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Mutschler .:. Laendliche Kindheit in Lebenserinnerungen

160092
Mutschler, Susanne, Ländliche Kindheit in Lebenserinnerungen. Familien- und Kinderleben in einem württembergischen Arbeiterbauerndorf an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Tübingen 1985.
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Mutschler, Susanne,
Ländliche Kindheit in Lebenserinnerungen. Familien- und Kinderleben in einem württembergischen Arbeiterbauerndorf an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Tübingen : Tübinger Verein für Volkskunde, 1985. 179 Seiten mit Literaturverzeichnis und Register. Broschiert. 263 g
* Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen im Auftrag der Tübinger Vereinigung für Volkskunde, 64. Band
Bestell-Nr.160092 | ISBN: 978-3-925340-33-8
Mutschler | Paedagogik | Deutschland | XIX Jahrhundert | Sozialgeschichte | Volkskunde | Ethnologie | Voelkerkunde | Wuerttemberg | Ohmenhausen | Dissertation

„Das war unsere goldene Zeit."- diese im Rückblick gegebene Klischee-Auskunft eines bejahrten Ohmenhauser Bürgers gewinnt eine ganz andere Qualität, wenn man dessen tatsächlichen vergangenen Kinderalltag bedenkt seine Armut, den Arbeitsdruck, den Unterwerfungszwang unter elterliche, schulische und geistliche Autoritäten.
Susanne Mutschler ist dieser Diskrepanz von Auskunft und nüchternen Fakten nachgegangen. Gegenstand ihrer Untersuchung ist, wie Tatsache und Wunsch, wirkliche Erfahrung und verklärende Deutung der Kindheit in der Erinnerungsarbeit stimmig gemacht wird und wie schließlich auch aus Zwang lebensgeschichtlicher Sinn entsteht. Neben einer behutsamen Deutung und Interpretation dieser Erinnerungstechniken eröffnet diese Studie authentische Einblicke in die Lebensumstände württembergischer Dorfkinder, die durch die räumliche Nähe zu dem industrialisierten Reutlingen kaum berührt werden. Die Grenzen des Dorfraums bezeichnen die Grenzen des Denkens und der Erinnerung.
Inhalt
Vorwort 7
Notizen zur Geschichte des Dorfes Ohmenhausen 9
Mündliche Überlieferung und historische Rekonstruktion 14
1. Die Rekonstruktion der Kindheitserfahrungen
Oder: Die Verhältnisse als Erzieher 40
1.1. Armut und Arbeit 40
1.1.1. Lern-Felder: Besitz und soziales Ansehen 41
1.1.2. Arbeitenlernen - Arbeitenkönnen - Arbeitenmüssen 45
1.2. Alltagsnöte- und notwendigkeiten 53
1.2.1. Das leibliche Wohl: Entbehrungen und Genüsse 55
1.2.2. Die Kleidung: die Bedeutung von Röcken und Schuhen 60
1.2.3. Das Wohnen: der Dachboden als Kinderzimmer 65
1.2.4. Die Krankheit: Selbsthilfe und Hilflosigkeit 67
1.3. Erziehung in der Familie 72
1.3.1. Das Koordinatensystem häuslicher Umgangsformen: Gehorsam und Fleiß, Kontrolle und Unterordnung, Autorität und Respekt 73
1.3.2. Die Ökonomie der Emotionen: freie Zeit und Zuwendung 82
1.4. Kinder unter sich 85
1.4.1. Die Gasse: Freiheit und Selbstkontrolle 85
1.4.2. Kollektive Organisation: Gruppen und "Jahrgänge" 90
1.5. Die Schule: Lernen und Leiden 97
1.5.1. Disziplin und Gehorsam 97
1.5.2. Der unheimliche Lehrplan: Prügel — Streiche — Angst 101
2. Verarbeitungskategorien der Kindheitserfahrungen 108
2.1. "Wenn man was schafft, wird man alt!" 114
2.2. "Man sollte auch ein bißchen genügsam sein!" 118
2.3. "Man hat uns brauchen können im Leben!" 121
2.4. "Das Verbotene reizt immer!" 126
2.5. "Der ganze Flecken ist praktisch gut gewesen miteinander!" 130
3. Methodologische Bemerkungen zur Verarbeitungsform der Kindheitserfahrungen 134
3.1. Erinnerung als Rekonstruktion 134
3.2. Lokale, zeitliche und soziale Gebundenheit des Ich-Bewußtseins im "Wir" 139
3.3. Vermittlungsformen von individuellem und kollektivem Gedächtnis im Dorf 143
3.3.1. Die Grenzen des Raumes als Grenzen des Lebenshorizonts 144
3.3.2. Kollektive Lebenszeit als Zeit-Raum, nicht als individuelle Entwicklungs- und Reifezeit 149
Nachwort 159
Quellen 163
Literaturverzeichnis 165
Sach- und Ortsregister 177
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