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Schuller .:. Eine Frau, die nichts sagte

160123
Schuller, Michelle, Eine Frau, die nichts sagte. Roman. Frankfurt am Main, Leipzig 1993.
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Beschreibung
Schuller, Michelle,
Eine Frau, die nichts sagte. Roman. 2. Auflage. Frankfurt am Main, Leipzig : Insel, 1993. 202 Seiten. Pappband (gebunden) mit Schutzumschlag. 205 x 127 mm. 335 g
* Une femme qui ne disait rien. Aus dem Französischen von Christina Mansfeld.
Bestell-Nr.160123 | ISBN: 3-458-16511-8 | 978-3-458-16511-8
Schuller | Franzoesische Literatur

Michelle Schullers Roman ist ein sehr leiser Text, dem nichts Suchendes, nichts Versuchendes anhaftet, kein modisches Hantieren mit neuen, mit kühnen Worten. Im Gegenteil, wohl selten hat man etwas gelesen, wo mit solcher Schlichtheit, auf so umweglose Art, einer solchen Beherrschung der Sprache von der Ohnmacht, sich mitzuteilen, gesprochen worden ist.
Erzählt wird von einer einfachen Frau vom Lande, das Leben von Geneviève, die schweigsam im Elternhaus ihre Haushaltspflichten erfüllt. 1920 wird sie an den Postbeamten Jules Delage verheiratet, dem sie vom heimatlichen Dorf in die Nachbarstadt folgt. Jules, hübsch, etwas schwatzhaft und immer guter Laune, ist der einzige junge Mann, dem sie begegnet ist, der erste, der sie begehrt hat. Genevieves Alltag mit ihm verläuft still; Sie putzt, wäscht, näht, bereitet das Essen, hört ihrem Mann zu, und sagt kein Wort. Bei ihr zu Hause waren die Worte Gesten. Nur das zum Leben Nützliche wurde ausgesprochen. Das übrige Leben war voller Dinge, die man nicht sagte. Aus dem ameisenhaften Rhythmus ihrer täglichen Arbeiten wird Geneviève jählings gerissen, als sie Alexandre, den Cousin ihres Mannes, kennenlernt und sich in ihn verliebt. Zum ersten Mal entdeckt die junge Frau das Gefühl der Liebe, kennt und findet aber dafür keine Worte. Und sie vermag nichts gegen diese Leidenschaft, die sie verzehrt und die sie doch in sich verschließen muß. Die verlorene innere Ruhe wiederzuerlangen ist unmöglich. Eines Tages verläßt sie ihr Mann heimlich für immer, und auch Alexandre ist verschwunden. Als sie allein auf sich gestellt ist, ohne jegliche Lebensgrundlage, allein, wie ein Tier, mit einem Sohn niedergekommen ist, da kehrt sie zu ihrem alten Vater in ihr Heimatdorf zurück. Der Vater stirbt, der Sohn wächst heran und verläßt das Haus: Jahre des Krieges folgen, dann kommt der Frieden. Die Welt um sie her verändert sich, doch für Genevieve ist die Zeit stehengeblieben. Geblieben ist nur ihre stille Liebe zu Alexandre, für den sie Rosen züchtet.
Sechzig Jahre Schweigen über eine Leidenschaft kommen ins Bild, das lange, sehr lange Leben einer ungestillten Liebe, der Arbeit, der unauslöschlichen Hoffnung, das Schicksal einer Generation von Frauen, denen emotionale Selbstverwirklichung, private Glückserfüllung und Hingabe an die eigenen Lebenswünsche versagt wurde.
Michelle Schuller (Jahrgang 1947) hat die abgemüdete und tragische Melancholie dieser leidenden condition féminine mit zarter, feinempfindlicher Hand und Präzision beschrieben, ohne Künstelei, ohne Sentimentalismus und Herablassung, oft nur mit knappen Worten, in einem klaren, verständlichen und doch die Sinne außerordentlich berührendem Stil, der den Leser, besonders bei Schilderungen des Landlebens und der Natur, in den gleichen Schritt wie das Buch fallen läßt.
Der Roman wurde 1991 in Frankreich mit dem »Preis der Buchhändler« ausgezeichnet.

Umschlag: Hermann Michels
Umschlagabbildnng: Tizian, Frau bei der Toilette (Ausschnitt)
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