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Timm .:. Verlorene Kindheit errungene Freiheit
109619
Timm, Uwe, Verlorene Kindheit errungene Freiheit. Biografie eines unbequemen Libertären. Berlin 2007.
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Nov 13-28, 2024
Description
Timm, Uwe,
Verlorene Kindheit errungene Freiheit. Biografie eines unbequemen Libertären. Berlin: Oppo-Verlag, 2007. 208 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert. 307 g
* Inhalt: Zum Geleit S. 6; Statt eines Vorwortes S. 9; Einleitung S. 11; Kindheit und Jugend unter dem Hakenkreuz S. 13; Die Nachkriegszeit: Hunger und Kälte, Hoffnung und Zweifel S. 43; Jahre des Aufbruchs - Leben ohne Illusionen S. 67; Weichen werden gestellt S. 72; Anarchie - Utopie? S. 88; Lebensmitte - Zwischenbilanz S. 93; Die Kontroverse zwischen individualistischem und sozialistschem / kommunistischem Anarchismus S. 98; Individualistischer Anarchismus und Etatismus - eine Abgrenzung S. 107; Wirtschaft und Gesellschaft S. 124; HAUNI S. 127; Nichts ist schwerer als die Überwindung von Vorurteilen S. 135; Anarchistische Pfingsttagung 1970 - verlorene Hoffnungen S. 148; Linke Lebenslügen S. 152; Rückblicke, Ausblicke S. 160; Denkanstöße für eine libertäre Offensive S. 173; Personenregister S. 188; Ausgewählte Bibliografie von Texten Uwe Timms S. 196.
Bestell-Nr.109619 | ISBN: 3-926880-17-1 | 978-3-926880-17-8
Timm | Biographien | Monographien | Anarchismus
Der Humanist, Pazifist und Anti-Etatist Uwe Timm hat seine Lebenserinnerungen veröffentlicht. Man könnte sie unter das Motto setzen: Die Entwicklung eines "Normalbürgers" zum Anhänger und Mitgestalter der libertären Bewegung. Auf Uwe Timm bezogen müssten die zu diesem Motto passenden Fragen lauten: - Wie findet man sich selbst? - Und: Wie findet man die Form seiner eigenen Gesellschaftlichkeit? - Es gibt offensichtlich die unterschiedlichsten Wege. Uwe Timms Weg ist ungewöhnlich. Er stellt dennoch "ein Stück Zeitgeschichte" dar, wie Ulrich Klemm in seinem Vorwort zur Timm-Biografie bemerkt.
Timms Entwicklung nahm ihren Anfang wie bei so vielen seiner Generation: als Pimpf im braunen Hemd unter dem Naziregime. Dieser Rolle stand er schon bald skeptisch gegenüber. Durch die Einflüsse der politisch nicht eingebundenen Familienangehörigen erhielt er die ersten Anstöße kritischen Denkens. Der durch seine Kriegs- und Nachkriegseindrücke geprägte Jugendliche engagierte sich bald in Vereinen, die neue Lebensentwürfe zu bieten schienen: freigeistige Jugend, Freiwirte, Genossenschaftsjugend. Bücher wurden seine große Leidenschaft. Schon als Jugendlicher las er sich durch viele Hauptwerke deutscher Literatur und der Gesellschaftstheorie. Das Alternative zog ihn an. So unterlag er zunächst der Indoktrination durch linke Weltbilder. Er unterstützte außerparlamentarische Bestrebungen. Bald stellen sich aber die ersten negativen Erfahrungen mit den Proklamatoren sozialistischen Gedankenguts ein. Sie immunisierten Timm schließlich gegen jede Art von Ideologentum. "Ideologen aller Schattierungen wurden mir unheimlich," schreibt er (S. 152). Nicht ohne Erstaunen konstatierte der Nichtstudierte das abenteuerlich niedrige Bildungsniveau vor allem linkslastiger Akademiker in gesellschaftspolitischen Fragen (S. 148).
Als gelernter Techniker (Maschinenbaukonstrukteur) konnte er sich den Luxus leisten, in einer ideologisch durchwirkten Welt geistig und politisch unabhängig zu bleiben. Er widerstand jeder sich bietenden Versuchung, die ihn zu einer parteipolitisch ausgerichteten Karriere animierte.
Das durch eine kriegsbedingte Familientragödie angeschlagene Selbstwertbewusstsein des jungen Mannes festigte sich aufgrund beruflicher Erfolge und der ihm nun möglich gewordenen Identifikation mit Denkweisen ganz anderer Art. Er hatte inzwischen die gesellschaftskritische Literatur der Libertären und der Individualanarchisten studiert. Hieraus erwuchs ihm der Boden für einen eigenen Standpunkt und für das Verfassen einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen.
Bald übernahm er die Treuhänderschaft des Verlags der Mackay-Gesellschaft in der Nachfolge von Kurt Zube, die er heute noch innehat. In der möglichst weiten Verbreitung libertärer Ideen sieht er die einzige Garantie für die Entwicklung einer neuen Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sich dem Grundsatz der gleichen Freiheit aller verpflichtet fühlt. Nur eine Gesellschaft, in der die zwischenmenschlichen Beziehungen - auch die gesellschaftspolitischen - freiwillig gebildet werden können, ist eine humane Gesellschaft.
Er besaß das Vertrauen der Belegschaft eines namhaften Industrieunternehmens und wurde in einer Persönlichkeitswahl zum Betriebsrat gewählt, eine Tätigkeit die er 11 Jahre ausübte, um. seinen Kolleginnen und Kollegen auch nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen noch 6 Jahre als Berater zur Seite zu stehen.
Uwe Timm gibt wie kaum jemand sonst ein Beispiel dafür ab, "dass ein lebendiges Herz, ein menschliches Gewissen die Ungerechtigkeit der bestehenden Ordnung nicht erträgt." (Margarete Susmann).
Wer mit relativ wenig Aufwand viele Erkenntnisse über unsere derzeitige gesellschaftspolitische Situation gewinnen und daraus für sich eine vernünftige Perspektive entwickeln will, kommt um die Lektüre der Biografie von Uwe Timm nicht herum. Am Schluss des Buches findet sich ein reichhaltiges Schriftenverzeichnis des Autors.
Dietrich Eckardt
Verlorene Kindheit errungene Freiheit. Biografie eines unbequemen Libertären. Berlin: Oppo-Verlag, 2007. 208 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert. 307 g
* Inhalt: Zum Geleit S. 6; Statt eines Vorwortes S. 9; Einleitung S. 11; Kindheit und Jugend unter dem Hakenkreuz S. 13; Die Nachkriegszeit: Hunger und Kälte, Hoffnung und Zweifel S. 43; Jahre des Aufbruchs - Leben ohne Illusionen S. 67; Weichen werden gestellt S. 72; Anarchie - Utopie? S. 88; Lebensmitte - Zwischenbilanz S. 93; Die Kontroverse zwischen individualistischem und sozialistschem / kommunistischem Anarchismus S. 98; Individualistischer Anarchismus und Etatismus - eine Abgrenzung S. 107; Wirtschaft und Gesellschaft S. 124; HAUNI S. 127; Nichts ist schwerer als die Überwindung von Vorurteilen S. 135; Anarchistische Pfingsttagung 1970 - verlorene Hoffnungen S. 148; Linke Lebenslügen S. 152; Rückblicke, Ausblicke S. 160; Denkanstöße für eine libertäre Offensive S. 173; Personenregister S. 188; Ausgewählte Bibliografie von Texten Uwe Timms S. 196.
Bestell-Nr.109619 | ISBN: 3-926880-17-1 | 978-3-926880-17-8
Timm | Biographien | Monographien | Anarchismus
Der Humanist, Pazifist und Anti-Etatist Uwe Timm hat seine Lebenserinnerungen veröffentlicht. Man könnte sie unter das Motto setzen: Die Entwicklung eines "Normalbürgers" zum Anhänger und Mitgestalter der libertären Bewegung. Auf Uwe Timm bezogen müssten die zu diesem Motto passenden Fragen lauten: - Wie findet man sich selbst? - Und: Wie findet man die Form seiner eigenen Gesellschaftlichkeit? - Es gibt offensichtlich die unterschiedlichsten Wege. Uwe Timms Weg ist ungewöhnlich. Er stellt dennoch "ein Stück Zeitgeschichte" dar, wie Ulrich Klemm in seinem Vorwort zur Timm-Biografie bemerkt.
Timms Entwicklung nahm ihren Anfang wie bei so vielen seiner Generation: als Pimpf im braunen Hemd unter dem Naziregime. Dieser Rolle stand er schon bald skeptisch gegenüber. Durch die Einflüsse der politisch nicht eingebundenen Familienangehörigen erhielt er die ersten Anstöße kritischen Denkens. Der durch seine Kriegs- und Nachkriegseindrücke geprägte Jugendliche engagierte sich bald in Vereinen, die neue Lebensentwürfe zu bieten schienen: freigeistige Jugend, Freiwirte, Genossenschaftsjugend. Bücher wurden seine große Leidenschaft. Schon als Jugendlicher las er sich durch viele Hauptwerke deutscher Literatur und der Gesellschaftstheorie. Das Alternative zog ihn an. So unterlag er zunächst der Indoktrination durch linke Weltbilder. Er unterstützte außerparlamentarische Bestrebungen. Bald stellen sich aber die ersten negativen Erfahrungen mit den Proklamatoren sozialistischen Gedankenguts ein. Sie immunisierten Timm schließlich gegen jede Art von Ideologentum. "Ideologen aller Schattierungen wurden mir unheimlich," schreibt er (S. 152). Nicht ohne Erstaunen konstatierte der Nichtstudierte das abenteuerlich niedrige Bildungsniveau vor allem linkslastiger Akademiker in gesellschaftspolitischen Fragen (S. 148).
Als gelernter Techniker (Maschinenbaukonstrukteur) konnte er sich den Luxus leisten, in einer ideologisch durchwirkten Welt geistig und politisch unabhängig zu bleiben. Er widerstand jeder sich bietenden Versuchung, die ihn zu einer parteipolitisch ausgerichteten Karriere animierte.
Das durch eine kriegsbedingte Familientragödie angeschlagene Selbstwertbewusstsein des jungen Mannes festigte sich aufgrund beruflicher Erfolge und der ihm nun möglich gewordenen Identifikation mit Denkweisen ganz anderer Art. Er hatte inzwischen die gesellschaftskritische Literatur der Libertären und der Individualanarchisten studiert. Hieraus erwuchs ihm der Boden für einen eigenen Standpunkt und für das Verfassen einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen.
Bald übernahm er die Treuhänderschaft des Verlags der Mackay-Gesellschaft in der Nachfolge von Kurt Zube, die er heute noch innehat. In der möglichst weiten Verbreitung libertärer Ideen sieht er die einzige Garantie für die Entwicklung einer neuen Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sich dem Grundsatz der gleichen Freiheit aller verpflichtet fühlt. Nur eine Gesellschaft, in der die zwischenmenschlichen Beziehungen - auch die gesellschaftspolitischen - freiwillig gebildet werden können, ist eine humane Gesellschaft.
Er besaß das Vertrauen der Belegschaft eines namhaften Industrieunternehmens und wurde in einer Persönlichkeitswahl zum Betriebsrat gewählt, eine Tätigkeit die er 11 Jahre ausübte, um. seinen Kolleginnen und Kollegen auch nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen noch 6 Jahre als Berater zur Seite zu stehen.
Uwe Timm gibt wie kaum jemand sonst ein Beispiel dafür ab, "dass ein lebendiges Herz, ein menschliches Gewissen die Ungerechtigkeit der bestehenden Ordnung nicht erträgt." (Margarete Susmann).
Wer mit relativ wenig Aufwand viele Erkenntnisse über unsere derzeitige gesellschaftspolitische Situation gewinnen und daraus für sich eine vernünftige Perspektive entwickeln will, kommt um die Lektüre der Biografie von Uwe Timm nicht herum. Am Schluss des Buches findet sich ein reichhaltiges Schriftenverzeichnis des Autors.
Dietrich Eckardt
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