Besson, Marius,
Nach vierhundert Jahren. Luzern : Räber, 1934. 366 Seiten mit Register. Broschur. 490 g
* Deutsch von Leutfrid Signer. Holzschnitte von Fred Fay. Der Bischof von Lausanne und Fribourg über Protestanten und Katholiken in der Waadt. - Gebräunt und schwach knitterig.
Bestell-Nr.156713
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DIESES Buch ist eine Ferienarbeit. Es wurde fast ganz zu Lausanne verfasst, in einem gastlichen Zimmer, von wo aus der Blick über das Grün des Landes, die Alpen und den Genfersee schweift und ist so zu einem Heimatbuch geworden. Nur die »bei uns daheim«, dachte ich, könnten es verstehen; die Erfahrung hat aber gezeigt, dass manch' andere es auch verstanden haben.
Einige von den Briefen, die es enthält, stellen einfach eine Ueberarbeitung von Zeilen dar, die der Verfasser selber geschrieben oder erhalten hat. Die meisten hingegen sind zwar frei gestaltet, geben aber nichtsdestoweniger die Gefühle mancher unter uns wieder und, wenn sie tatsächlich auch nie auf die Post getragen wurden, darf man doch von allen behaupten, dass sie irgendwie der Wirklichkeit angehören. Wirklich ist beispielsweise die schmerzliche Erkenntnis, dass unser Land die Einheit im Glauben verloren hat; wirklich das tiefe Bedauern, das viele unserer Mitbürger darüber empfinden; wirklich aber auch der versöhnliche Geist, in dem manche von uns das Unglück zu verbergen suchen. Schmerzen stillt man jedoch nicht dadurch, dass man sie schweigend erträgt. Die Wunde schwärt weiter, scheint vielleicht zeitweilig vernarbt, beginnt aber bald wieder von neuem zu bluten. Es wäre verlorne Mühe, sie auf einmal heilen zu wollen; es wäre aber auch unverantwortlich, sie stets klaffen zu lassen. Weder Pastor Curchod noch Pfarrer Favre wollen sich damit abfinden. Wer möchte sie deshalb tadeln?
Red. Samuel Hess, Comenius-Antiquariat.
Unsere katholischen Priester sind nicht lauter Männer wie Pfarrer Favre und die protestantischen Geistlichen nicht alle wie Pastor Curchod. Aber es gibt solche Pfarrer Favre — ihr Bischof ermuntert sie, treu weiter zu arbeiten; es gibt auch solche Pastoren Curchod und unser gutes Volk hat sie nicht ungern. Allen Zwietrachtsäern zum Trotz arbeiten Leute wie sie unermüdlich an unserer Wiedervereinigung im Glauben. Wäre der Geist, der sie beseelt, stärker verbreitet, dann wären die uns trennenden Gräben weniger tief; manche würden sogar ganz verschwinden.
Ich habe gesucht, über diese Seiten etwas vom frischen WeissGrün unserer Waadtländer Farben zu legen, und ich widme sie meinen Ahnen, die drunten auf dem alten, heute seiner ursprünglichen Bestimmung entzogenen Friedhof von ChapelleVaudanne ruhen x, mitten in dem schönen, friedlichen und fruchtbaren Land, das uns Gott in seiner Güte zur Heimat gegeben.