Ziegler, Jean,
Politische Soziologie des neuen Afrika. Ghana, Kongo-Leopoldville, Ägypten. München : Nymphenburger, 1966. 314 Seiten. Klappenbroschur.
* Sociologie de la nouvelle Afrique. Aus dem Französischen von Alexander von Platen.
Bestell-Nr.157535
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Afrika
In Afrika ist die Politik an einem Wendepunkt angelangt. Alte Herrschaftsformen danken ab, die neuen sind zunächst einer harten Bewährungsprobe ausgesetzt. Die Unabhängigkeit einer Reihe afrikanischer Staaten ist von einer mehr oder minder latenten Krise bedroht. Jean Ziegler, ein schweizer Soziologe der jüngeren Generation, unterzieht die Strukturen der neuen Klassen dieser Staaten einer strengen Analyse. Als Repräsentant der UN in Zentral-Afrika hatte der Autor Gelegenheit, die Verhältnisse an Ort und Stelle zu prüfen. Das Fazit lautet für Jean Ziegler: In Afrika sind die Revolutionen, die mit den Namen von Nkrumah, Lumumba und Nasser eng verknüpft waren, gescheitert; neue Eliten sind an die Stelle der alten getreten, doch unterscheiden sich die postrevolutionären Gesellschaften kaum von den vorrevolutionären.
Zieglers Buch informiert uns an Hand von präzisen Daten; darüber hinaus erfahren wir endlich die tieferen Ursachen jenes Unvermögens der »Entwicklungsländer«, die wichtigen wirtschaftlichen und politischen Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Diese »politische Soziologie« trägt außerdem viel zur Klärung der Frage bei, warum gerade die kommunistische Gedankenwelt so starke Anziehungskraft auf die afrikanischen Intellektuellen besitzt. In diesem engagierten Buch hält die romanhafte Spannung eines Dokumentarberichts wissenschaftlicher Skepsis die Waage. Jean Ziegler öffnet uns mit diesem Buch die Augen: Wir können nach der Lektüre nicht mehr daran zweifeln, daß das Schicksal Europas in nicht geringem Maße von der Lösung afrikanischer Probleme abhängt.
Jean Ziegler ist 1934 geboren. Er habilitierte sich 1963 in Genf, wo er heute am AfrikaInstitut als Professor für Politische Soziologie wirkt.