• Non EU

Beenken .:. Romanische Skulptur in Deutschland

155315
Beenken, Hermann, Romanische Skulptur in Deutschland (11. und 12. Jahrhundert). Leipzig 1924.
35,00 CHF
Menge

  Datenschutz

Ich verkaufe Bücher, nicht Ihre Daten

  Versandkosten

Keine Lieferungen in die EU!

  Google Mail

Gmail blockiert meine automatischen Antworten - Kommunikation mit Gmail User:innen ist eingeschränkt

Beschreibung
Beenken, Hermann,
Romanische Skulptur in Deutschland (11. und 12. Jahrhundert). Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1924. XLIII, 277 Seiten mit Abbildungen und Register. Halbleinen mit Lesebändchen. 4to. 1246 g
* Handbücher der Kunstgeschichte; [1]. - Etwas gebräunt, Deckel leicht konkav verzogen, Besitzvermerk auf dem Vorsatzblatt
Bestell-Nr.155315
Beenken | Mittelalter | Mediaevistik | Romanik | Kunstgeschichte | Bildhauerei | Plastik | Sculpture

VORWORT
Die Anlage dieses Buches geht auf eine glückliche Idee des Verlages zurück. Von einer kurzen Einleitung abgesehen, sind Bilder und Einzeltexte einander in vollendeter Übersichtlichkeit gegenübergestellt, wobei freilich nicht immer zu jedem Bilde, sondern häufig nur zu Gruppen von Bildern ein besonderer Text gebracht werden konnte. Was dem Leser die Benutzung des Buches unendlich erleichtert, bedeutete freilich Erschwerung der Aufgabe für den Autor. Jeder Einzeltext, soweit er sich nicht auf bloße Angaben des Tatsächlichen und für das einzelne Denkmal Geltenden beschränkt, hat die Tendenz, die Führung des Lesers zu übernehmen, ihn zu der Gesamtanschauung hinzuleiten, die der Verfasser von seinem Gegenstande zu haben glaubt, ohne jedoch diese Führung, sobald der Text abbricht, behaupten zu können. Der Leser wird dann weiterblättern müssen, wobei er zweckmäßigerweise den Hinweisen folgen mag, die die Texte meist auf andere Denkmäler geben. Zusammenhängend werden die in den Einzeltexten angedeuteten Gesichtspunkte in den Ausführungen der Einleitung entwickelt.
Das behandelte Gebiet bedingt seiner Natur nach eine Ausführlichkeit der Analyse von stilistischen Phänomenen, der andere Gebiete der Kunstgeschichte meist entraten können. Das liegt daran, daß die Analyse zugleich Begründung ist für die historische Einordnung des Materials. Einem Minimum überlieferter geschichtlicher Daten entspricht ein Maximum von Unsicherheit auf seiten der Forschung, oft genug verschleiert durch den Schein vermeinter Sicherheit, die durch unzulängliche Beweise gewonnen ist. Nach dem einen bahnbrechenden Aufsatz von Adolf Goldschmidt über die Entwicklung der sächsischen Skulptur (1900) ist mehr als zwei Jahrzehnte kaum eine Arbeit von grundlegender und prinzipieller Bedeutung erschienen. Was Goldschmidt für die sächsische Plastik — von wenigen Irrtümern abgesehen — vorbildlich gelungen ist, war fast für die gesamte übrige deutsche Plastik noch nachzuholen. Dabei war eine historische Fixierung — d. h. vor allem eine Datierung — der einzelnen Denkmäler nur auf dem Wege über die Erkenntnis der Gesamtentwicklung möglich. Auf diese versuchen daher auch die den Bildern gegenübergestellten Texte mehr oder weniger deutlich immer wieder hinzuführen. Das erschien wichtiger als die spezielle monographische Behandlung und auch als die Belastung mit mehr irritierenden als den Leser fördernden Literaturangaben. Ein Verzeichnis der wichtigsten Bücher und Aufsätze findet sich am Schlusse des Buches. In den Texten sind meist nur die Autoren, nicht die Buchtitel genannt.
Die deutsche Kunst des und 12. Jahrhunderts ist unendlich lückenhaft erhalten. Es ist daher einfach nicht möglich, Zusammenhänge festzustellen, die bei besser erhaltenem Material klar ersichtlich wären. Dennoch verlangt historischer Ordnungssinn, daß wir Verbindungen und Fixierungen suchen, die natürlich vielfach in weit höherem Grade hypothetisch bleiben müssen als auf an deren Gebieten. Sehr viele Datierungen sind notwendig mit einem Vorzeichen der Unsicherheit behaftet. „Um 1170" besagt nicht, daß das betreffende Werk faktisch etwa zwischen 1165 und 1175 entstanden sein müsse, sondern oft genug nur, daß es in der Allgemeinentwicklung auf einer Stufe zu stehen scheint, die der mit „um 1150" bezeichneten Stufe folgt und der mit „um 1180" bezeichneten vorangeht. Die Stufung menschlicher Generationen, d. h. daß gleichzeitig 20-, 50- und 80jährige leben und schaffen. so daß Altertümliches und Fortgeschrittenes immer nebeneinander entsteht, diese Tatsache kann bei einem kunstgeschichtlichen Gebiete von so spärlicher Überlieferung nur in den seltensten Fällen berücksichtigt werden. Das so entstehende Entwicklungsbild ist daher abstrakter, schematisierter als anderwärts und entbehrt — notwendig — der historischen Lebendigkeit und Fülle.
Der vorliegende Band behandelt die deutsche Skulptur des 11. und 12. Jahrhunderts, ein folgender wird die wichtigsten Denkmäler der spätromanischen Plastik im 13. Jahrhundert bringen. Verzichtet ist so gut wie ganz auf eine Publikation von Werken der Kleinplastik, um die große Skulptur dafür um so ausführlicher abbilden zu können. Das Bild des 11. Jahrhunderts wäre aber verfälscht gewesen, wenn die mehr kleinplastischen Reliefs der Türen von Hildesheim, Augsburg und Köln nicht wenigstens in einigen Proben gebracht worden wären. Dagegen fehlen schon die Trägerfiguren des Bremer Taufbeckens, des Goslarer Krodoaltares und die Erztüren von Gnesen.
Aber auch in dem so beschränkten Umfange ist das Gebiet nicht im entferntesten vollständig publiziert. Das vorliegende Buch bringt nur das Wesentliche, nicht nur aus äußeren, sondern auch aus inneren Gründen. Bei Fortlassung des Nebensächlichen tritt das, worauf es ankommt, stärker hervor: das historische Ganze, das nicht die Summe des Materials im äußeren Sinne darstellt, sondern die Bilanz, die Summe in einem tieferen Sinne. Gesichtspunkte der Auswahl waren einmal die künstlerische Qualität der Denkmäler und zweitens — damit zusammenhängend ihre kunsthistorische Bedeutung für die innerdeutsche Entwicklung. Ableger außerdeutscher romanischer Skulptur—meist weit qualitätloser als das Innerdeutsche — wurden nur, soweit das für die Anschauung des Gesamtbildes unumgänglich war, aufgenommen. Neben den rechtsseitigen Bildern geben die linksseitigen gern eine Ergänzung, Erläuterung des im Text Gesagten oder Anschauung des Ganzen, wo die größeren Bilder nur Ausschnitte bringen. Hier war Beschränkung meist aus äußeren Gründen gefordert.
Grundlage aller versuchten Ordnung, aller form- und geistesgeschichtlichen Bewältigung war die Sammlung des Materials, die mir nicht nur auf wiederholten eigenen Reisen, sondern auch durch die dankenswerte Förderung von Fachgenossen möglich war. Am meisten bin ich Herrn Professor Hamann in Marburg verpflichtet, der es mir ermöglichte, mit einer auch für Fernaufnahmen geeigneten Kamera seines Institutes einen Teil des hier abgebildeten Denkmälermaterials selber neu aufzunehmen. Dank sei auch den kirchlichen und musealen Behörden, die mich bei den Aufnahmen unterstützten. Zuletzt war es dann die großzügige Bereitschaft und Opferwilligkeit des Verlages, die es überhaupt ermöglichte, daß das Werk in dem vorliegenden Umfang und in der vorliegenden Ausstattung erscheinen konnte, nachdem ursprünglich ein viel bescheideneres Unternehmen geplant war.
Leipzig, im April 1924
H. BEENKEN
Artikeldetails
155315
1 Artikel