Frey, Adolf,
Die Kunstform des Lessingschen Laokoon mit Beiträgen zu einem Laokoonkommentar. Stuttgart, Berlin: Cotta, 1905. IV, 194 Seiten, Fraktursatz. Leinen mit Goldprägung, Farbschnitt und Lesebändchen. 200 x 132 mm.
Bestell-Nr.158844
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Laokoon
V o r w o r t
Das Problem der durch und durch kunstmäßigen
Struktur des Lessingschen Laokoon schwebte mir länger
als ein Vierteljahrhundert vor. Ich betrachtete und
wendete es gelegentlich. Aber ich dachte kaum daran,
es jemals unter die Feder zu nehmen. Es ist nicht
leicht, die Technik eines Kunstwerkes aufzudecken und
präzis zu formulieren; wie schwierig ein solcher Versuch an Lessings Laokoon ist, ergibt sich wohl aus
dem Umstand, daß das Problem noch nicht einmal
gestellt wurde.
Praktische und theoretische Erfahrungen wiesen
mir dann den Weg. Ich hatte verschiedentlich versucht, Wissenschaftliches in Kunstform zu bringen, und
dadurch Lessings Verfahren genauer erkannt. Ich
glaube es wenigstens und hoffe, man spüre es meiner
Arbeit an, dass sie aus der Praxis erwuchs und nur
entstand, weil ich von innen auf ihre Probleme gestoßen wurde.
Es handelt sich nicht um das heute im Schwange
gehende Einfühlen und Einwühlen in die Herrlichkeiten eines Dichters, nicht um das Mitklingenlassen zudringlicher überlauter Begleitung. Es handelt sich
um Mache, um Technik. Ich verfolge und erläutere
die Zwecke und die Mittel der Darstellung Lessings.
Das ist die Aufgabe des ersten, des Hauptteils
dieses Büchleins. Der zweite bietet Beisteuern zu einem
Laokoonkommentar, die wesentlich Lessings Anschauungen über bildende Kunst ins Licht rücken sollen.
Bequemlichkeitshalber drucke ich die Laokoonentwürfe, die ich in den Kreis meiner Betrachtungen
ziehe, im Anhang ab.
Adolf Frey