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Landauer .:. Die franzoesische Revolution in Briefen
159909
Landauer, Gustav [Hrsg.], Die französische Revolution in Briefen. Hamburg 1961.
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Landauer, Gustav [Hrsg.],
Die französische Revolution in Briefen. Hamburg: Rütten & Loening, 1961. 478 Seiten mit Abbildungen und Register. Broschiert. 205 x 125 mm. 496 g
* Ausgewählt und übersetzt von Gustav Landauer. - Schwache Gebrauchsspuren, gebräunt.
Bestell-Nr.159909
Landauer | Briefwechsel | Briefsammlung | Franzoesische Revolution | Achtzehntes Jahrhundert
»… ein großer Mensch, ein gütiger Geist, ein Märtyrer für die Idee des Sozialismus. Er glich nicht den grossen Menschen, von denen Du in der Schule hörst, war kein König, kein General, kein Schlachtensieger Aber er kämpfte um eine hellere Menschheit, er diente dem Geist der Gerechtigkeit .. « So feiert Ernst Toller (in einem Brief an seinen Neffen) den toten Freund und Kampfgefährten Gustav Landauer, ermordet bei der Liquidation der Münchener Räterepublik 1919. »Aber wer kennt heute in Deutschland .(sein) schöpferisches Werk, wer kennt seine Bücher über Shakespeare, Hölderlin, Whitman?« Nun, diese Klage dürfte inzwischen an Gültigkeit nur zugenommen habeti: Einer neuen Generation ist der Name Landauer wohl kaum noch ein Begriff.
Landauers Sozialismus war nicht marxistisch, geschweige bolschewistisch; mit Diamat und Klassenkampf hatte er wenig im Sinn — die Marxisten waren ihm »phantasielose Phantasten«. Was jedoch führte ihn zum »roten« Räteregime? War es nicht nur der entschiedene Wille zum radikalen Neubeginn, zur utopisch verklärten Wiedergeburt des Menschen nach dem so vollständigen Zerfall einer alten Welt? Die unbestimmte Erwartung, die damals allenthalben in der Luft lag, ließ auch ihn innig hoffen, der »Aufbruch ins Paradies« (Titel eines Buches jener Zeit!) stehe unmittelbar bevor. Die politische Revolution würde einem kommenden Reich neuer Brüderlichkeit die Bahn bereiten.
Solchen Glauben an die Kraft des Menschen, »mit Hilfe eines Ideals eine neue Wirklichkeit zu schaffen«, fand Landauer in der säkularen Umwälzung von 1789/93 wieder. Aber er sah auch, wie das so begeistend großartig begonnene Unternehmen sich in der fatalen Dialektik von Geist und Macht verfing, wie es sich totlief im tragischen Zirkel von Terror und Gegenterror, wie die Freiheit selbst zur Despotie wurde. So ist seine Stellung zur Französischen Revolution als Gesamtphänomen letztlich ambivalent. Das läßt bereits die erstaunlich »neutrale« Auswahl seiner »Briefe« erkennen, in der alle Parteien gleichgewichtig zu Worte kommen. Ebensolche editorische Objektivität aber macht diese Sammlung zu einem unübertrefflich zuverlässigen Standardwerk, in dem, durch das Medium jeweiliger Individualität hindurch, jene Epoche der Großen Revolution selbst zu uns spricht.
Erstmals seit Jahrzehnten liegt hier nun wieder Gustav Landauers einzigartige Sammlung von »Briefen aus der Französischen Revolution« vor, bis heute eines der StandardQuellenwerke über dieses entscheidende Ereignis der modernen Geschichte. Wie die anderen Werke Landauers: seine Shakespeare-Vorträge, seine philosophischen Arbeiten (»Skepsis und Mystik«) — von den politischen Schriften ganz zu schweigen — waren auch die »Briefe« kaum noch greifbar.
Gustav Landauer (1870—1919) war ein höchst eigenwilliger Denker, einer jener schöpferischen Geister der Unruhe, wie wir sie in den bewegten Jahren um den ersten Weltkrieg allenthalben antreffen: erfüllt von messianischer Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf den »neuen Menschen« und eine gerechtere Ordnung der Gesellschaft. Sein Sozialismus er kam hatte durchaus utopisch-idealistischen Charakter nicht von Marx, sondern vom Fürsten Kropotkin her. Ernst Toller und Erich Mühsam waren seine Weggefährten. Mit ihnen zusammen wagte er den Schritt zur Tat, zur politischen Aktion: Nach dem Zusammenbruch des alten Reiches beteiligte er sich 1919 in führender Stellung an Kurt Eisners Münchener Räteregierung. Als am 1. Mai die »weißen« Freikorps einrückten, wurde er verhaftet und nach grausamen Mißhandlungen, ohne jedes Verfahren, erschossen. Der — erhielt bald darauf Mörder aber --- wie Toller berichtet Das war das tragiseine Beförderung zum Unteroffizier . sche Ende dieses nach dem Zeugnis seines Freundes »großen Menschen und gütigen Geistes«.
Die französische Revolution in Briefen. Hamburg: Rütten & Loening, 1961. 478 Seiten mit Abbildungen und Register. Broschiert. 205 x 125 mm. 496 g
* Ausgewählt und übersetzt von Gustav Landauer. - Schwache Gebrauchsspuren, gebräunt.
Bestell-Nr.159909
Landauer | Briefwechsel | Briefsammlung | Franzoesische Revolution | Achtzehntes Jahrhundert
»… ein großer Mensch, ein gütiger Geist, ein Märtyrer für die Idee des Sozialismus. Er glich nicht den grossen Menschen, von denen Du in der Schule hörst, war kein König, kein General, kein Schlachtensieger Aber er kämpfte um eine hellere Menschheit, er diente dem Geist der Gerechtigkeit .. « So feiert Ernst Toller (in einem Brief an seinen Neffen) den toten Freund und Kampfgefährten Gustav Landauer, ermordet bei der Liquidation der Münchener Räterepublik 1919. »Aber wer kennt heute in Deutschland .(sein) schöpferisches Werk, wer kennt seine Bücher über Shakespeare, Hölderlin, Whitman?« Nun, diese Klage dürfte inzwischen an Gültigkeit nur zugenommen habeti: Einer neuen Generation ist der Name Landauer wohl kaum noch ein Begriff.
Landauers Sozialismus war nicht marxistisch, geschweige bolschewistisch; mit Diamat und Klassenkampf hatte er wenig im Sinn — die Marxisten waren ihm »phantasielose Phantasten«. Was jedoch führte ihn zum »roten« Räteregime? War es nicht nur der entschiedene Wille zum radikalen Neubeginn, zur utopisch verklärten Wiedergeburt des Menschen nach dem so vollständigen Zerfall einer alten Welt? Die unbestimmte Erwartung, die damals allenthalben in der Luft lag, ließ auch ihn innig hoffen, der »Aufbruch ins Paradies« (Titel eines Buches jener Zeit!) stehe unmittelbar bevor. Die politische Revolution würde einem kommenden Reich neuer Brüderlichkeit die Bahn bereiten.
Solchen Glauben an die Kraft des Menschen, »mit Hilfe eines Ideals eine neue Wirklichkeit zu schaffen«, fand Landauer in der säkularen Umwälzung von 1789/93 wieder. Aber er sah auch, wie das so begeistend großartig begonnene Unternehmen sich in der fatalen Dialektik von Geist und Macht verfing, wie es sich totlief im tragischen Zirkel von Terror und Gegenterror, wie die Freiheit selbst zur Despotie wurde. So ist seine Stellung zur Französischen Revolution als Gesamtphänomen letztlich ambivalent. Das läßt bereits die erstaunlich »neutrale« Auswahl seiner »Briefe« erkennen, in der alle Parteien gleichgewichtig zu Worte kommen. Ebensolche editorische Objektivität aber macht diese Sammlung zu einem unübertrefflich zuverlässigen Standardwerk, in dem, durch das Medium jeweiliger Individualität hindurch, jene Epoche der Großen Revolution selbst zu uns spricht.
Erstmals seit Jahrzehnten liegt hier nun wieder Gustav Landauers einzigartige Sammlung von »Briefen aus der Französischen Revolution« vor, bis heute eines der StandardQuellenwerke über dieses entscheidende Ereignis der modernen Geschichte. Wie die anderen Werke Landauers: seine Shakespeare-Vorträge, seine philosophischen Arbeiten (»Skepsis und Mystik«) — von den politischen Schriften ganz zu schweigen — waren auch die »Briefe« kaum noch greifbar.
Gustav Landauer (1870—1919) war ein höchst eigenwilliger Denker, einer jener schöpferischen Geister der Unruhe, wie wir sie in den bewegten Jahren um den ersten Weltkrieg allenthalben antreffen: erfüllt von messianischer Hoffnung auf eine bessere Zukunft, auf den »neuen Menschen« und eine gerechtere Ordnung der Gesellschaft. Sein Sozialismus er kam hatte durchaus utopisch-idealistischen Charakter nicht von Marx, sondern vom Fürsten Kropotkin her. Ernst Toller und Erich Mühsam waren seine Weggefährten. Mit ihnen zusammen wagte er den Schritt zur Tat, zur politischen Aktion: Nach dem Zusammenbruch des alten Reiches beteiligte er sich 1919 in führender Stellung an Kurt Eisners Münchener Räteregierung. Als am 1. Mai die »weißen« Freikorps einrückten, wurde er verhaftet und nach grausamen Mißhandlungen, ohne jedes Verfahren, erschossen. Der — erhielt bald darauf Mörder aber --- wie Toller berichtet Das war das tragiseine Beförderung zum Unteroffizier . sche Ende dieses nach dem Zeugnis seines Freundes »großen Menschen und gütigen Geistes«.
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