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Boor .:. Das Attilabild

158833
Boor, Helmut de, Das Attilabild in Geschichte, Legende und heroischer Dichtung. Bern 1932.
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13.-28.11.2024

Description
Boor, Helmut de,
Das Attilabild in Geschichte, Legende und heroischer Dichtung. Bern: Francke, 1932. 51 Seiten. Broschur. Grossoktav. 243 x 167 mm. 118 g
* Neujahrsblatt der Literarischen Gesellschaft Bern; Der neuen Folge H. 9. - Gebräunt und stockfleckig, Besitzvermerk auf dem Titelblatt, Umschlag lichtrandig und etwas knitterig.
Bestell-Nr.158833
Boor | Historische Biographien | Monographien | Attila | Literaturwissenschaft allgemein | Hunnen

Die folgenden Zeilen sind aus einem Vortrag hervorgegangen, der im Winter 1930/31 vor der Literarischen Gesellschaft zu Bern gehalten wurde. Die Drucklegung erforderte mancherlei Änderungen, Streichungen und Zusätze, doch habe ich es nicht darauf abgesehen, das Vortragsmäßige streng auszuschalten und den ganzen Ballast einer gelehrten Abhandlung aufzunehmen.
Das Ziel meiner Darlegung ist kein historisches sondern ein literarisches. Es soll nicht aus den Quellen ein möglichst wirkliches Attilabild ermittelt und nachgezeichnet, sondern vergleichend betrachtet werden, wie Zeiten und Gruppen ihn gesehn haben. Dabei liegt dem Germanisten insbesondere der heroische Attila am Herzen, und so spitzt sich uns die Frage darauf zu, wie der Hunnenkönig Attila zum deutschen Etzel, zum nordischen Atli wurde. Die Fragestellung verengt sich nach Ort und Schöpfern dieser Figuren und nach den Wegen ihrer Verbreitung über die germanische Welt. Aber indem wir hoffen, daß wir in der Antwort nicht nur einen Einzelfall, sondern einen Typus treffen, und daß sich Einzelergebnisse zu symptomatischer Bedeutung erheben lassen, denken wir die spezialistisch verengte Fragestellung wieder prinzipiell zu weiten.
Die ältere geschichtliche Behandlung der so vielfach rätselvollen Figur des großen Barbaren hat natürlich die Unvereinbarkeit eines Attila etwa der Legende von Orleans mit dem Etzel des Nibelungenliedes erkannt. Um nicht auf die mittelalterlichen und früh neuzeitlichen Äußerungen darüber einzugehn, verweise ich nur auf die Geschichtsforschung des 19. Jahrhunderts, und greife das umfassende und vielbenutzte Werk des Franzosen A. Thierry heraus, der den volkstümlichen Überlieferungen ein eingehendes Kapitel widmet. Es liegt grade dem romanischen Forscher nahe, die antithetische Formel zu finden, das eine sei das abscheugeborene Attilabild der westlich-römischen, christlichen Kulturwelt, das andere das bewundernde Attilaporträt einer östlich-heidnischen Barbarenwelt. Diese Formel ist nur halb berechtigt; denn nicht nur scheidet sich das römisch- […]
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