort selbst zum Problem wird und die im aufsprengenden Experiment die Sprache von Verkrustungen befreien. 44 Geschichten wurden hier gesammelt. Wenige aus vielen. Doch jede eine gute Story, geistreich erfunden, intelligent geschrieben. Die eine salopp, frech, lästerlich, die nächste nachdenklich, eine dritte, lächelnd die Gattung Mensch parodierend. Wieder andere schlagen hart zu, sind nackt, sarkastisch, böse. Es gilt, was Thomas Mann sagt, daß von Jahrzehnt zu Jahrzehnt der Blick auf das Leben härter geworden sei, allerdings aujch die Ironie geistiger, das Wort präziser. Dichtung besaß und besitzt immer die Empfindlichkeit der Seismographen. Auch die Prosa der letzten hundert Jahre verzeichnete bereits das untergründige Beben, die nahende Katastrophe.
Grund genug zur nachdenklichen Lektüre.
Im stillen Haus 7
Gottfried Keller Die mißlungene Vergiftung 8
Friedrich Hebbel Die Kuh 15
Adalbert Stifter Der Pförtner im Herrenhause 20
Theodor Storm Im Saal 39
Theodor Fontane Eine Frau in meinen Jahren 46
Abschied vom Gestern 55
Franz Werfel Der Dichter und der Kaiserliche Rat 56
Arthur Schnitzler Amerika 57
Thomas Mann Das Wunderkind 59
Heinrich Mann Abdankung 70
Frank Wedekind Der Brand von Egliswyl 79
Provoziertes Leben 91
Georg Trakl Verwandlung des Bösen 92
Robert Walser Spaziergang 94
Ernst Barlach Die Todesreise 96
Georg Heym Der Irre 105
Carl Zuckmayer Geschichte von einer Geburt 121
Gottfried Benn Diesterweg 231
Kurt Tucholsky Lottchen beichtet 1 Geliebten 141
Franz Kafka Erstes Leid 144
Robert Musil Das Fliegenpapier 147
151
Günter Kunert Blinde Käfer 152
Elisabeth Langgässer Untergetaucht 159
Anna Seghers Das Obdach 164
Hans Erich Nossack Die Kostenrechnung 172
Felix Hartlaub Hauptquartier 176
Günter Bruno Fuchs Vorfeld 181
Dazwischen 195
Wolfdietrich Schnurre Steppenkopp 196
Gerhard Zwerenz Über den Dächern 220
Manfred Bieler Rede des Aufsehers über das Wesen des Strafvollzugs 228
Uwe Johnson Beihilfe zum Umzug 232
Noch einmal davongekommen 237
Wolfgang Hildesheimer Eine größere Anschaffung 238
Ilse Aichinger Die Silbermünze 240
Siegfried Lenz Der Leseteufel 243
Heimito von Doderer Kürzestgeschichten aus Wien 249
Günter Grass Die Linkshänder 250
Alfred Andersch Opferung eines Widders 257
Heinrich Böll Der Wegwerfer 271
Schwierigkeiten beim Häuserbauen 285
Friedrich Dürrenmatt Der Theaterdirektor 286
Arno Schmidt Die Wasserlilie 295
Reinhard Lettau Schwierigkeiten beim Häuserbauen 299
Thomas Bernhard Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohns 303
Peter Bichsel Ein Tisch ist ein Tisch 317
Wolf Wondratschek 43 Liebesgeschichten 322
Martin Walser Fingerübungen eines Mörders 323
Bertolt Brecht Geschichten von Herrn Keuner 329
Helmut Heissenbüttel Der Wassermaler 332
Synopsis
(Einfluß Richtung Ziel; Autoren; Daten;
Prosa, zur Weiter-Lektüre empfohlen) 335
Détails du produit
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