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Lothrop .:. Flitterwochen, Scherben, Knochen

159340
Lothrop, Eleanor, Flitterwochen, Scherben, Knochen. Erlebnisse einer Archäologen-Frau in Chile, Guatemala und Panama. Rüschlikon-Zürich 1950.
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13.-28. November 2024

Beschreibung
Lothrop, Eleanor,
Flitterwochen, Scherben, Knochen. Erlebnisse einer Archäologen-Frau in Chile, Guatemala und Panama. Erstes und zweites Tausend. Rüschlikon-Zürich : A. Müller, 1950. 234 Seiten mit Abbildungen. Leinen mit Schutzumschlag. Grossoktav.231 x 160 mm. 540 g
* Reihe "Frau und Kamerad". - Mit 23 Federzeichnungen von John O'Hara Cosgrave. "Throw Me a Bone", deutsch von Ursula von Wiese. - Handschriftliche Widmung der Übersetzerin an ihren Sohn auf Vorsatzblatt. - Gebräunt, Buchblock leicht gewölbt und schief
Bestell-Nr.159340
Lothrop | Reisen | Expeditionen | Abenteurer | Archaeologie | Autographen | Widmungsexemplar | Lateinamerika

Als die Verfasserin vor dem Traualtar das Gelübde ablegte, ihrem Mann zu gehorchen und gute und schlechte Zeiten mit ihm durchzustehen, ahnte sie nicht, dass sie einen guten Teil ihrer Flitterwochen auf einem chilenischen Viehboot zubringen würde, wo zuerst die Kühe kamen, dann die Ladung, das junge Ehepaar aber unrühmlicherweise zuletzt. Und sie ahnte ebensowenig, dass ihr frischgebackener Gatte ihr bald befehlen würde, das «zerdrückte Skelett in Grab Nr. 27 in Ordnung zu bringen». Aber sie hatte nun einmal einen berühmten Archäologen geheiratet, also musste sie auch die Folgen tragen. Wie diese Folgen beschaffen sind, mag man in diesem Buche selber nachlesen, das die Erlebnisse Eleanor Lothrops als Begleiterin ihres Gatten bei seinen Ausgrabungen in Süd- und Mittelamerika schildert. Alltäglich ist das Buch sicherlich nicht, denn in all den Jahren lebte die Verfasserin in den primitivsten Verhältnissen, dauernd geplagt von Flöhen, Wanzen, Zecken, Krokodilen und Schlangen, immer wieder bedroht von Indianern, die durch die Ausgrabungen in ihren heiligsten Gefühlen verletzt wurden. Doch schliesslich war sie so abgehärtet und so sehr an dieses abenteuerliche Dasein gewöhnt, dass die Zivilisation sie gar nicht mehr lockte. — Das Buch fesselt seine Leser aber nicht nur durch das, w a s Eleanor Lothrop zu erzählen hat, sondern ebensosehr durch die Art, w i e sie das Erlebte darstellt : mit Witz und sprudelndem Humor, der immer zur rechten Zeit das rechte Wort findet. Mit wenigen Strichen zeichnet sie die sonderbaren Gestalten, mit denen sie dauernd in Berührung kommt : Schiffskapitäne, Ordensbrüder, Grundbesitzer, Hotel- und Hauswirte, dienstbare Geister und Arbeiter, hohe Beamte und zaubernde Indianer — , und alle diese Gestalten werden so lebendig, dass man sie schliesslich bis in die geheimsten Tiefen ihrer Seele zu kennen glaubt. Doch damit nicht genug. Auch den Überresten versunkener Kulturen, die ihr Mann ausgräbt, wird Leben eingehaucht, sodass die Menschen von damals in ihrer Umwelt plötzlich vor uns stehen. Höchst amüsant stellt sie schon im Vorwort fest, was die Archäologen als Schatzgräber der Wissenschaft eigentlich tun. Viel interessanter aber ist, was sie darüber bei der Schilderung ihrer Expeditionen schreibt, etwa über die Fehler, die sie zum Entsetzen ihres Mannes begeht, wenn sie ein Grab «sauber macht», ehe es nach allen Regeln der Kunst beschrieben und photographiert worden ist, oder wenn sie ein hübsches Fundobjekt als «Andenken» in die Tasche steckt, weil sie es für wertlos hält, während es sich dann plötzlich als «wissenschaftlich sehr bedeutungsvoll» entpuppt. So ist das ganze Buch durchpulst von der Wärme eines liebenswürdigen Menschenherzens, das an allem, was ihm begegnet, leidenschaftlichen Anteil nimmt. Es gibt nicht viele Bücher, die so beschaffen sind, dass fast jede Seite, wenn man sie vorliest, in der ganzen Runde fröhliches Lachen weckt. Eleanor Lothrop verfügt über soviel Witz und Charme, dass man das Buch zwar frohgelaunt, aber höchst ungern zuschlägt.
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