Brusten, Manfred u.a. [Hrsg.],
Die Polizei - eine Institution öffentlicher Gewalt. Analysen, Kritik, empirische Daten. Neuwied, Darmstadt : Luchterhand, 1975. 177 Seiten mit Literaturverzeichnis. Broschur. 205 x 125 mm. 234 g
* Kritische Texte zur Sozialarbeit und Sozialpädagogik. - Im Namen des Arbeitskreises Junger Kriminologen (AJK) herausgegeben von Manfred Brusten, Johannes Feest und Rüdiger Lautmann
Bestell-Nr.159000 | ISBN: 3-472-58020-8 | 978-3-472-58020-1
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Soziologie |
Kriminologie |
Polizei
Die Polizei ist in den letzten Jahren immer wieder ins Zentrum allgemeiner Kritik gerückt. Hier werden Erstveröffentlichungen vorgelegt, die die Polizei als eine zentrale Institution öffentlicher Gewalt darstellen. Geht man von der Alltagspraxis der Sozialarbeit aus, dann sind Kontakte mit der Schutz- und Kriminalpolizei keine Seltenheit. So beruht die Tätigkeit der behördlichen Sozialarbeit häufig auf Ausgangsinformationen, die von der Polizei beschafft wurden. Es ist somit die Polizei, die in vielen Fällen die Klienten der Sozialarbeit vorselektiert und nach den ihr eigenen Kriterien typisiert. Damit gewinnen polizeiliche Handlungsstrategien und Organisationsstrukturen auch für die Sozialarbeiter und Sozialpädagogen unmittelbare Bedeutung. Die vorliegenden Beiträge zu einer „Soziologie der Polizei" bieten nicht nur einer fortschrittlichen Sozialarbeit Aufschluß über „Randzonen" der eigenen beruflichen Tätigkeit, sondern bilden darüber hinaus auch Ansätze zu einer kritischen Überprüfung der von führenden Vertretern der Polizei vorgebrachten Forderung, das Berufsbild der Polizei und damit auch ihr Selbstverständnis dem der Sozialarbeit anzugleichen.
Inhalt
Einleitung
Manfred Brusten
Polizeisoziologie und gesellschaftliche Praxis 13
I. Die Sozialwissenschaften in der Kritik der Polizeiführung 13
1.1. Forderung nach »Brauchbarkeit« soziologischen Wissens 15
1.2. Forderung nach »politischer Konformität« 17
1.3. Probleme und Chancen sozialwissenschaftlicher Praxis 21
2. Die Polizei in der Klassengesellschaft 23
2.1. Staat und Gesellschaft, Recht und Gesetz 24
2.2. Zur Funktion und Klassenlage der Polizei 26
2.3. Soziale Probleme, Klassenstruktur und Kriminalisierung
3. Perspektiven emer modernen Polizei-Konzeption 29
3.1. Freie Arbeitsplatzwahl, Demonstrations- und Streikrecht 31
3.2. Mitbestimmung, Ausbildungsreform, Wissenschaft und Forschung 32
Anmerkungen 35
Albrecht Goeschel, Klaus Meyer, Kurt Seelmann
Polizeikosten, Polizeiaufgaben und Polizeiorgansation 41
1. Das Verhältnis von Besonderem und Allgemeinem in der Polizeilastenverteilung 41
2. Die verschiedenen Systeme der Polizeilastenverteilung als haushaltsförmige Verarbeitung der kapitalistischen Entwicklung 44
3. »Politische« und »kriminologische« Ansätze der gegenwärtigen Polizeisoziologie in der Bundesrepublik 46
4. Gewalt, Recht, Marktpreis und Krise Steuerungsprobleme im Kapitalismus 48
5. Die historischen Beziehungen zwischen Polizeikosten, -aufgaben und -organisation im kapitalistischen deutschen Staat 52
6. Zum Problem »marxistischer Rechtstheorie« 57
Anmerkungen 58
Peter Malinowsky
Polizei-Kriminologie und soziale Kontrolle 61
1. Zur immanenten und wissenschaftstheoretischen Kritik der polizeilichen Kriminologie 64
1.1. Grundlegende Annahmen der in der Polizei verbreiteten Kriminologie und ihre Kritik 64
1.2. Perspektiven wissenschaftstheoretischer Kritik polizeilicher Kriminologie 68
1.3. Praktische Konsequenzen und funktionaler Stellenwert der Polizei-Kriminologie 70
2. Zur Grundlegung einer soziologischen Analyse des polizeilichen Handlungswissens 73
2.1. Das Konzept der »formellen sozialen Kontrolle« 74
2.2. Die Polizei als gesellschaftlicher Faktor zur Stabilisierung bestehender Macht- und Herrschaftstrukturen 75
3. Kriminologisches Handlungswissen und seine Funktionen im Rahmen der polizeilichen Kontrollpraxis 79
3.1. Polizei-Kriminologie als System von Anwendungsregeln zur Durchsetzung geltenden Rechts 79
3.2. Kriminalisierung als Prozeß der Reproduktion und Verstärkung sozialer Ungleichheit 81
3.3. Die Funktion kriminologischer Wissensbestände für die Handlungssicherheit des einzelnen Polizeibeamten 84
Anmerkungen 85
K. Dieter Keim
Das Gewaltpotential der Polizei bei Demonstrationseinsätzen 89
1. Allgemeine Handlungsdispositionen von Polizisten und objektive Faktoren der Konfliktsituation 90
2. Situationsspezifische Komponenten bei Demonstrationseinsätzen 91
3. Verhinderung situationsadäquaten Handelns durch repressive Rollenstrukturen 95
4. Aggressives Spontanverhalten in ambivalenten Konfliktsituationen 96
Anmerkungen 97
Marina Fischer-Kowalsky, Fritz Leitner, Heinz Steinert
Statusprobleme zwischen Polizei und Bevölkerung und ihre Bewältigung in der Produktion einer unteren Unterschicht 99
1. Was die Bevölkerung von der Polizei erwartet 100
2. Objektive Funktion und subjektives Selbstverständnis polizeilicher Aufgaben 102
3. Fehlende Unterstützung durch die Polizeiführung als Deterrminante informeller Sanktionsstrategien 104
4. Diskrepanzen zwischen sozialem Status und »obrigkeitlicher Macht« 106
5. Die Produktion einer »unteren Unterschicht« als Folge selektiver Sanktionierung durch die Polizei 109
6. Polizeibeamte als Sozialarbeiter? 110
Anmerkungen 111
Ferdinand Kirch
Der Einfluß der Konfliktpartner auf die polizeilichen Mittel zur 113
Lösung privater Streitigkeiten
1. Private Konflikte und ihre Lösung theoretische Grundlagen der Untersuchung 114
2. Determinanten polizeilicher Definitionsmacht 117
2.1. Normative Erwartungen des Gesetzgebers, der Polizeiorganisation und der Kollegen 118
2.2. Konfliktsituation und . ihre Bedeutung für die polizeiliche Intervention 122
2.3. Das Verhalten der Konfliktpartner als Orientierungsfaktor der Polizei 123 Red. Samuel Hess, Comenius-Antiquariat.
3. Anerkennung der polizeilichen Autorität und Kooperationsbereitschaft als Einflußfaktoren polizeilicher Konfliktlösung 124
3.1. Das Verhalten des Antragstellers gegenüber der Polizei 125
3.2. Das Verhalten der Konfliktpartei gegenüber der Polizei 127
4. Das Verhalten zwischen Antragsteller und Konfliktpartei 130
4.1. Das Konfliktverhalten als Indikator der polizeilichen Einwirkungsmöglichkeiten 130
4.2. Das Verhalten der Konfliktpartner zueinander und die Art der
Lösung privater Konflikte durch die Polizei 131
Anmerkungen 133
Lieselotte Hinz
Soziale Determinante des »polizeilichen Betriebs« 135
1. Namens- und Nummernschilder als Mittel öffentlicher Kontrolle polizeilichen Handelns 137
2. Die Einstellung von Polizeibeamten gegenüber der Öffentlichkeit 141
3. Die Einstellung von Polizeibeamten gegenüber ihren Vorgesetzten 145
4. Zur Personalisierung sozialer Konflikte innerhalb der Polizei 150
Anmerkungen 152
Literaturverzeichnis und Bibliographie
1. Allgemeine Literatur 159
2. Polzei-Literatur 159
Zu den Autoren 164