Fankhauser, Alfred,
Die Brüder der Flamme. Roman. Frankfurt: Suhrkamp, 1990. 295 Seiten mit Abbildungen. Broschiert. Kleinoktav. 177 x 108 mm. 181 g
* Weisses Programm Schweiz. - Mit 12 Holzschnitten von Werner Neuhaus. Nachwort von Charles Linsmayer
Bestell-Nr.161321 | ISBN: 3-518-40269-2
Fankhauser |
Schweizer Literatur |
Literatur Deutschschweiz
Alfred Fankhauser (1890-1973), Schweizer Schriftsteller, Journalist und Astrologe.
"Die Brüder der Flamme" ist ein historischer Roman, der in der Zeit der Helvetischen Republik und der Mediation (ca. 1802-1807) in der Region um Bern spielt. Im Zentrum der Handlung steht der seherisch begabte Bauer Samuel Glanzmann.
Der Roman thematisiert die Verfolgung und die Prozesse gegen die "Antonianer-Brüder", eine religiöse Sekte, die von der bernischen Obrigkeit als "Wiedertäufer" und Ketzer verfolgt wurde. Samuel Glanzmann, die Hauptfigur, gerät in den Konflikt zwischen seinem Glauben, seinen mystischen Visionen und der strengen, weltlichen Herrschaft der Berner Regierung. Er wird zu einem gedemütigten Rebellen und Ketzer, bis er schliesslich der irdischen Gerechtigkeit entkommt.
Der Roman wird dem Expressionismus zugeordnet. Fankhauser verarbeitet in dem Werk historische Ereignisse mit fantastisch-expressionistischen Elementen. Die Erstausgabe erschien 1925 in Zürich.
Das Buch sorgte bei seinem Erscheinen für Kontroversen. Es provozierte einen heftigen Verriss des Berner Literaturkritikers von Greyerz, der es als "Krankheitsanalyse" bezeichnete. Fankhauser reagierte darauf mit der Vers-Satire Tobias Moor, in der er literarisch Rache an seinem Kritiker nahm.
Mit dem Roman Engel und Dämonen (1926) schuf Fankhauser eine Fortsetzung, in der er sich aber von dem experimentellen Stil des Vorgängerwerkes distanzierte.
"Die Brüder der Flamme" gilt heute als ein wichtiges Werk der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts, das einen Einblick in die religiösen und sozialen Konflikte der damaligen Zeit bietet.