Eucken, Rudolf,
Geschichte der philosophischen Terminologie. Im Umriss dargestellt. Hildesheim: Olms, 1964. VI, 226 Seiten mit Register. Kartoniert. 292 g
* Olms Paperbacks; 6. - Unveränd. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1879. - Exlibris auf dem Vortitelblatt, in Klarsichtklebefolie eingefasst.
Bestell-Nr.157063
Eucken |
Philosophie
Vorwort.
Wenn wir der Untersuchung einige Worte voranschicken, so möchten wir nicht den gewählten Gegenstand selber vertheidigen. Was sich an Einwendungen und Angriffen dagegen erheben kann, liegt ebenso deutlich vor, als die Art, wie man versuchen wird dieselben abzuwehren. Wer einer Rechtfertigung bereites Gehör schenken möchte, begehrt ihrer nicht, und wer ihrer begehrte, den würden einzelne Gründe nicht überzeugen.
Um so mehr aber verlangt die Art unserer Behandlung eine Darlegung und Fürsprache. Wir müssen gestehen, dass die Arbeit ursprünglich nicht als eine selbständige beabsichtigt war, sondern aus einem umfassendern Unternehmen als Nebenschössling herausgewachsen ist. Im Dienst von Forschungen zur systematischen Philosophie beschäftigten wir uns mit einer Gesammtgeschichte der philosophischen Grundbegriffe. Bei solcher Arbeit forderte die Terminologie fortwährend einige Aufmerksamkeit, ja an einzelnen Punkten nahm sie die Untersuchung vollauf für sich in Anspruch. Von hier erwuchs nun die Frage, ob nicht überhaupt der Stoff eine selbständige Behandlung verdiene, ja verlange. Dazu kam ein anderes. Die Geschichte der Begriffe gedenken wir nicht so bald der Oeffentlichkeit zu übergeben, die dafür entscheidenden Gründe treffen aber für die Geschichte der Terminologie nicht zu. So ward der Entschluss gefasst, diesen Gegenstand für sich zu behandeln, in Ausführung desselben sind die nachfolgenden Untersuchungen entstanden.
Sobald die Wahl des Stoffes also entschieden war, haben wir natürlich seiner Eigenthümlichkeit besondere Arbeit zugewandt und Manches herangezogen, was der Geschichte der Begriffe ferner lag. Aber ob wir der neuen Aufgabe auch nur einigermaassen nachgekommen sind, das wird manchem Zweifel begegnen. In dem, was wir boten, haben wir freilich möglichst sichere Grundlagen erstrebt, aber die Arbeit hätte sich unvergleichlich viel weiter ausdehnen müssen, um nur annähernd einen Abschluss zu bieten.
Indess wird man fragen, weshalb wir denn unter solchen Umständen mit dem Unternehmen überhaupt hervortreten. Wir glauben durch die Lage, in welcher sich die Forschung an dieser Stelle befindet, in einiger Hinsicht rechtfertigt zu sein. Das Interesse für die hier vorliegenden Fragen ist keineswegs gering, manche werthvolle Thätigkeit ist hierher gewandt, aber es fehlt noch der Versuch einer systematischen Behandlung; eine solche aber ist durchaus nothwendig, wenn das Einzelne sich nicht zersplittern, wenn es volle Verwerthung finden, wenn ein zusammenhängender Fortschritt gesichert sein soll. Nun habe ich schon vor mehr als 6 Jahren in den philosophischen Monatsheften dem Wunsch Ausdruck gegeben, eine gelehrte Gesellschaft möge die Herstellung eines Wörterbuches der philosophischen Terminologie in Angriff nehmen. Manche zustimmende Aeusserungen bekundeten mir, dass solcher Wunsch von Vielen getheilt werde ; aber es ist mir nicht bekannt geworden, dass das Unternehmen irgendwo thatsächlich begonnen sei. Nicht unwichtige Untersuchungen scheinen nicht in Fluss kommen zu können, weil die Schwierigkeiten einer vollgenügenden Durchführung die Forscher von dem Unternehmen zurückschrecken. So galt es denn zunächst überhaupt einen Anfang zu machen, einige Umrisse festzustellen und die Sache womöglich so weit zu führen, dass weitere Arbeiten hier Anknüpfung und Unterstützung finden möchten.
Musste sich aber das Ganze darauf beschränken, eine Vorarbeit zu sein, so war dem entsprechend auch die Form zu wählen. Es schien uns namentlich geboten, überall Kürze zu erstreben, Ausspinnen und Folgern zu vermeiden, principielle Fragen zurückzuschieben, selbst auf die Gefahr des Vorwurfes hin, dass wir eben da mit unserer Erörterung abbrechen, wo ein lebhafteres Interesse sich zu bilden beginne. Uns selbst ist es schwer geworden, über manche Punkte so rasch fortzueilen, aber wir glaubten uns überall durch den Gedanken an das Ganze leiten lassen zu sollen. Dieses aber musste die Einschränkung unbedingt verlangen. Ein Gegenstand dieser Art — dazu in nur vorbereitender Behandlung — in die Breite gezogen, das wäre unerträglich.
Ueber die eigenthümlichen Schwierigkeiten, welche die Natur des Stoffes mit sich bringt, brauchen wir uns nicht zu äussern, ebenso wenig darüber, dass bei einer mehr skizzenhaften Behandlung solche Gefahren sich steigern müssen. — So sind wir uns der Unvollkommenheit der vorliegenden Arbeit vollauf bewusst. Ihren Zweck wird dieselbe am besten erfüllen, wenn sie rasch durch anschliessende und weiterführende Untersuchungen überholt wird.
Inhaltsübersicht.
Vorwort
Vorbemerkungen
I. Gesammtgeschichte der philosophischen Terminologie 8
Griechenthum 9
Terminologie der Römer und des Mittelalters 48
Neuzeit 79
Deutsche Terminologie 114
II. Erörterungen zur Geschichte der Terminologie . 166
Nachtrag 220
Register 221