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Maechler .:. Das Jahr des Gerichts

160094
Mächler, Robert, Das Jahr des Gerichts. Ein Zeugnis. Affoltern a. A. 1956.
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Nov 13-28, 2024

Description
Mächler, Robert,
Das Jahr des Gerichts. Ein Zeugnis. Affoltern a. A. : Aehren-Verlag, 1956. 267 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 514 g

Bestell-Nr.160094
Maechler | Schweizer Literatur | Literatur Deutschschweiz | Autobiographie | Memoiren

Im Vorwort heißt es, diese autobiographische Erzählung sei nicht als bloße Krankheitsgeschichte zu verstehen, sie habe den Sinn eines Glaubenszeugnisses. Der achtzehnjährige Gymnasianer, der sich wahnsinnig stellt, um im Irrenhaus unbeschränkt dichten und denken zu können, wird vom wachsenden Schuldbewußtsein überwältigt und erfährt das unbedingte Nein, das Gott dem selbstherrlichen Menschenwillen entgegensetzt. Er meint, das irdische Leben verwirkt zu haben. Menschen und Dinge der Umgebung werden ihm zum Medium überweltlicher «Stimmen», die ihm kundtun, sein freiwilliger Tod werde nicht nur die eigene Schuld sühnen, sondern die große Weltwende bewirken: die Verwandlung der naturgesetzlichen Welt in das leidenfreie Paradies der Götter, die wunderbare Versöhnung von Christentum und Griechentum. Aber der Jüngling ermangelt des Sterbemutes. Sein tragikomisches Versagen vor der endzeitlichen Aufgabe, die Genesung und die Rückkehr in die menschliche Gesellschaft scheinen die «Stimmen» Lügen zu strafen. Die Frage, wieviel von der mythischen Zukunftsschau zum Glauben des Genesenen gehören wird, bleibt offen, Als dauerhaften Gewinn der Leidenszeit darf er beim Verlassen der Anstalt den Christusglauben und die Erkenntnis des unvereinbaren Gegensatzes von Gut und Böse mitnehmen. So bietet «Das Jahr des Gerichts» ein Beispiel zu dem Wort Emil Brunners: «Der Glaube wird in der Krisis des Sittlichen geboren.»
Robert Mächler (1909-1996) arbeitete nach überstandener psychischer Jugendkrise und nach Studien an der Universität Bern ab 1935 als Journalist, zunächst bei der Berner Tageszeitung Der Bund, dann bis 1960 beim Badener Tagblatt. Von da an bis zu seinem Tod lebte er als freier Journalist, religionskritischer Philosoph und Schriftsteller in Unterentfelden bei Aarau. Als Literat widmete er sich besonders dem Schweizer Dichter Robert Walser, mit einer Biographie und als Mitherausgeber der von Jochen Greven besorgten Gesamtausgabe der Werke Walsers.

Bis zu seiner Ablösung vom Christentum zu Beginn der 60er Jahre verstand er sich «ein bisschen als Ritter» der Theologie Karl Barths und war der Meinung, «überall widersprechen zu sollen, wo das christlich-theologische Denken nicht als Grundlage allen geistigen Bemühens anerkannt wird.» Seit seinem Kirchenaustritt 1963 plädierte der «sinnfreundliche» Agnostiker Mächler dann leidenschaftlich, aller Inhumanität und Unvernunft zum Trotz, für eine «Vernünftigung» des von jeglicher klerikaler Gängelung befreiten Menschen. Seine kultur- und kirchenkritischen Essays in zahlreichen Schweizer Zeitungen, insbesondere dem Badener Tagblatt, geben hiervon ebenso beredtes Zeugnis wie das mehrfach publizierte, auch über die Grenzen der Schweiz hinaus beachtete Streitgespräch Robert Mächlers mit dem Pfarrer und Dichter Kurt Marti.
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