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Djilas .:. Gespraeche mit Stalin

157057
Djilas, Milovan, Gespräche mit Stalin. Frankfurt a.M. 1962.
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13.-28. November 2024

Beschreibung
Djilas, Milovan,
Gespräche mit Stalin. Frankfurt a.M. : S. Fischer, 1962. 270 Seiten mit Register. Leinen mit Farbkopfschnitt. 414 g
* Übersetzt nach der vom Verfasser autorisierten amerikanischen Ausgabe von Hermann Junius. Exlibris von Karl-Radio de Radiis auf dem Innendeckel. - Schwache Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.157057
Djilas | Biographien Sozialwissenschaften | Stalin | Sozialismus | Kommunismus | Marxismus | Russland | Sowjetunion

S.269ff:
MILOVAN DJILAS befand sich fünfzehn Monate lang auf Bewährung in Freiheit, nachdem er mehr als vier Jahre der Haftstrafe, zu der er wegen »Verleumdung« und »schriftlicher, dem Volk und Staat Jugoslawien feindlicher Äußerungen« verurteilt worden war, verbüßt hatte. Er war bis zu seinem Ausschluß aus dem Kommunistischen Zentralkomitee im Januar 1954 einer der vier Führer der jugoslawischen Regierung gewesen und hatte zeitweise als Minister, Parlamentsvorsitzender und Vizepräsident fungiert.
Djilas wurde 1911 in Montenegro geboren, dem schicksalhaften Land, das er dichterisch in der Autobiographie seiner Jugend, Land ohne Gerechtigkeit, beschreibt. Im Alter von achtzehn Jahren ging er nach Belgrad auf die Universität, gewann Anerkennung als Verfasser von Gedichten und Kurzgeschichten und war bald als Revolutionär berüchtigt. Er trat 1932 der illegalen Kommunistischen Partei bei und wurde anschließend von der königlichen Regierung verhaftet, gefoltert und drei Jahre lang eingekerkert. Mit siebenundzwanzig Jahren gehörte er dem Zentralkomitee der Partei an, und im Jahre 1940 wurde er Mitglied des Politbüros.
Nach der deutschen Besetzung Jugoslawiens wurde Djilas Partisanenführer. Als Partisanengeneral war er 1944 Leiter der Militärmission, die nach Moskau reiste; im darauffolgenden Jahr besuchte er als Minister der Nachkriegsregierung Titos Moskau abermals, um mit Stalin, Molotow und anderen russischen Politikern Gespräche zu führen. Im Jahre 1947 nahm er an der Gründung des Kominform teil, das auf Drängen Stalins seinen Sitz in Belgrad aufschlug. Im Jahre 1948 leitete er wiederum eine jugoslawische Delegation, die in Moskau den vergeblichen Versuch unternahm, den Bruch zwischen den beiden kommunistischen Staaten, zu dem es später in diesem selben Jahr kam, zu verhindern.
Ideologische Meinungsverschiedenheiten zwischen der Parteiführung und Milovan Djilas ergaben sich in Jugoslawien ab 1953. Djilas schrieb kritische Artikel über die Bürokratie, die er später >Die Neue Klasse< nennen sollte, und wurde im Januar 1954 aus dem Zentralkomitee ausgestoßen.
Während dieser Zeit schrieb er Die Neue Klasse, jenes Buch, das wegen seiner Analyse der kommunistischen Oligarchie in der ganzen Welt bekannt werden sollte, und Land ohne Gerechtigkeit. Im Jahre 1955, dem Jahr nach seinem Bruch mit der Partei, wurde er angeklagt und verurteilt (er erhielt drei Jahre Gefängnis, die Strafe wurde aber ausgesetzt) wegen >feindlicher Propaganda< im Zusammenhang mit einem Interview, das er der New York Times gegeben hatte. Nach dem Aufstand in Ungarn kritisierte Djilas die Haltung der jugoslawischen Regierung gegenüber dem brutalen sowjetischen Vorgehen und wurde als Folge davon zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Manuskripte seiner beiden Bücher schaffte man kurz vor seiner Festnahme aus Jugoslawien heraus, und das Erscheinen der Neuen Klasse war der Anlaß, daß er aus dem Gefängnis vorgeführt und in einem dritten Prozeß zu weiteren sieben Jahren Haft verurteilt wurde.
Im Januar 1961 wurde er auf Bewährung aus der Haftanstalt Sremska Mitrovica entlassen, ironischerweise demselben Gefängnis, in dem er als kommunistischer Rebell unter der königlichen Vorkriegsregierung zu leiden gehabt hatte. Während seiner Haft schrieb er unablässig weiter und konnte bis jetzt drei Bücher vollenden: eine umfangreiche und wissenschaftlich gediegene Biographie des großen montenegrinischen geistlichen Fürsten und Dichters Njegos, eine historische und romanhafte Darstellung Montenegros während des Ersten Weltkriegs und sechzehn Kurzgeschichten (oder Erzählungen). Das vorliegende Werk, Gespräche mit Stalin, (auf serbisch Susreti sa Stahinom) entstand während der kurzen Zeit, die er in Freiheit zubrachte.
Am 7. April 1962 wurde Milovan Djilas von den jugoslawischen Behörden erneut festgenommen.
Zu Karl Radio von Radiis (1916-1983):
http://guha.ch/Karl_Radio.htmlext_link.jpg
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