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Kupisch .:. Volk ohne Geschichte

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Kupisch, Karl, Volk ohne Geschichte. Randbemerkungen zur Geschichte der Judenfrage. Berlin 1953.
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Description
Kupisch, Karl,
Volk ohne Geschichte. Randbemerkungen zur Geschichte der Judenfrage. Berlin : Lettner-Verlag, 1953. 162 Seiten mit Literaturverzeichnis. Leinen mit Schutzumschlag.
* Etwas gebräunt, Schutzumschlag ausgeleiert und mit Rissen.
Bestell-Nr.156458
Kupisch | Judaica | Christentum | Theologie

VORWORT
In einem Briefe, den Walther Rathenau nach dem ersten Weltkriege an einen Offizier schrieb, stehen die Worte: „Wissen Sie, wozu wir Juden in die Welt gekommen sind? Um jedes Menschenantlitz vor den Sinai zu rufen. Sie wollen nicht hin? Wenn ich Sie nicht rufe, wird Marx Sie rufen. Wenn Marx Sie nicht ruft, wird Spinoza Sie rufen. Wenn Spinoza Sie nicht ruft, wird Christus Sie rufen.' — Vielleicht nur ein geistreicher Aphorismus, vielleicht aber auch mehr. Denn was immer für Rathenau der Anlaß gewesen sein mag so zu schreiben und wie immer er seine Worte verstanden wissen wollte, es ist in ihnen für den, der die Existenz der Juden in der Völkerwelt von ihrer Herkunft und als providentielles Schicksal zu erfassen sucht, ein ferner Hauch prophetischen Sinnes zu spüren, ohne den die Beschäftigung mit der sogenannten Judenfrage letztlich ein sinnloses Abenteuer wird.
Der Berg Sinai, den Rathenau nennt, war bekanntlich der Ort, wo nach der biblischen Überlieferung das alte Israel seine Berufung als von Gott erwähltes Bundesvolk erfuhr. Sie ist bis heute ebenso gründlich mißverstanden worden wie die Bedeutung der gleichfalls am Sinai gegebenen Zehn Gebote. Spinoza steht am Anfang einer der größten geistesgeschichtlichen Perioden der modernen Welt, die Marx zum Abschluß gebracht hat. Während ihres Verlaufs hat die Menschheit versucht, Natur und Geschichte auf ihre selbstgewählte Weise zu verstehen und zu meistern. Das Ergebnis gehört zu der Last unserer Tage. Sie zu überwinden — und davon dürfte unsere Zukunft abhängen — heißt aber nichts anderes als das die Geschichte bestimmende Geheimnis der Erwählung und der Gerechtigkeit anerkennen. Es ist unlöslich verknüpft mit dem Geheimnis d e s Erwählten und d e s Gerechten, über dessen Haupt der Römer Pilatus die Inschrift anbringen ließ: Jesus Nazarenus Rex Judaeorum.
Wem deutlich geworden ist, was die Erlebnisse der vergangenen Jahrzehnte zeigten, daß der Haß gegen d i e Juden zugleich das Nein gegen d e n Juden ist, wird alle moralischen, zur Versöhnlichkeit und Humanität mahnenden Appelle nicht für tragfähig genug halten, um „Lösungen" zu erreichen. So wie der gekreuzigte Messias zum Sturmzentrum des jüdischen Schicksals geworden ist, so ist er das heimliche oder offenbare Ärgernis all derer, die bewußt oder unbewußt ahnen, daß zwischen der erstaunlichen Erhaltung der Juden und der nicht minder wunderbaren Existenz der christlichen Gemeinde ein rationalem Begreifen entzogener Zusammenhang besteht. Denn Erwählung und Gerechtigkeit sind — über die Köpfe der Menschen hinweg — Handlungen der göttlichen Regierung.
Die theologische Arbeit der jüngsten Zeit hat sich gerade mit der jüdischen Frage eingehend beschäftigt. Sollten ihre Ergebnisse nicht auch den Historiker zum Nachsinnen anregen? Die folgenden Betrachtungen wollen wirklich nicht mehr als „Randbemerkungen" sein und vornehmlich solchen Lesern dienen, denen größere und meist anspruchsvolle theologische wie historische Werke schwerer zugänglich sind.
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