Geiser, Samuel,
Elisabeth Müller. Leben und Werk. Zürich, Stuttgart: Rotapfel-Verlag, 1978. 203 Seiten mit 21 Tafeln und Literaturverzeichnis. Leinen mit Schutzumschlag. 334 g
* Vorwort von Rudolf Gnägi.
Bestell-Nr.157294 | ISBN: 3-85867-089-8
Geiser |
Biographien Literatur |
Helvetica |
Schweiz |
Bernensia |
Elisabeth Mueller
Als die Universität Bern der Dichterin und Erzieherin Elisabeth Müller den Doktorgrad ehrenhalber verlieh, geschah dies insbesondere «wegen ihres verdienstlichen Wirkens im Geiste Gotthelfs als Dichterin der Jugend und Schriftstellerin von eigener, im besten Sinne schweizerischer Prägung, als Erzieherin und Erhalterin der Familie und der Menschlichkeit, als tätige Helferin in Kriegs- und Friedenszeiten».
Damit wird die Bedeutung ihres zutiefst schöpferischen Tuns, ihres vielseitigen reichen Werkes klar umrissen. Wer würde sie nicht als Verfasserin warmherziger, aber auch kenntnisreicher und fesselnder Jugendbücher kennen? Man braucht nur an ihren Erstling, das so rasch und tief ins Volk eingedrungene, ja, zum eigentlichen Klassiker gewordene «Vreneli» zu denken — aber da ist auch noch das «Theresli», das «Christeli», sind «Die sechs Kummerbuben» und vieles andere. Weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus ist Elisabeth Müller einem treuen, großen Leserkreis zum Begriff geworden. Einst als Erzieherin in Lützelflüh, dem Dorfe Gotthelfs, tätig, durfte sie sich im elterlichen Hause ungetrübter Jugendjahre erfreuen, und so war ihr später die Gesunderhaltung der Familie, der Gemeinschaft, damit auch des Staates, ein Herzensanliegen. Leiden allerdings war ihr nicht fremd : gerade das «Vreneli» ist während eines krankheitsbedingten Aufenthaltes in Leysin entstanden. Schon das bezeugt ja die seltene innere Kraft dieser Frau und Dichterin.
Seit 1929 durfte Samuel Geiser, der heute ebenfalls als Schriftsteller bekannte jüngere Berner Kollege, mit Persönlichkeit und Werk der Dichterin eng verbunden sein, durfte er mütterliche Freundschaft und tiefstes Vertrauen entgegennehmen. Für Radio und Fernsehen hat er über Elisabeth Müller verschiedentlich warmherzig geschrieben. So ist das ganze Buch — bei aller Genauigkeit und Zuverlässigkeit im Detail — ein Zeugnis dieser Vertrautheit, eines Mensch und Leistung umfassenden Wissens geworden, das uns Elisabeth Müller nicht nur als Jugendschriftstellerin, sondern auch als Persönlichkeit, Helferin, Erzieherin, nahe bringt. Jede Seite bezeugt diesen persönlichen Kontakt, dieses gemeinsame Bewußtsein wesentlicher Fragen. Geiser kann und darf Elisabeth Müller deshalb auch nicht nur als «Künderin einer heilen unechten Welt» darstellen. Er zeigt uns eine Frau und Kämpferin, die den Schwierigkeiten ins Gesicht gesehen, die daraus neuen Mut geschöpft hat und ihn auch heute, wie zu Zeiten ihres tätigen Daseins, als wahres Lebenselixier an junge und alte Leser weitergibt.