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Winzinger .:. Deutsche Meisterzeichnungen der Gotik

157105
Winzinger, Franz, Deutsche Meisterzeichnungen der Gotik. München 1949.
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Beschreibung
Winzinger, Franz,
Deutsche Meisterzeichnungen der Gotik. München : Prestel, 1949. XXXI, 48 Seiten mit 49 Abbildungen. Pappband (gebunden). Grossoktav. 260 g
* Einführung und Auswahl von Franz Winzinger.. - Papier gebräunt, leicht gewölbt.
Bestell-Nr.157105
Winzinger | Kunst Zeichnung | Kunstgeschichte | Gotik

Aus der Einführung:
DIE GOTISCHE ZEICHNUNG ist, von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen, immer nur vorbereitende Studie oder Werkzeichnung für den Tafelmaler, Bildschnitzer oder Kupferstecher. Vor Dürer, der dann die Zeichnung in erster Linie auch um ihrer selbst willen pflegt, hat man nur bei wenigen Blättern (23, 44) die Empfindung, daß sie als selbständige und abgeschlossene Kunstwerke gedacht sind. Erst Altdorfer fertigt dann seine zauberhaften Helldunkelzeichnungen für einen Kreis verständiger Kenner und Sammler.
Sehr viele der als Werkvorlagen dienenden Zeichnungen mögen schon während der Arbeit in der Werkstatt verschmutzt und nach der Fertigstellung des Werkes, dem sie als Vorlage dienten, verworfen worden sein. Da besonders die aus Fettruß gefertigte Tinte oftmals rasch ausbleichte, wurden die Zeichnungen bald unansehnlich und wenig begehrenswert. Jedenfalls hat sich nur ein ganz geringer Bruchteil des einstigen sehr reichen Bestandes erhalten. Aus diesem immer noch umfangreichen Besitz ragen aber nur verschwindend wenige Blätter heraus, die als originale Kunstwerke hohen Ranges, als wirkliche Meisterzeichnungen angesprochen werden dürfen; weitaus die meisten bringen Wiederholungen oder Abwandlungen eines feststehenden, oft recht konventionellen Formenschatzes.
Nichts zeigt eindringlicher, wieviel verloren ging, als die überaus geringe Anzahl der erhaltenen Zeichnungen der großen deutschen Kupferstecher. So kann man dem Meister ES, von dem es 318 meist sehr seltene Kupferstiche gibt, nur drei oder höchstens vier eigenhändige Zeichnungen zuweisen (22, 23). Von Martin Schongauer, der 115 bedeutende Kupferstiche hinterließ, die von allergrößtem Einfluß auf die gesamte Kunstentwicklung wurden, sind kaum ein und ein halbes Dutzend Zeichnungen auf uns gekommen, die wirklich Anspruch erheben können, von des Meisters Hand zu sein (42,44). Vom Hausbuchmeister kennt man 91 geistvolle Kaltnadelradierungen, und da von diesen allein 60 nur in je einem einzigen Abdruck vorhanden sind, kann man sicher sein, daß sie nur einen Teil des einstigen Bestandes ausmachen. Hätte nicht ein gütiges Geschick das Wolfegger Hausbuch mit seinen unvergleichlichen Zeichnungen erhalten (28, 29), so könnten die ganz wenigen Einzelblätter, die es sonst noch gibt, kaum eine richtige Vorstellung von diesem genialen Zeichner geben. Nur Dürer hat uns mit dem sagenhaft reichen, immer noch viel zu wenig bekannten Schatz von fast tausend eigenhändigen Zeichnungen beschenkt, welcher Aufschluß über jeden Abschnitt seiner künstlerischen Entwicklung gibt. Mit dem unüberschaubar reichen Werk Goethes und den gewaltigen Schöpfungen der großen deutschen Komponisten, gehören die Zeichnungen Dürers zum kostbarsten geistigen Besitz unseres Volkes.

WEITAUS DIE MEISTEN GOTISCHEN ZEICHNUNGEN sind mit der Vogelkielfeder auf Papier gezeichnet; nur gelegentlich erscheint auch Pergament als Zeichenfläche. Die verwendete Tinte ist aus feinem Fettruß gefertigt und reicht in ihrer Färbung von dunklem Schwarz bis zum lichtesten Gelbbraun. Daneben erscheint aber auch eine aus Galläpfeln und Eisenvitriol erzeugte, ursprünglich tiefschwarze Eisengallustinte, die aber durch die Oxydation der Eisenmoleküle ebenfalls meist gebräunt ist und sich nur schwer von den Rußtinten unterscheiden läßt. Gelegentlich sind die Blätter auch mit dem spitzen Pinsel gezeichnet und ein großer Teil aller Zeichnungen ist laviert, d. h. mit wäßriger Tinte oder Wasserfarbe getönt. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts kommt die farbige Grundierung der Papiere auf, die es ermöglicht, die Zeichnungen auch noch mit weißer Deckfarbe zu höhen. Dadurch ist zusätzlich ein wichtiges Ausdrucksmittel gewonnen, welches den dargestellten Dingen nicht nur mehr Farbe und Körperlichkeit verleiht, sondern vor allen Dingen auch den bildmäßigen Eindruck der Zeichnung fördert. Für Zeichnungen, die unmittelbar nach der Natur angefertigt wurden, besonders bei Bildnissen, wurde häufig der Silberstift verwendet (41). Es handelt sich dabei um einen Griffel aus weichem Silber, der auf einem mit feinem Knochenmehl grundierten Papier, ähnlich wie ein harter Bleistift, einen grauen Strich hinterläßt.

FÜR DIE AUSWAHL DER ZEICHNUNGEN war ihr künstlerischer Wert maßgebend; doch sollte vor allen Dingen auch die Vielfalt der Bildthemen vorgeführt und daneben die Formentwicklung in ihrem gesamten Verlauf anschaulich gemacht werden. Bei einer größeren Anzahl von Zeichnungen ist auf der Grundlage eingehender Untersuchungen der Versuch gemacht, sie genauer zu bestimmen und festzulegen, ohne daß es innerhalb dieser Veröffentlichung möglich wäre, eine entsprechende wissenschaftliche Begründung für die Neuzuschreibung oder Umbenennung zu geben. Für wertvolle Unterstützung sind Verfasser und Verlag zu Dank verpflichtet: dem Leiter der Staatl. Graphischen Sammlung in München Herrn Direktor Dr. Peter Halm, Herrn Prof. Dr. E. Stollreither in Erlangen, dem Leiter des Berliner Kupferstichkabinetts Herrn Prof. Dr. Friedrich Winkler, dem Leiter der Universitätsbibliothek in Erlangen Herrn Direktor Dr. Redenbacher, dem Leiter der Albertina in Wien Herrn Prof. Dr. Otto Benesch und Herrn Henri Marcus in Nancy.
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