Melchinger, Siegfried,
Drama zwischen Shaw und Brecht. Ein Leitfaden durch das zeitgenössische Schauspiel. Bremen : Schünemann, 1957. 306 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag.
* Mit Texten zum Theater von Brecht, Anouilh, Eliot, Fry, Wilder, Miller, Williams, Osborne, Zuckmayer, Hochwälder, Dürrenmatt, Ionescou. Dazu Schlagworte der Theorie des zeitgenössischen Dramas - Schutzumschlag mit kleinen Rissen, leicht gebräunt.
Bestell-Nr.156894
Melchinger |
Theater
Immer wieder stellen Theaterfreunde, denen der Besuch eines Schauspiels mehr bedeutet als nur Unterhaltung und Ablenkung, die Frage: Wie finden wir uns zurecht in dem verwirrenden und widerspruchsvollen Bild, das die moderne Dramatik in unseren Spielplänen bietet? Tatsächlich ist die Antwort darauf nicht mehr so einfach wie in früheren Epochen, als man Etiketten wie Naturalismus oder Expressionismus gleich zur Hand hatte.
Die moderne Dramatik kennt keine verbindlichen Parolen. Sie scheint nicht einmal einer gemeinsamen Richtung zu folgen. Auf den ersten Blick jedenfalls gibt es nichts Widerspruchsvolleres als etwa Brechts „Kaukasischen Kreidekreis", Tennessee Williams' „Endstation Sehnsucht" und Anouilhs „Lerche".
Siegfried Meldiinger, weitgereister Kritiker, Autor der Bücher „Theater der Gegenwart" und ,,Modernes Welttheater", unternimmt es hier, diese Frage auf einem neuen Weg zu beantworten. Sein Leitfaden dient nicht nur der Klärung und Deutung, sondern wird durch die ebenso knappe wie umfassende Enzyklopädische Übersicht über das Drama zwischen Shaw und Brecht zur praktischen Hilfe für jeden Theaterfreund.
Immer wieder auftauchende Schlagworte wie „Episches Theater", „Kultisches Theater", „Sozialistischer Realismus", „Surrealismus" usw. werden in einem besonderen Schlagwort-Verzeichnis definiert und erläutert. Ein Autoren-Register bringt alles Wissenswerte über Leben und Werk von mehr als hundert Dramatikern, deren Werke auf den Spielplänen des modernen Welttheaters stehen, jeweils ergänzt durch die Analyse eines für den betreffenden Autor besonders bezeichnenden Stückes. Ein Dokumenten-Anhang enthält Bekenntnisse, Manifeste und Leitsätze zu einer zeitgenössischen Dramaturgie vorn Standpunkt der Autoren. Eine Zeittafel der Premieren ermöglicht einen raschen Überblick über die historische Entwicklung an Hand der wichtigsten Stücke.
INHALT
VORWORT ALS GEBRAUCHSANWEISUNG
DRAMA ZWISCHEN SHAW UND BRECHT
Übersicht und Deutung
I
Versuch mit den Generationen ... 12
Die Bilanz der letzten Revolution 16
Ein Anhaltspunkt: Das Ende der Parolen 18
Jenseits der Parolen: Die Form 20
Der Verfall der elementaren Form ... 22
Die Konkurrenz der Apparate 24
Besinnung auf das M/esen des Theaters 26
Die historische Perspektive 32
Die Renaissance der Formen 38
II
Was hat das moderne Drama uns zu sagen? ... ... 44
Warum spielen wir überhaupt noch Theater?
Die zweite Perspektive: Widerspruch 48
Die Grundfunktion des Theaters: Unterhaltung 49
Neuer Vorstoß zur Wahrheit: Das Bei-Spiel 52
Die Opposition seiner Majestät des Volkes
III
Die wahre Revolution von 1910 57
Anwendung der beiden Perspektiven ... 58
Das letzte Problem ... ... ... ... 66
DOKUMENTE ZUR DRAMATURGIE
DES ZEITGENÖSSISCHEN THEATERS
Bertolt Brecht
Aus den „Anruerkungen zur Dreigroscheuoperg 72
Aus den Dramaturgischen Blättern des Landestheaters
Oldenburg 1928/29 ... 72
Aus den „Versuchen" 4—7 (1930) 73
Aus „Kleines Organon für das Theater" (1948) 74
Zunt „Verfremdungseffekt" (V-Effekt) 75
Aus „Berliner Ensemble: Theaterarbeit " (1952) 76
Aus Briefwechsel mit Friedrich Wolf über „Mutter
Courage" (1949)... ... 77
Aus einem Interview (1957) 77
Jean Anouilh
Aus „Nachruf auf Giraudoux" (1944) ... ... 77
Aus einem Brief an Hubert Cignoux (1946) ... 79
T. S. Eliot
Aus „Ausgewählte Essays" so
Aus „Die drei Stimmen der Dichtugg" 81
Christopher Fry
Aus „über das zeitgenössische Theater" 82
Thornton Wilder
Aus einem Gespräch wtit Robert Jungk 84
Arthur Miller
Aus „Das soziale Drama der Zukunft" 86
Aus „Das amerikanische Theater" ss
Tennessee Williams
Aus dem Nachwort zu „Camino Real" 89
Aus einem Selbstinterview (1957) 89
John Osborne
Aus „Bemerkungen zu Stücken von Tennessee Williams" 90
Carl Zuckmayer
Aus „Die Kunst lebt von: Überfluß"
Fritz Hochwälder
Aus der Rede „Über "lein Theater" 94
Friedrich Dürrenmatt
Aus „Theaterprobleøte"
Eugene Ionesco
Aus einem Interview 98
Aus der tragischen Farce „Die Stühle" (1952) 98
Aus Interviews 99
SCHLAGWORTE DER THEORIE
DES ZEITGENÖSSISCHEN DRAMAS . 101
DIE AUTOREN DES MODERNEN THEATERS 147
ZEITTAFEL DER URAUFFUHRUNGEN 291