[Tenzin Gyatso / bsTan-'dzin-rgya-mtsho / Dalai Lama, XIV.]
Einführung in den Buddhismus. Luzern: Schweizer Tibethilfe, [1971]. Kopiertes Typoskript, 56 Blätter. Kartoniert. 4to. 294 x 207 mm. 305 g
* Deutsche Übersetzung der Schriften des 14. Dalai Lama "An Introduction to Buddhism" und "Short Essays on Buddhist Thought and Practice". Geleitwort von Johannes Mario Nescivi. Übersetzt von Elisabeth Freivogel Steffen und Frida Pink. - Umschlag lichtrandig und mit schwachen Gebrauchsspuren, Rücken oben eingerissen.
Bestell-Nr.158562
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Zum Geleit
Mit bewundernswerter Klarheit führt uns der Dalai Lama in den beiden vorliegenden Arbeiten (*) in das Wesen des Buddhismus ein. Hier spricht ein mit der Lehre und der Praxis einer zweieinhalbtausendjährigen Tradition Vertrauter in einer für den modernen Leser verständlichen Sprache und mit der Ueberzeugungskraft eines Menschen, der seine urpersönliche Erfahrung mitteilt. Was er sagt, ist auch für den Christen verständlich, obwohl der Name Gottes nicht genannt wird. Auch für den Buddhisten gilt das alttestamentliche Wort: Du sollst dir kein Gottesbild machen, d.h. keine sinnenhafte Vorstellung, denn das "ungeschaffene Licht" kann nicht ausgedeutet werden und entzieht sich dem begrifflichen Denken.
Auffällig sind die Parallelen zur christlichen Mystik. Das fünffache NICHTS eines Johannes vom Kreuz (Aufstieg zum Berge Karmel) oder "die Wolke des Nichtwissens" (Schrift eines englischen Karthäusers aus dem 14. Jahrhundert) bilden Stufen eines nach innen führenden Weges, die sowohl dem buddhistischen wie dem zen-buddhistischen Pfad der Erleuchtung vergleichbar sind. Frei von intellektuellen Spekulationen lehrt uns der Dalai Lama, dass wahre Religion nur verwirklicht werden kann, wenn alle Seelenkräfte auf das letzte Ziel ausgerichtet sind. Nur so gelingt es, jene letzten Stufen der Meditation und Konzentration zu erreichen, von denen auf Seite 5 des 2. Teils die Rede ist. Bemerkenswert ist der Verzicht auf jede Apologetik. Der Dalai Lama kennt auch die anderen Weltreligionen - in seiner Bibliothek befindet sich u.a. das von ihm hochgeschätzte Neue Testament in tibetischer Sprache , und nie fiele es ihm ein, "10 % der Weltbevölkerung zu bekehren", wie das in unsern Tagen ein geschäftstüchtiger indischer Yogi zu unternehmen versucht. (Vgl. Neue Zürcher Zeitung "Indisches Potpourri", Morgenausgabe vom 22. Januar 1971). Im Gegensatz dazu spürt man in den Ausführungen des Dalai Lama die Aufrichtigkeit eines Mannes, der trotz der ungeheuren Leiden, die ihm und seinem Volk von den chinesischen Erobereren zugefügt wurden, mit letzter Konsequenz nach der Verwirklichung ethischer. Ziele strebt. Und diese Bewährung einer Lehre, die den im Exil lebenden Tibetern Halt und Zuversicht bedeutet, lässt uns ahnen, dass das höchste Ziel des Buddhismus - die Erlangung der Buddhaschaft - auch das Ziel eines Christen ist, der sich um jene "herrliche Freiheit der Kinder Gottes" bemüht, von der ein Apostel Jakobus spricht, und die letztlich jenes Freisein von allem bedeutet, das nicht Gott ist, (Joh.v.Kreuz).
Johannes Nariu Nescivi
(*) "Short Essays an Buddhist tought and practice" und "An Introduction to Buddhism". Die Uebersetzung ins Deutsche erfolgte durch Frau Elisabeth Frekvogel Sund Frau Frida Pink, denen wir für ihre wertvolle Mitarbeit herzlich danken/
SCHWEIZER TIBETHILFE LUZERN