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Yourcenar .:. Lebensquellen
152883
Yourcenar, Marguerite, Lebensquellen. Eine Familiengeschichte. München, Wien 1985.
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Yourcenar, Marguerite,
Lebensquellen. Eine Familiengeschichte. München, Wien: Hanser, 1985. 301 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 439 g
* Originaltitel: Archives du nord; aus dem Französischen von Rolf und Hedda Soellner. - Leicht gebräunt, Schutzumschlag mit schwachen Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.152883 | ISBN: 3-446-13914-1 | 978-3-446-13914-5
Yourcenar | Biographien | Monographien | Crayencourt | Franzoesische Literatur
https://comenius-antiquariat.ch/buch/152883.html
In diesem Band ihrer Familiengeschichte erzählt Marguerite Yourcenar von der Herkunft ihres Vaters Michel de Crayencourt. Nicht von ungefähr hat sie diesen Familiennamen in das Anagramm des Schriftstellernamens verwandelt, unter dem die Welt ihre Bücher heute kennt: Denn nicht individuelle >Memoiren< zu schreiben ist ihre Absicht, sondern in einer Familiengeschichte Kunde zu geben vom Werden unserer Welt.
Die väterlichen Vorfahren kommen im 19. Jahrhundert, in der Epoche der Industrialisierung, zu Geld, das in zunehmendem Masse die Lebensweise ihres Grossvaters bestimmt. In ihrer imponierenden Haltung von kritischer Distanz und einfühlsamer Liebe beschreibt Marguerite Yourcenar das Leben dieser privilegierten Bourgeois, denen ein nicht durch Arbeit erworbenes Kapital Freiheit und Selbständigkeit zu geben scheint, und die doch den Konventionen und Beschränkungen ihrer Klasse nicht entkommen können.
Die Subtilität, mit der sie die rührende Bildungsreise ihres Urgrossvaters Michel-Charles nach Italien erzählt, lässt uns über sein individuelles Portrait hinaus die Geschichte europäischer Italiensehnsucht erkennen. In der dramatischen Schilderung eines Eisenbahnunglücks, dem ihr Grossvater 1842 mit knapper Not entkam, ahnen wir schon die Schrecken, die die Technik den Menschen bringen wird.
Wie ein Roman aber liest sich, was sie vom Leben ihres Vaters erzählt: sein jugendlicher Ausbruchsversuch aus dem von der Mutter streng geregelten grossbürgerlichen Milieu; seine erotische Eskapade, die ihn für Jahre zu einem vermeintlich selbständigen Leben nach England führt; seine ihn mehr und mehr beherrschende Spielleidenschaft, die ihn mit seiner Frau und seiner Schwägerin quer durch Europa jagen lässt von Casino zu Casino; und sein fast heiterer Tod als verarmter Mann in Lausanne. Dieser Michel de Crayencourt steht vor unseren Augen wie eine Figur aus den Romanen von Balzac, Stendhal oder Proust.
Marguerite Yourcenar, 1903 in Brüssel geboren, lebte in den USA. 1980 wurde sie als erste Frau in die Academie Francaise aufgenommen. In Deutschland wurde sie berühmt durch ihre Bücher Ich zähmte die Wölfin und Die schwarze Flamme. 1984 erschien der erste Teil ihrer Familiengeschichte Gedenkbilder.
Lebensquellen. Eine Familiengeschichte. München, Wien: Hanser, 1985. 301 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 439 g
* Originaltitel: Archives du nord; aus dem Französischen von Rolf und Hedda Soellner. - Leicht gebräunt, Schutzumschlag mit schwachen Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.152883 | ISBN: 3-446-13914-1 | 978-3-446-13914-5
Yourcenar | Biographien | Monographien | Crayencourt | Franzoesische Literatur
https://comenius-antiquariat.ch/buch/152883.html
In diesem Band ihrer Familiengeschichte erzählt Marguerite Yourcenar von der Herkunft ihres Vaters Michel de Crayencourt. Nicht von ungefähr hat sie diesen Familiennamen in das Anagramm des Schriftstellernamens verwandelt, unter dem die Welt ihre Bücher heute kennt: Denn nicht individuelle >Memoiren< zu schreiben ist ihre Absicht, sondern in einer Familiengeschichte Kunde zu geben vom Werden unserer Welt.
Die väterlichen Vorfahren kommen im 19. Jahrhundert, in der Epoche der Industrialisierung, zu Geld, das in zunehmendem Masse die Lebensweise ihres Grossvaters bestimmt. In ihrer imponierenden Haltung von kritischer Distanz und einfühlsamer Liebe beschreibt Marguerite Yourcenar das Leben dieser privilegierten Bourgeois, denen ein nicht durch Arbeit erworbenes Kapital Freiheit und Selbständigkeit zu geben scheint, und die doch den Konventionen und Beschränkungen ihrer Klasse nicht entkommen können.
Die Subtilität, mit der sie die rührende Bildungsreise ihres Urgrossvaters Michel-Charles nach Italien erzählt, lässt uns über sein individuelles Portrait hinaus die Geschichte europäischer Italiensehnsucht erkennen. In der dramatischen Schilderung eines Eisenbahnunglücks, dem ihr Grossvater 1842 mit knapper Not entkam, ahnen wir schon die Schrecken, die die Technik den Menschen bringen wird.
Wie ein Roman aber liest sich, was sie vom Leben ihres Vaters erzählt: sein jugendlicher Ausbruchsversuch aus dem von der Mutter streng geregelten grossbürgerlichen Milieu; seine erotische Eskapade, die ihn für Jahre zu einem vermeintlich selbständigen Leben nach England führt; seine ihn mehr und mehr beherrschende Spielleidenschaft, die ihn mit seiner Frau und seiner Schwägerin quer durch Europa jagen lässt von Casino zu Casino; und sein fast heiterer Tod als verarmter Mann in Lausanne. Dieser Michel de Crayencourt steht vor unseren Augen wie eine Figur aus den Romanen von Balzac, Stendhal oder Proust.
Marguerite Yourcenar, 1903 in Brüssel geboren, lebte in den USA. 1980 wurde sie als erste Frau in die Academie Francaise aufgenommen. In Deutschland wurde sie berühmt durch ihre Bücher Ich zähmte die Wölfin und Die schwarze Flamme. 1984 erschien der erste Teil ihrer Familiengeschichte Gedenkbilder.
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