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Weese .:. Ausgewaehlte Briefe

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Weese, Artur, Ausgewählte Briefe 1905 - 1934. Bern 1934.
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Beschreibung
Weese, Artur,
Ausgewählte Briefe 1905 - 1934. Bern: Bernische Kunstgesellschaft, 1934. [IV, 92 Seiten mit Abbildungen]. Leinen mit Farbkopfschnitt. 4to. 403 g
* Jahresgabe der Bernischen Kunstgesellschaft für 1935. Mit 2 lithographierten Portaits von Wolfgang Pauli und Cuno Amiet. Unpaginiert, 75 Briefe mit einigen Reproduktionen / Faksimiles in Lasche hinten. Nummer 271 von 450 Exemplaren auf Zerkallbütten; Gesamtauflage 700 Exemplare. Herausgegeben von Gottlieb Heinrich Heer. - Bibliotheksexemplar, diverse Registraturnummern und Stempel, Einband mit Registraturschildchen und Leimresten unten.
Bestell-Nr.155189
Weese | Kunst | Schweizer Kuenstler | Bernensia | Bern | Limitierte Ausgaben | Nummerierte Ausgaben | Briefwechsel | Briefsammlung

GELEITWORT
Der ursprüngliche Antrieb zu diesem Buch ist von Artur Weese selber ausgegangen, ohne allerdings schon damals irgendein Ziel zu weisen. Es war der von ihm in freundschaftlich vertiefter Stunde preisgegebene Wunsch, es möchte nach seinem Tode einst gesagt werden, wer er menschlich eigentlich gewesen sei. Er hat damals kaum daran gedacht, dass er selbst eine unvergängliche Stimme zurücklasse, die das mit viel stärkerer Eindringlichkeit zu tun vermöchte, als jede noch so freundschaftliche Darstellung seines Wesens und seiner umfassenden Geistesart. Denn in seinen Briefen hat er sich selbst als Mensch in seiner ganzen Unmittelbarkeit und in seinem ganzen Ausmass erschlossen. Artur Weese war einer der seltenen grossen Briefschreiber; ihm war der Brief nicht nur alltägliche Mitteilung, sondern ein notwendiger Lebensausdrudc, ein innerstes Bedürfnis des Sagens und Formens.
Er war ihm ausströmendes Erleben, das vom empfangenen zu zeugen und darüber Rechenschaft abzulegen hatte. Ihm, dem Freunde aller geformten Daseinsfülle, wurde der Brief zum Kunstwerk eines Bekenners und Künders, und es liegt ganz in dieser kulturbestimmten Auffassung begründet, dass er nicht nur die geistige Form eines Briefes pflegte, sondern auch sein äusseres Gewand zur persönlich betonten Gestaltung erhob. Anrede, Schriftspiegel und Umrahmung, oft sogar im Verhältnis des goldenen Schnittes gesetzt, bieten ein Bild, das an die Blätter einer burgundischen Handschrift erinnert. Zeichen für Zeichen fügt sich, liebevoll hingemalt, in den Raum. So war es eine gegebene Selbstverständlichkeit, Artur Weeses Wunsch mit dem Verlangen seiner Freunde nach einer angemessenen Würdigung seiner Persönlichkeit zu vereinen: er selbst richte durch seine Briefe noch einmal das Wort an sie! Es ist dasselbe treffsichere Wort, das er stets gefunden, es ist das Wort bewegtester Menschlichkeit, das allen, die es je von seinem Munde vernommen, unvergesslich nachklingen wird. Der zur Verfügung stehende Raum erlaubte nur eine kleine Auslese aus diesen Schriftstüdcen, deren Zahl in die Tausende geht. Nicht nur jene Briefe wurden zurückgestellt, die aus begreiflichen Gründen für eine Veröffentlichung nicht in Frage kommen konnten; es musste leider auch viel Schönes und Wertvolles geopfert werden. Immerhin wurde versucht, das Besondere herauszugreifen, das Artur Weeses Menschentum von möglichst vielen Seiten beleuchtet. Es galt, Stüdce mannigfaltigster Prägung zu vereinigen, um das Wesen ihres Urhebers wenigstens in seinen wichtigsten Zügen zu erfassen und dort, wo eine Erhellung nicht geboten war, die urgründigen Schichten seiner mächtigen Erscheinung zumindest ahnungshaft, gleichsam zwischen den Zeilen, fühlbar werden zu lassen.
Aus Artur Weeses Briefen, die wahre menschliche Urkunden sind, eröffnet sich die aussergewöhnliche Weite seiner Lebensschau. Mit der befruchtenden Kraft des Geistes und der Sinne ergreift er jegliche Erscheinung des Lebens; er macht sich ihren Wert zu eigen, und keine Begrenztheit hemmt ihn, über naheliegende Gebiete fremde zu beschreiten und zu durchdringen. Unermüdlich strebt er, den verborgenen Lebensantrieb in Menschen und Dingen zu erfassen, ihn anzuerkennen und, wo es not tut, ihn hilfreich zu verstehn. Vor allem das Kunstwerk wird ihm zur Daseinsoffenbarung, wie das Dasein selbst ihm zum Kunstwerk des göttlichen Schöpfergeistes wird. Mit dem Mute des Forschers und der Aufgeschlossenheit des Liebenden durchmisst er Höhen und Tiefen des Lebens, durchwandert er Tag und Nacht der seelischen Gezeiten; er weiss selbsterlebend und miterlebend um Lust und Qual, um ihre Verwirrung und Klärung und um ihre endliche Oberwindung. Der Aufbruch seines leidenschaftlichen Herzens ist immer spürbar; eine stets neu verströmende Wärme durchloht alles. Sie befähigt ihn zu echter Grösse in der Freundschaft und zu vielfältiger innerster Verbundenheit. Und sie begeistert ihn, dem es gegeben ist, auf meisterliche Art Freude zu spenden und Freude zu empfangen, Schönheit und Lebensgenuss als hohe Güter zu preisen. Dieser Aufbruch des Herzens aber schöpft seine Stärke aus überschatteten Tiefen, in denen unbefreite Sehnsucht und bange Schicksalsfragen treiben und wirken, und das Aufleuchten des immer bereiten Witzes verdichtet sich zum Glanz eines überlegenen Humors, weil eine beständige Last verheimlichter Schwermut nach Erlösung verlangt und in hellen Stunden durch ihn Erleichterung findet. Die Lebenskraft wird gesteigert durch das Wissen um ihr Ende, und ein schon früh erkennbares klares Todesbewusstsein beseelt den Drang und die Fähigkeit, diesem Leben alle Möglichkeiten abzugewinnen, die im Bereiche einer vielseitigen Begabung liegen. So greift die Gestalt Artur Weeses, die sich in seinen Briefen offenbart, weit hinaus über die Kreise seines Berufes und seines ihm eigenen täglichen Wandels. Das Bild, das sich ergibt, bestätigt seine von ihm erkannte und erfüllte Berufung, nicht nur Schaffender im Geiste und als Kunstgelehrter Künder der Gestaltung zu sein, sondern an Anderen und an sich selber zu gestalten, als Wegbereiter und Diener einer umfassenden Menschlichkeit, ohne sich durch kleinliche Bedenken oder erstarrende Bedingtheiten einengen und solcherart sich Reichtum und Fülle einschränken zu lassen. Denn das Ausmass macht den Menschen.
G.H. Heer
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