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Reynold .:. Schweizer Staedte und Landschaften
156665
Reynold, Gonzague de, Schweizer Städte und Landschaften. Zürich 1932.
Temporarily closed
Nov 13-28, 2024
Description
Reynold, Gonzague de,
Schweizer Städte und Landschaften. 1.-2. Tausend. Zürich: Rascher, 1932. 340 Seiten mit 27 Illustrationen nach alten Kupferstichen. Pappband (gebunden) mit Farbkopfschnitt. 474 g
* Bibliothek schweizerischer Übersetzungen. - Ausgewählt und übertragen von E.F.Knuchel. - Etwas gebräunt, Rücken angebleicht.
Bestell-Nr.156665
Reynold | Graphik | Helvetica | Schweiz
Zum Geleit.
im Hügelland, das in weiten Wogen von der is sanften Mulde des Murtensees zu den blaugrünen Kuppen der Freiburger Vorberge ansteigt, liegt inmitten seines kleinen Dorfes das Schlößchen Cressier. Es hat mehr vom behaglichen Wesen der schönen Gutshöfe und Landsitze des Uechtlandes als von der überragenden Stellung einer Feudalherrschaft, denn die Zusätze und Anbauten, mit denen die verschiedenen Geschlechter nach Bedürfnis und Zeitgeschmack sein Aussehen verändert haben, deckt, alle Gegensätze beschwichtigend, das breite heimatliche Schermdach den Bau. Seit über dreihundert Jahren hat Cressier der Familie de Reynold und deren Verwandten gehört und ist auch unter seinem jetzigen Besitzer Gonzague de Reynold ein schönes und ehrwürdiges Denkmal einer ungebrochenen Überlieferung geblieben. Mehr als die ländlich schlichte Außenseite erzählen im Innern die Wappen und Waffen, die Gemälde und Bücher, der schöne alte Hausrat und die da und dort aufgestellten Erinnerungsstücke von einer Familie, die soundso viele Offiziere, vom Hauptmann bis zum Feldmarschall, für das Lilienbanner der französischen Könige gestellt hat und soundso viele Venner, Obristen, Räte und Landvögte unter dem Adelsregiment des alten Freiburg, bis daß eidgenössischer Waffen- und Staatsdienst und internationale geistig-organisatorische Tätigkeit das anvererbte Reisläuferturn abgelöst haben.
In diese Umwelt hinein, in den ehemaligen Rittersaal, den ein Ahnherr mit mehr als einfachem antikischem Schmuckwerk nach Art der „sgraffiti" hat bemalen lassen, muß man sich Gonzague de Reynold hineindenken, wenn man ihn als Dichter, Schriftsteller und Gelehrten ganz verstehen will. Hier, ganz in der Tiefe, liegt der Schwerpunkt seines Wesens, das sich uns gleichsam als eine Verkörperung dieses Wurzelbodens darstellt. Ort und Persönlichkeit zeigen eine gewisse, mehr als nur sinnbildliche Übereinstimmung: Wie Cressier inmitten des reformierten Gebietes den alten Glauben, inmitten einer alemannischen Bevölkerung die vor Jahrhunderten angenommene französische Sprache bewahrt hat, hält dieser leidenschaftliche selbstbewußte Streiter inmitten eines Zeitalters der Einebnung aller Unterschiede und Unterscheidungen, einer Verflachung im rein Verstandesmäßigen und Nützlichen den hohen Gedanken des Weiterbauens am nie vollendeten Werk der Geschlechter, die große Selbstverantwortung aller Führerschaft und die Überzeugung vom lebendigen Wert der Überlieferung aufrecht. Erwachsen in jenem leicht kirchlich gefärbten Humanismus und Latinismus, die Inbegriff und Urgrund der geistigen Kultur des alten Frankreich gewesen sind, durch Blutsbande und Überlieferung mit jener Welt verknüpft wie mit den Führergeschlechtern der alten Schweiz, entsprungen dem Grenzland der Rassen und Kulturen und dadurch mit doppelter Empfänglichkeit für beide hegabt, wurde der Dichter zu einem der bedeutsamen Erwecker unserer heimischen Vergangenheit; er betrachtet sie nicht mit dem sachlich kühlen, gleichsam unbeteiligten Blick des Forschers, sondern mitlebend, mitfühlend, von innen heraus verbunden, als künstlerischer Gestalter. Nicht um abgestorbene Äste wert des Verschwindens, nicht um toten Stoff handelt es sich für ihn, wenn er aus den kühlen Geistesgrüften der Büchereien, aus Urkunden und Tafeln, aus Wappen und Waffen, aus Gebäuden und Trümmern das Gewesene zu uns sprechen läßt, sondern er fühlt im Tiefsten, daß da aus Gräbern und verschlossenen Kammern schöpferische Lebensströme hervorquellen, die uns heute noch Aufschluß über unser Sein und unsere Bestimmung geben können, und seine Erkenntnis gestaltet sich ihm zu einem geistvollen und klaren künstlerischen Ausdruck, dem jede romantische Gefühlsseligkeit abgeht. Das war es und ist es, was seinen zuerst in Zeitschriften und Zeitungen — vorab in der leider eingegangenen „Semaine Littéraire"— erschienenen Schilderungen der „Cités et Pays Suisses" allgemeine Beachtung auch für den Leser gibt, der weltanschaulich oder politisch auf einem andern Boden steht; man muß bei aller Anspruchsfülle des Stiles und der sprachlichen Gestaltung das tiefe Verbundensein mit seinem Stoffe, die reich und ursprünglich quellende Phantasie der Darstellung, die Treffsicherheit von Bild und Vergleich schon nach den ersten Sätzen herausfühlen und den Eindruck bekommen, daß hier ein Berufener spricht.
Die gemeinschweizerische Bedeutung der schönen Sammlungen wie ihr literarischer Wert haben deshalb die Übersetzungskommission des Schweizerischen Schriftstellervereins veranlaßt, eine Auswahl aus den drei Bänden in deutscher Übertragung als erstes Buch einer Reihe von Übersetzungen herauszugeben, die dem Schweizer Volk die Dichter aller Landessprachen nahebringen soll. Mit Freude und Liebe hat der Unterzeichnete den ihn ehrenden Auftrag übernommen und durchgeführt. Die im Einverständnis mit dem Verfasser vorgenommene Zusammenfassung des Stoffes in einem Band, die in einzelnen Kapiteln unwesentliche Kürzungen, in andern dagegen die Beschränkung auf besonders bezeichnende oder schöne Seiten bedingte, ist dem Gesamteindruck des Werkes zugute gekommen; der Autor hat hiebei in verdankenswerter Weise mitgeholfen. Für den Bilderschmuck des vorliegenden Bandes durften sich die Herausgeber des Rates und der Mithilfe des Konservators der Kupferstichsammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Herrn Professor Dr. R. Bernoullis, erfreuen, der sie auf die heute kaum mehr bekannten Blätter des „Helvetischen Almanachs", auf die Radierungen der Salomon Geßner, F. N. König, J. H. Meyer, F. Hegi, und auf einige andere Publikationen von J. R. Schellenberg und J. H. Meyer hinwies, die uns dank dem Entgegenkommen der Bundesbehörden aus dem Besitz der Eidgenössischen Kupferstichsammlung für den Abdruck zur Verfügung gestellt worden sind. Dem aufrichtigen Dank für diese Förderung sei auch der an den Freund Bernhard Mo s er beigefügt, der sich als uneigennütziger Helfer bei den Korrekturen bewährt hat.
E. F. Knuchel.
Inhalt.
Seite
Zum Geleit. 7
Gesamtschau. 13
Genf . 29
Das Wallis, die Heimat von Schinner 41
Idylle. 56
Der Wald von Finges . 58
Waadtländische Heimat 60
Ein Waffenplatz 68
Avenches 75
Das Greyerz . 81
Freiburg im Uechtland. 96
Mein Dorf 109
Die drei Gewitter 118
Bern 120
Die Hochwacht auf dem Gurten 131
Die Petersinsel . 134
Neuenburg 141
Solothurn . 149
Die Lehre von Basel 161
Mellingen 185
Luzern 196
Deutscher Stoff, italienische Form, katholische
Seele . 196
Der Auffahrtsumritt von Beromünster 211
Die Urschweiz .
214
Die Waldstätte
214
Dorf und Republik Gersau 226
Die Stadt Zug . 240
Der Gotthard und das Urserental 248
Der Tessin 262
Zürich 281
Rapperswil. 293
St. Gallen und seine Seele, das Kloster 297
Alte Häuser in Schaffhausen
313
Das alpine Rätien 323
Graubünden.
323
Das Ende einer schönen Reise 332
Die Bilder
stammen aus dem „Helvetischen Almanach" (Zürich 1802 bis
1820), mit Ausnahme desjenigen Seite 4, das aus „Ein Dutzend
Schweizer Prospekten" (Zürich 1779), desjenigen Seite 111, das
aus dem „Helvetischen Kalender" (Zürich 1783), und des-
jenigen Seite 217, das aus „Mahlerische Reise in die italienische
Schweiz" (Zürich 1793) stammt.
Schweizer Städte und Landschaften. 1.-2. Tausend. Zürich: Rascher, 1932. 340 Seiten mit 27 Illustrationen nach alten Kupferstichen. Pappband (gebunden) mit Farbkopfschnitt. 474 g
* Bibliothek schweizerischer Übersetzungen. - Ausgewählt und übertragen von E.F.Knuchel. - Etwas gebräunt, Rücken angebleicht.
Bestell-Nr.156665
Reynold | Graphik | Helvetica | Schweiz
Zum Geleit.
im Hügelland, das in weiten Wogen von der is sanften Mulde des Murtensees zu den blaugrünen Kuppen der Freiburger Vorberge ansteigt, liegt inmitten seines kleinen Dorfes das Schlößchen Cressier. Es hat mehr vom behaglichen Wesen der schönen Gutshöfe und Landsitze des Uechtlandes als von der überragenden Stellung einer Feudalherrschaft, denn die Zusätze und Anbauten, mit denen die verschiedenen Geschlechter nach Bedürfnis und Zeitgeschmack sein Aussehen verändert haben, deckt, alle Gegensätze beschwichtigend, das breite heimatliche Schermdach den Bau. Seit über dreihundert Jahren hat Cressier der Familie de Reynold und deren Verwandten gehört und ist auch unter seinem jetzigen Besitzer Gonzague de Reynold ein schönes und ehrwürdiges Denkmal einer ungebrochenen Überlieferung geblieben. Mehr als die ländlich schlichte Außenseite erzählen im Innern die Wappen und Waffen, die Gemälde und Bücher, der schöne alte Hausrat und die da und dort aufgestellten Erinnerungsstücke von einer Familie, die soundso viele Offiziere, vom Hauptmann bis zum Feldmarschall, für das Lilienbanner der französischen Könige gestellt hat und soundso viele Venner, Obristen, Räte und Landvögte unter dem Adelsregiment des alten Freiburg, bis daß eidgenössischer Waffen- und Staatsdienst und internationale geistig-organisatorische Tätigkeit das anvererbte Reisläuferturn abgelöst haben.
In diese Umwelt hinein, in den ehemaligen Rittersaal, den ein Ahnherr mit mehr als einfachem antikischem Schmuckwerk nach Art der „sgraffiti" hat bemalen lassen, muß man sich Gonzague de Reynold hineindenken, wenn man ihn als Dichter, Schriftsteller und Gelehrten ganz verstehen will. Hier, ganz in der Tiefe, liegt der Schwerpunkt seines Wesens, das sich uns gleichsam als eine Verkörperung dieses Wurzelbodens darstellt. Ort und Persönlichkeit zeigen eine gewisse, mehr als nur sinnbildliche Übereinstimmung: Wie Cressier inmitten des reformierten Gebietes den alten Glauben, inmitten einer alemannischen Bevölkerung die vor Jahrhunderten angenommene französische Sprache bewahrt hat, hält dieser leidenschaftliche selbstbewußte Streiter inmitten eines Zeitalters der Einebnung aller Unterschiede und Unterscheidungen, einer Verflachung im rein Verstandesmäßigen und Nützlichen den hohen Gedanken des Weiterbauens am nie vollendeten Werk der Geschlechter, die große Selbstverantwortung aller Führerschaft und die Überzeugung vom lebendigen Wert der Überlieferung aufrecht. Erwachsen in jenem leicht kirchlich gefärbten Humanismus und Latinismus, die Inbegriff und Urgrund der geistigen Kultur des alten Frankreich gewesen sind, durch Blutsbande und Überlieferung mit jener Welt verknüpft wie mit den Führergeschlechtern der alten Schweiz, entsprungen dem Grenzland der Rassen und Kulturen und dadurch mit doppelter Empfänglichkeit für beide hegabt, wurde der Dichter zu einem der bedeutsamen Erwecker unserer heimischen Vergangenheit; er betrachtet sie nicht mit dem sachlich kühlen, gleichsam unbeteiligten Blick des Forschers, sondern mitlebend, mitfühlend, von innen heraus verbunden, als künstlerischer Gestalter. Nicht um abgestorbene Äste wert des Verschwindens, nicht um toten Stoff handelt es sich für ihn, wenn er aus den kühlen Geistesgrüften der Büchereien, aus Urkunden und Tafeln, aus Wappen und Waffen, aus Gebäuden und Trümmern das Gewesene zu uns sprechen läßt, sondern er fühlt im Tiefsten, daß da aus Gräbern und verschlossenen Kammern schöpferische Lebensströme hervorquellen, die uns heute noch Aufschluß über unser Sein und unsere Bestimmung geben können, und seine Erkenntnis gestaltet sich ihm zu einem geistvollen und klaren künstlerischen Ausdruck, dem jede romantische Gefühlsseligkeit abgeht. Das war es und ist es, was seinen zuerst in Zeitschriften und Zeitungen — vorab in der leider eingegangenen „Semaine Littéraire"— erschienenen Schilderungen der „Cités et Pays Suisses" allgemeine Beachtung auch für den Leser gibt, der weltanschaulich oder politisch auf einem andern Boden steht; man muß bei aller Anspruchsfülle des Stiles und der sprachlichen Gestaltung das tiefe Verbundensein mit seinem Stoffe, die reich und ursprünglich quellende Phantasie der Darstellung, die Treffsicherheit von Bild und Vergleich schon nach den ersten Sätzen herausfühlen und den Eindruck bekommen, daß hier ein Berufener spricht.
Die gemeinschweizerische Bedeutung der schönen Sammlungen wie ihr literarischer Wert haben deshalb die Übersetzungskommission des Schweizerischen Schriftstellervereins veranlaßt, eine Auswahl aus den drei Bänden in deutscher Übertragung als erstes Buch einer Reihe von Übersetzungen herauszugeben, die dem Schweizer Volk die Dichter aller Landessprachen nahebringen soll. Mit Freude und Liebe hat der Unterzeichnete den ihn ehrenden Auftrag übernommen und durchgeführt. Die im Einverständnis mit dem Verfasser vorgenommene Zusammenfassung des Stoffes in einem Band, die in einzelnen Kapiteln unwesentliche Kürzungen, in andern dagegen die Beschränkung auf besonders bezeichnende oder schöne Seiten bedingte, ist dem Gesamteindruck des Werkes zugute gekommen; der Autor hat hiebei in verdankenswerter Weise mitgeholfen. Für den Bilderschmuck des vorliegenden Bandes durften sich die Herausgeber des Rates und der Mithilfe des Konservators der Kupferstichsammlung der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Herrn Professor Dr. R. Bernoullis, erfreuen, der sie auf die heute kaum mehr bekannten Blätter des „Helvetischen Almanachs", auf die Radierungen der Salomon Geßner, F. N. König, J. H. Meyer, F. Hegi, und auf einige andere Publikationen von J. R. Schellenberg und J. H. Meyer hinwies, die uns dank dem Entgegenkommen der Bundesbehörden aus dem Besitz der Eidgenössischen Kupferstichsammlung für den Abdruck zur Verfügung gestellt worden sind. Dem aufrichtigen Dank für diese Förderung sei auch der an den Freund Bernhard Mo s er beigefügt, der sich als uneigennütziger Helfer bei den Korrekturen bewährt hat.
E. F. Knuchel.
Inhalt.
Seite
Zum Geleit. 7
Gesamtschau. 13
Genf . 29
Das Wallis, die Heimat von Schinner 41
Idylle. 56
Der Wald von Finges . 58
Waadtländische Heimat 60
Ein Waffenplatz 68
Avenches 75
Das Greyerz . 81
Freiburg im Uechtland. 96
Mein Dorf 109
Die drei Gewitter 118
Bern 120
Die Hochwacht auf dem Gurten 131
Die Petersinsel . 134
Neuenburg 141
Solothurn . 149
Die Lehre von Basel 161
Mellingen 185
Luzern 196
Deutscher Stoff, italienische Form, katholische
Seele . 196
Der Auffahrtsumritt von Beromünster 211
Die Urschweiz .
214
Die Waldstätte
214
Dorf und Republik Gersau 226
Die Stadt Zug . 240
Der Gotthard und das Urserental 248
Der Tessin 262
Zürich 281
Rapperswil. 293
St. Gallen und seine Seele, das Kloster 297
Alte Häuser in Schaffhausen
313
Das alpine Rätien 323
Graubünden.
323
Das Ende einer schönen Reise 332
Die Bilder
stammen aus dem „Helvetischen Almanach" (Zürich 1802 bis
1820), mit Ausnahme desjenigen Seite 4, das aus „Ein Dutzend
Schweizer Prospekten" (Zürich 1779), desjenigen Seite 111, das
aus dem „Helvetischen Kalender" (Zürich 1783), und des-
jenigen Seite 217, das aus „Mahlerische Reise in die italienische
Schweiz" (Zürich 1793) stammt.
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