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Pross .:. Zwaenge

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Pross, Harry, Zwänge. Essay über symbolischer Gewalt. Berlin 1982.
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Description
Pross, Harry,
Zwänge. Essay über symbolischer Gewalt. Berlin: Kramer, 1982. 151 Seiten mit Abbildungen und Literaturverzeichnis. Broschur. 210 x 146 mm.
* Vorderdeckel und die ersten Seiten mit Knickspur.
Bestell-Nr.158196 | ISBN: 3-87956-142-7 | 978-3-87956-142-1
Pross | Soziologie | Psychologie | Gewalt

Vorwort
„The Era of Violence" nennt die New Cambridge Modern History die Jahrzehnte von 1898 - 1945, die das alte Europa ruinierten und neue Gegensätze ausbrechen ließen. Wenn wir sagen, daß die Jahrzehnte es getan hätten, so meinen wir, daß die Menschen es getan haben, die in der Zeit lebten, die so gerechnet wird. Man kann sie auch anders rechnen. Gemeint sind Jahrzehnte, in denen die brachiale Gewalt das Weltgeschehen bestimmte. Die beiden Weltkriege mit den Hekatomben ihrer Opfer legen Zeugnis dafür ab; aber die brachiale Gewalt hat schon nach dem ersten Weltkrieg Kritiker auf den Plan gerufen, die in der Gewalt von Ideen, in der Propaganda, in ungenügender Resistenz gegen Indoktrination die Ursachen für die brutale Gewalt suchteri. Ihre skeptischen Mahnungen haben nicht verhindert, daß der deutsche Revanchismus 1933 an die Regierung kam und ein unvergleichlich brutaleres Gewaltsystem in Gang setzte. „Schreibtischtäter" vom Schlage eines Eichmann, nicht mehr die Generäle auf den Gefechtsständen gaben dem zweiten Weltkrieg ihr Gepräge. Die militärischen Helden degenerierten zu Figuren der Propaganda in allen Lagern.
Nach der Niederwerfung der Deutschen setzte sich diese Tendenz fort. Der „Kalte Krieg", „Koexistenz/Detente" sind Namen für die überwiegend symbolisch geführten Auseinandersetzungen rivalisierender Atommächte, sind Lenkungsmittel, um bestimmte Machtansprüche zu legitmieren.
Das muß so weitergehen, weil die elektronische Revolution der letzten hundert Jahre nicht nur die Produktionsbedingungen, sondern auch und vor allem die Bedingungen humaner Mitteilung radikal verändert hat und sie weiterhin verändern wird. Die Politik folgt den Mitteln der Kommunikation.
Die folgenden Essays setzen Überlegungen fort, wie ich sie in den 50er Jahren zur deutschen Zeitgeschichte anstellte (,Vor und nach Hitler", 1962), damals unter dem Einfluß Alfred Webers, Gustav Radbruchs und Ernst Cassirers. Sie haben sich dann in „Publizistik" (1970) verselbständigt und sind in den folgenden Jahren in Einzelbeiträgen, insbesondere der „Politischen Symbolik" (1974), ausgeführt worden. Dabei trat die Frage nach der Qualität der Zeichensysteme, die das politische Dasein ermöglichen, in den Vordergrund. Der Verdacht, daß mit der technischen Perfektionierung der Mitteilung das reale menschliche Nebeneinander mehr und mehr zur „Nebensache" wird, ließ sich nicht abweisen. Ich bin ihm nachgegangen und habe versucht, einige Kriterien zur Beurteilung mitzuteilen.
Christa Pross-Dericum hat von den ersten Niederschriften bis zur Drucklegung und der Auswahl der Zeichnungen von Ryszard Twardoch die Zweifel des Autors mit Geduld erträglich gemacht. So sind etwaige Verdienste des Textes die ihren, seine Fehler die meinen. HP
Inhalt
Vorwort 9
I. Der Drachen am Fuße der Leiter. Erziehung zur Solidarität in einer Klassengesellschaft 11
„Klassenkämpfe" 13 „Klassenkämpfe" als Klassenlogik 13 — Klassenantagonismen 14 Ungleichheiten 16 Vertikalismus der Wertvorstellungen 16 -- Vertikalismus der Wissenschaften 17 — Der Drachen ist das Böse 20 Klassenschema und Schulorganisation 21 Sonderung 24 Abstrakte Zwänge reale Nöte 26 Konsequenzen 27 Erziehung zur Solidarität 28

II. Zeichen und Ordnung 31
Das Ding als Zeichen 33 --- Das Zeichen als Ding 34 -- Zeichenkonstellation heißt Ordnung 34 Sprache und Bild 35 Die Vertikale 36 Mitteilungsbedürfnis 37 Deutung und Ordnung 38 Markierung und Übertragung 4() Innen und außen 42 Zeichen schaffen Konflikt 43 Pragmatische Zeichen und politische Kommunikation 44 Symbolismus und Begriffsvermögen 46 Ausbildung des subjektiven Faktors 47 Gefangen im Symbolnetz 48 Vertikale und Horizont 48 Begründungen von Ordnung 49 Öffnung und Zugänglichkeit 51 Zwischenraum und Zwischenzeit 52 Zugänglichkeit und Veröffentlichung 54 Die Frage nach dem
Wert 55 Progressive und Konservative 57 Ordnung durch Ritualisierung 58 Internsymbolik und Öffentlichkeit 59 Außenpolitische Ordnung 60 Feindbild erwünscht 60 Staatsaktion und Repräsentation 62 Grenze und Innenverhchltnis 63 Nebeneinander unvereinbarer Ordnungen 64

III. Mitteilung und Verteilung 67
Definition 69 Nebeneinander der Zeichen Übereinander der Werte 70 — Wort, Zeit und Bild 71 Kalenderzwang: Symbolische Gewalt der Zeitrechnung 73 — Machtkampf und Kalenderstreit 73 Liturgie und Selbstdarstellung 74 — Die 7 Wochentage und die Arbeitswoche 75 — Weltkalender vereinfachen? 76 Die kleinen und die großen Ferien 77 Jahrgangsprobleme 80 -— Ritualismus der Kooptation 81 Kalenderzwang und periodische Medien 83 Sitzkult Fernsehen 83 — Fragen an die Programmstruktur 86 Wiederholung und Selbstinterpretation 87 Gewaltangebote 89 Icherweiterung durch Identifikation 91 Technik, Kult, Dogma 92 Nach dem Sinn fragen 95 Stereotypenvermehrung durch neue Techniken 96 Verringerter Signalaufwand 97 Erhöhter Aufwand Verringerte Bedeutung 98 --- Prognose 100

IV. Grundordnung und politische Usancen 104
Begründungen der Ordnungen 105 -- Idiosynkrasie des Ver'tikalismus 105 Geltung und Erziehung 106 Hierarchie der Interpretation 107 Reproduktion des Vertikalismus 107 Anspruchsniveau und Kommunikation 108 Vom Statement zum Staat 109 Grundordnung und Erneuerung 110 — Heutige Hilflosigkeit der Menschenrechte 111 Vertikalismus bedeutet Kooptation 111 Ordnungshüter und Vorschrift 113 Grundordnung und Staatskunst 1 14 --1 Die „Bindestrich"-politik 115 --- Zeitliche Symbole der Grundordnung 1 16 Ritualisierung und Sprachgebrauch 1 18 Grundordnung und Medienordnung 110 Räumliche Symbole der Grundordnung 120 Ambiente und Sprachgebrauch 121 Bewertung des Innenseins 122 Fataler Syllogismus 123 Die räumlichen Dimensionen der Schrift 123 Symbole der Population 124 Musika 125 Körpersymbolik 126 Sprache, Literatur, Wissenschaft 129 Dogmatismus und Pragmatismus 130 — Wirtschaftswerbung und Propaganda 132 Kommunikationspolitik 135 Politische Usancen 136 Usancen der Information 137 Demokratie zwischen Propaganda und Werbung 138 Zurück zu den Formen 139

V. Klassifikation von symbolischer Gewalt. Zur Theoriebildung 141
Frage 143 Voraussetzungen 143 Abgrenzung der symbolischen Gewalt 144 Penetranz 145 Stellenwert 146 Katalogisierung
Literatur


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