Streicher, Friedrich [Hrsg.],
Die Worte des Herrn. Gebete und Reden, Gespräche und Sprüche Jesu. Zürich: Manesse-Verlag, 1948. 543 Seiten. Leinen mit Farbkopfschnitt und Schutzumschlag. Kleinoktav. 220 g
* Manesse-Bibliothek der Weltliteratur. - Aus dem Urtext, herausgegebenund mit Nachwort von Friedrich Streicher. - Schutzumschlag mit Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.155668
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Die Worte des Herrn
bilden den vielleicht erstmaligen Versuch, alle Herrenworte aus dem überlieferten Text der vier Evangelien herauszuheben und, nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet, als eine Einheit gesondert herauszugeben. Ihre Gliederung in Gebete, Reden, Gespräche und Sprüche ergibt sich zwanglos und ganz von selbst.
Von den GEBETEN sind uns nur wenige erhalten, meist Situationsgebete, die den Zuhörern zugleich zur Belehrung dienen sollten.
Den REDEN des Herrn liegen kleine Einheiten zugrunde: Sprüche und Spruchgruppen, die von den Evangelisten unter bestimmten Gesichtspunkten zusammengefügt wurden und sich bei Matthäus und Johannes zu förmlichen Kunstwerken verdichtet haben. An die Spitze der Reden sind die Selbstoffenbarungsreden gestellt, die der Übersichtlichkeit halber in Christologische Reden, Reden vom Licht, vom Messias und vom Menschensohn unterteilt wurden. Die Parabeln oder Gleichnisse sind poetische Schöpfungen des Herrn, meist Geschichten aus dem orientalischen Volksleben.
Als GESPRÄCHE betrachtet der Herausgeber nur eigentlich Dialoge zwischen Jesus und seinen Zuhörern, seien es Jünger, Pharisäer, Schriftgelehrte, Kranke, Männer und Frauen aus dem Volke oder Dämonen.
Die SPRÜCHE des Herrn bieten keine volkstümliche Spruchweisheit, die auf allgemeine Anerkennung rechnen konnte. Sie wollten die Hörer erschüttern und zur Metanoia, zur Umkehr und Buße führen, und sie fordern es unbarmherzig und kompromißlos. «Alle Mahnung, Warnung und Verheißung in der Spruchweisheit des Herrn steht unter der Botschaft: die alte Welt geht zu Ende; Gottes Reich ist im Anzug. Ja, Gott selbst schreitet auf die Menschen zu, sie zu richten oder zu begnadigen.» (Dibelius)
In dieser Ausgabe wurde auf eine wörtliche und doch verständliche Obersetzung aus dem Griechischen besondere Sorgfalt verwendet und der versartigen Wiedergabe der Herrenworte der Vorzug gegeben, um durch Sinnzeilen das Verständnis zu erleichtern. Den Abschluß bilden einige Worte des Herrn, die zu Sprichwörtern geworden sind, sowie eine Reihe von Agrapha, d. h. außerbiblischer Worte, die uns die ältesten Kirchenschriftsteller als «Logia» des Herrn überliefert haben. Auf alles erläuternde Beiwerk in Fußnoten glaubte der Herausgeber verzichten zu dürfen, in der Überzeugung, daß eine gute Übersetzung stets der kürzeste und beste Kommentar ist.