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Wilder .:. Die Iden des Maerz
158222
Wilder, Thornton, Die Iden des März. [Frankfurt a.M.] 1949.
Temporarily closed
Nov 13-28, 2024
Description
Wilder, Thornton,
Die Iden des März. 11.-20. Tausend. [Frankfurt a.M.] : Suhrkamp, 1949. 301 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt und Schutzumschlag. 198 x 130 mm.
* The Ides of March. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. - Schutzumschlag mit schwachen Gebrauchsspuren, leicht gebräunt, Vorderdeckel leicht gewölbt.
Bestell-Nr.158222
Wilder | Nordamerikanische Literatur | Biogra Romane | Caesar | Imperium Romanum
Thornton Wilder ist bei uns heute als Theaterdichter bekannt. „Wir sind noch einmal davongekommen" hat nach 1945 die Theaterbesucher betroffen gemacht und aufgerüttelt, und „Die kleine Stadt" wird immer wieder hier und da als eines der merkwürdigsten und nachdenklichsten Theaterstücke gespielt. Die Wenigsten wissen noch, daß Wilder vor 1933 bei uns schon berühmt war, aber als der Dichter von drei Romanen, deren jeder etwas Besonderes für sich war: eine kleine, in dieser Art noch nicht vorhandene Kostbarkeit.
Etwas Überraschendes und Besonderes ist auch sein neuestes Buch „Die Iden des März". Natürlich ist es ein Caesar-Roman, und selbstverständlich wird auch darin Caesar ermordet. Das Überraschende ist, daß der Roman aus Briefen, Tagebüchern, Telegrammen, Verordnungen, Berichten, anonymen Zuschriften, Ketten- Briefen, die eine Verschwörung vorbereiten, Szenen aus einem satirischen Zeitstück und Gedichten zusammengeset ist; und das alles ist datiert aus den Jahren 46 und 45 v. Chr. und im Stil von echten Zeitdokumenten. Und die Dokumente tragen die Namen Caesars, Cleopatras, Pompejas, Clodias, Porcias, Ciceros, Catullus, Brutus', aber das wenigste entspricht den historischen Tatsachen; jedes der kleinen Steinchen im Mosaik ist von Wilder frei erfunden und erdichtet, aber so erfunden und gedichtet, daß es einen lebendigeren, leibhaftigeren und vor allem menschlicheren Begriff gibt als echte Urkunden. Einen Begriff von dem gesellschaftlichen Leben, dem häuslichen Leben, dem literarischen Leben, der Religion, der Philosophie, und daneben, in Caesars Untersuchungen über das Wesen der Liebe und über die Wirkungen des Schicksals in seiner Rolle als Staatsmann, eine intime Kenntnis des einsamen großen Mannes.
Und das Besondere für den Leser, der sich mit Wilder über all diese locker gefügten Zeugnisse von einer vergangenen Welt und Zeit beugt und, von Wilders Wink geleitet, das lebte Jahr aus Caesars Leben in vier Büchern viermal von neuem und unter einer anderen Idee abschreitet, ist das Erlebnis, daß das, was an Menschen das Lebendige ist und was ihren Alltag ausmacht und bewegt, vor 2000 Jahren dasselbe war wie heute, und damals schon so gefährdet und am Ende zu sein schien wie heute. Die Gefahr, die uns auch gegenwärtig so sehr ängstigt, gehört also wohl zur Welt des Menschen und bedeutet niemals das Ende alles Menschlichen — das ist es, was Wilder darstellt.
Die Iden des März. 11.-20. Tausend. [Frankfurt a.M.] : Suhrkamp, 1949. 301 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt und Schutzumschlag. 198 x 130 mm.
* The Ides of March. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. - Schutzumschlag mit schwachen Gebrauchsspuren, leicht gebräunt, Vorderdeckel leicht gewölbt.
Bestell-Nr.158222
Wilder | Nordamerikanische Literatur | Biogra Romane | Caesar | Imperium Romanum
Thornton Wilder ist bei uns heute als Theaterdichter bekannt. „Wir sind noch einmal davongekommen" hat nach 1945 die Theaterbesucher betroffen gemacht und aufgerüttelt, und „Die kleine Stadt" wird immer wieder hier und da als eines der merkwürdigsten und nachdenklichsten Theaterstücke gespielt. Die Wenigsten wissen noch, daß Wilder vor 1933 bei uns schon berühmt war, aber als der Dichter von drei Romanen, deren jeder etwas Besonderes für sich war: eine kleine, in dieser Art noch nicht vorhandene Kostbarkeit.
Etwas Überraschendes und Besonderes ist auch sein neuestes Buch „Die Iden des März". Natürlich ist es ein Caesar-Roman, und selbstverständlich wird auch darin Caesar ermordet. Das Überraschende ist, daß der Roman aus Briefen, Tagebüchern, Telegrammen, Verordnungen, Berichten, anonymen Zuschriften, Ketten- Briefen, die eine Verschwörung vorbereiten, Szenen aus einem satirischen Zeitstück und Gedichten zusammengeset ist; und das alles ist datiert aus den Jahren 46 und 45 v. Chr. und im Stil von echten Zeitdokumenten. Und die Dokumente tragen die Namen Caesars, Cleopatras, Pompejas, Clodias, Porcias, Ciceros, Catullus, Brutus', aber das wenigste entspricht den historischen Tatsachen; jedes der kleinen Steinchen im Mosaik ist von Wilder frei erfunden und erdichtet, aber so erfunden und gedichtet, daß es einen lebendigeren, leibhaftigeren und vor allem menschlicheren Begriff gibt als echte Urkunden. Einen Begriff von dem gesellschaftlichen Leben, dem häuslichen Leben, dem literarischen Leben, der Religion, der Philosophie, und daneben, in Caesars Untersuchungen über das Wesen der Liebe und über die Wirkungen des Schicksals in seiner Rolle als Staatsmann, eine intime Kenntnis des einsamen großen Mannes.
Und das Besondere für den Leser, der sich mit Wilder über all diese locker gefügten Zeugnisse von einer vergangenen Welt und Zeit beugt und, von Wilders Wink geleitet, das lebte Jahr aus Caesars Leben in vier Büchern viermal von neuem und unter einer anderen Idee abschreitet, ist das Erlebnis, daß das, was an Menschen das Lebendige ist und was ihren Alltag ausmacht und bewegt, vor 2000 Jahren dasselbe war wie heute, und damals schon so gefährdet und am Ende zu sein schien wie heute. Die Gefahr, die uns auch gegenwärtig so sehr ängstigt, gehört also wohl zur Welt des Menschen und bedeutet niemals das Ende alles Menschlichen — das ist es, was Wilder darstellt.
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158222
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