Stefan Andres .:. Utopia und Welterfahrung

[Andres, Stefan]
Utopia und Welterfahrung. Stefan Andres und sein Werk im Gedächtnis seiner Freunde. München : Piper, 1972. 284 Seiten mit Abbildungen und Literaturverzeichnis. Leinen mit Schutzumschlag. 366 g

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* Schwache Gebrauchsspuren, leicht gebräunt, Schnitt schwach stockfleckig.
Bestell-Nr.157336 | ISBN: 3-492-01935-8 | 978-3-492-01935-4

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Im Juni 1970 ist Stefan Andres kurz nach Beginn seines 65. Lebensjahres und unmittelbar nach Vollendung seines großen letzten Romans »Die Versuchung des Synesios« in Rom gestorben. Freunde und Verehrer des bedeutenden deutschen Erzählers, Kenner seines Werks und seines Lebens versammeln sich in diesem Gedenkband, um das Bild seiner kraftvollen Persönlichkeit zu beschwören, sein vielgestaltiges, thematisch reiches Werk in Einzelanalysen zu deuten oder dem Autor mit der Zueignung von Lyrik und Essay zu huldigen.
Erinnerung, Deutung, Widmung —so heißen die drei Teile dieses Buchs.

Erinnerung: Die Leser, vor allem aber auch die vielen Zuhörer von Stefan Andres, die ihm auf seinen Lesereisen begegneten, werden ihn auf diesen Seiten wiedererleben: den leidenschaftlichen Streiter, der dennoch immer wieder die herzliche Verbrüderung fand, den Paterfamilias in den wechselnden »römischen« Landschaften seines Lebens: Mosel, Rhein, Positano, Rom. Die Zeiten der Not und des Glücks kehren wieder in den Berichten seiner engsten Freunde; Sinnenfreude und unerbittliches Fragen = beides immer wieder biographisch verbürgt. Auch die äußeren Wechselfälle der literarischen Profession kennenzulernen ist wesentlich, wenn es um einen Schriftsteller geht, bei dem mancher zunächst nur an die großen Erfolge denkt. Die Deuter seines Werks gehen den beherrschenden Motiven seines Schaffens nach: dem Menschen zwischen irdischer Verantwortung und göttlichem Auftrag, wie er in den bedeutenden »politischen« Erzählwerken von der »Utopia« bis zum »Synesios« gestaltet worden ist; den Träumern und den Tätern, den Emigranten der Kirche und den Abtrünnigen des Staates. Exemplarisch wird anhand des Andresschen Werks die Rolle des Erzählens in der modernen Literatur erörtert. die Funktion des Biographischen und des Politischen im erzählenden Werk und die Bedeutung der lateinisch-mittelmeerischen Welt für den Dichter aus dem Norden. Der Humor in seinem Werk, der Anteil des Lyrischen an seinem Schaffen, die Rolle des Traums in der epischen Dramaturgie — das sind Randthemen. deren Darstellung dennoch für das Verständnis des Gesamtwerks unerläßlich ist.

Gedichte bedeutender lebender Lyriker. Übertragungen Andresscher Verse in andere Sprachen und Essays über Sujets, die Andres zeitlebens beschäftigten, schließen — von Freunden dem toten Schriftsteller gewidmet — diesen Band ab.

Berühmte und unbekannte Zeitgenossen, Schriftsteller. Komponisten, Maler, Literarhistoriker, Politiker und Theologen huldigen in diesem Gedenkbuch einem Menschen, der mit der vereinigenden Kraft seiner Persönlichkeit die unterschiedlichsten Temperamente, Menschen mit höchst verschiedener Weltanschauung, an sich zu binden wußte, die er wie Hunderttausende seiner Leser mit seinem Werk bereicherte und bezauberte und darüber hinaus in den Bannkreis seiner Diskutierfreude und des guten Geistes seiner Freundschaft zog.

Schutzumschlag : K laus Koop

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INHALTSVERZEICHNIS
Stefan Andres, Insel 5
Klaus Piper, Vorwort 7

ERINNERUNG
Max von Brück, Begegnungen 15
Gustav René Hocke, Drei Jahrzehnte mit Stefan Andres 21
Albrecht Knaus • Stefan Andres, Briefe aus dem
Jahr 1948 36
Hans Hahn, Der Freund 52
Josef Knecht, Freiheit des Geistes 57
Rudolf Hagelstange, Der Hauswirt 60
Luise Rinser, Er ist wer 67
Michael Freiherr Marschall von Bieberstein,
Für Dotti und Stefan Andres 69
Karl Kerényi, Über Stefan • Tagebuchauszüge 74
Bruno Wüstenberg, Brief an Stefan Andres 78
Wilhelm Maler, Brief an Stefan Andres 83
Hansen-Bahia, Letzte Grüße 87
Werner Helwig, Abschied 89
Stefan Andres/Ervino Pocar, An Orpheus A Orfeo 92

DEUTUNG
Benno von Wiese, Erzähl mir 'was! 101
Gottfried Stix, Begegnung zwischen Utopia und
Synesios 1 2
Karl O. Nordstrand, EI Greco malt den Großinquisitor 117
Stefan Andres / Sydney Z. Rutar,
Requiem für ein Kind • Requiem for a Child 132
Käte Lorenzen, Die Schönheit zu gestalten, die Wirklichkeit
im Bild zu bannen 134
Gerhard Storz, Rückblick auf »VV ir sind Utopia« 174
Hans Hennecke, Der Romancier als Lyriker 147
Hans-Jörg Nagelschmied, et noctium Phantasmata 159
Gerd Tellenbach, Stefan Andres und die Geschichte 166
Stefan Andres/ Sydney Z. Rutar, Der Morgen • Jitro 181
J.William Dyck, Existenz und Glaube bei Stefan Andres 183
Jacques Geulen, Ein Prophet in der Stadt der Menschen 195
Pierre Grégoire, Witz, Humor und Stefan Andres 202
Carla Tagliarini, Er gehörte der Welt 207

WIDMUNG
Marie Luise Kaschnitz, Drei Gedichte 217
Max Tau, Unbequeme Wahrheiten 219
Karl Krolow, Gedicht vom Tod 224
Karl Josef Hahn, Het Jodinnetie 225
Jürgen Eggebrecht, Zwei Gedichte 234
Roger Bauer, Reflexionen über Odön von Horvåth
und das Wiener Volkstheater 236
Hans Kivelitz, Dem Freund • Zwei Gedichte 243
Gustav Mensching, Konservative und revolutionäre
Tendenzen in der christlichen Kirche 246
Peter Huchel, Zwei Gedichte 255
Werner Ross, Beobachtungen in Burgund 257
Biographische Daten 269
Bibliographie 271
Die Autoren dieses Bandes 278

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN
Frontispiz: Stefan Andres
Gegenüber Seite 128: Georg Meistermann. Fenster
Gegenüber Seite 129: Hansen-Bahia. Holzschnitt
Gegenüber Seite 144: Harald Genzmer. Faksimile aus dem
Chorwerk »Vom Abenteuer der Freude«
Gegenüber Seite 145: Faksimile aus dem Manuskript des
Romans »Die Versuchung des Synesios«

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