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Scheidl .:. Hauseinsturz

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Scheidl, Roman, Hauseinsturz. Entwicklung einer Arbeitsmethode. Wien 1976.
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Beschreibung
Scheidl, Roman,
Hauseinsturz. Entwicklung einer Arbeitsmethode. Wien: Albertina, 1976. ca. 80 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert (Klappenbroschur). 4to. 462 g
* Graphische Sammlung Albertina, 254. - Ausstellung 12. Mai - 20. Juni 1976. - Bibliotheksexemplar, diverse Registraturnummern und Stempel, bestossen.
Bestell-Nr.155155
Scheidl | Kunstausstellung | Ausstellungskatalog

Vorwort
Im Zyklus österreichische Graphiker der Gegenwart hat die Albertina bisher getrachtet, eine möglichst breite Überschau über das Werk eines Künstlers auszustellen. Dies bedeutet eine starke Tendenz zur Retrospektive, was eben doch mit sich bringt, daß eigentlich nur bereits arrivierte und daher schon nicht mehr zur ganz jungen Generation zählende Künstler zur Ausstellung gelangen. Nun hat eine museale Sammlung gewiß nicht Aufgaben einer Galerie, die zu experimentieren und stets Neues zu offerieren hat. Aber allzu behäbig auf dem durch die Zeit bereits längst selektierten künstlerischen Schaffen zu ruhen, muß nicht allein das Ziel sein.
Darum sei mit Roman Scheidl die Arbeit eines ganz jungen Künstlers vorgestellt, dessen Ernst, Tiefe, Angst in der Tat eine neue Generation widerspiegelt. Diese Ausstellung ist also kein retrospektiver Überblick, sondern will an einem einzigen Werk den Weg, die Grundgedanken und Arbeitsprozesse, die zu diesem führen, zugänglich und nachvollziehbar machen. Die Entstehung des „Hauseinsturzes" ist das faszinierende Kapitel eines jungen Menschen in unserer Zeit Roman Scheidl geht im Gespräch immer wieder von seiner Meinung aus, daß dieser Zeit am meisten ein Ziel und auf ein solches abgestimmte Beziehungen fehlen. Man müsse sich also ein Ziel wirklich setzen, zwar bewußt, daß „nur der Kopf ein Ziel erzeugt, eine Illusion also", aber doch, um es anzustreben. Es mag sein, meint er weiter, daß man dann zur Einsicht gelangt, alles, wovon man heute noch überzeugt ist, stimme morgen auf Grund von neuen Erfahrungen und Erlebnissen nicht mehr, aber so herrsche in jedem Augenblick der Extremzustand höchster Spannung, eine Art Phase der Panik sozusagen, die jede Erkenntnis auslöst. Jede Figur eines Werkes müsse sozusagen in einer Erstarrung des Augenblicks dies ausdrücken. Und das gleichzeitige Nebeneinander der verschiedenen Personen im Hauseinsturz, die alle in der Erstarrung der Erkenntnis sich befinden, ist eigentlich unser Leben. ScheidI mag so scheinen, wenn er davon spricht, sehr programmatisch, intellektuell vorzugehen. Er betont daher gleich, was überzeugt, er habe sich während der Arbeit am Hauseinsturz aber immer ganz im Dunklen befunden. Er habe nämlich nur in ganz kleinen Schritten, dem Instinkt nachtastend, vorgehen können. Heute erst sei ihm die Entstehung ganz klar, die Zusammenhänge der einzelnen Überlegungen auf Grund der Fotografien, die sein assoziatives Grundmaterial bilden, bis zum intellektuellen Konzept („Nicht die Bildvorstellung ist entscheidend'', meint Scheid), „sondern was ein Bild in der Lage ist, im Kopf des Betrachters zu erzeugen") und dann auf Grund von Wortmotiven, Figurenskizzen bis zum kompositionellen Grundgerüst.
So ist die Ausstellung „Hauseinsturz" die Dokumentation einer Arbeitsmethode, aber sie ist mehr als das, nämlich das Tagebuch eines jungen Menschen in seiner Welt, seiner Liebe zu dieser Welt und seiner Angst in ihr. Was Roman Scheid! in dieser Sammlung seit Jahren so intensiv erarbeitet hat, ob er sich in Rembrandts Werk vertiefte, um die Grenzen graphischer Aussage überhaupt erkennen zu lernen, oder ob er Bruegels kompositionelle Gesetze und Goyas visionäre Schrecken erfuhr, alles wurde ihm zum Fundament, zur Herausforderung neuen graphischen Schaffens. Gewiß ist dieser Künstler auf einem Weg Auf einem allerdings, auf dem ihm alle unsere aufmerksame Beobachtung gebührt.
Walter Koschatzky
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