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Gauguin .:. Pont-Aven
151520
Kunsthaus Zürich. Pont-Aven. Gauguin und sein Kreis in der Bretagne. [Zürich] [1966].
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Kunsthaus Zürich.
Pont-Aven. Gauguin und sein Kreis in der Bretagne. [Zürich]: [Kunsthaus Zürich], 196. 89, [40] Seiten mit (meist s/w) Abbildungen auf Tafeln. Kartoniert. Grossoktav. 404 g
* Kunsthaus Zürich, 5. März bis 11. April 1966. Die Ausstellung, die vom 7. Januar bis 13. Februar 1966 in der Tate Gallery in London zu sehen war, wurde organisiert durch den British Arts Council und das Kunsthaus Zürich. Die Einführung von Denys Sutton wurde übersetzt von Elisabeth Schnack. Die Auswahl der dokumentarischen Texte besorgte Fritz Hermann. - Schwache Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.151520
Gauguin | Frankreich | Bretagne | Pont Aven | Biographien Kunst | Kuenstlermonographien | Gauguin | Malerei
Vorwort
Die Suche nach dem verlorenen Paradies hat die Menschheit, und damit auch die Künstler, immer wieder beschäftigt. Während frühere Künstlergenerationen es in Italien, in der Antike oder in einem idealisierten Mittelalter gesucht haben, ist es für das beginnende zwanzigste Jahrhundert bezeichnend, daß viele Künstler das Bedürfnis hatten, in einer von den Problemen und Komplikationen des raffinierten städtischen Lebens unberührten (oder scheinbar unberührten) Gegend in eine den Ursprüngen nahe Welt einzutauchen und daraus Anregung und Kraft für ihr Schaffen zu gewinnen. Dabei mag man an das Worpswede von Paula Modersohn-Becker oder an das Fehmarn der deutschen Expressionisten denken. Am reinsten aber ist dieses Bestreben in Paul Gauguin verkörpert, der, auch darin ein Wegbereiter, in der Südsee eine neue Welt für seine Kunst gefunden hat.
Eine Etappe auf dem Wege dahin war für ihn die Bretagne, äußerste Halbinsel Frankreichs, mit ihrer zugleich herben und bukolischen, von der Größe des Ozeans bestimmten Landschaft und ihrer keltisch sprechenden, damals noch an der alten Tracht und den Bräuchen festhaltenden Bevölkerung.
Während Gauguin in Tahiti auf sich selbst gestellt war, bildete sich in der Bretagne um ihn eine Gruppe von Malern aus verschiedenen Ländern, unter ihnen für ein Jahr, 1892 bis 1893, auch der Schweizer Cuno Amiet. Diese Künstler hatten manches gemeinsam, beeinflußten sich auch gegenseitig, wobei es, wie immer bei solchen Gruppen, im einzelnen schwer ist, zu entscheiden, wer jeweils der Gebende, wer der Nehmende war. Dies gilt für alle, auch für Gauguin selber, der zweifellos der bedeutendste unter ihnen war. Es wirkten aber auch Maler ein, die körperlich nie in der Bretagne waren, wie etwa Van Gogh. Das spürt man aus manchen Bildern, die der junge Amiet in der Bretagne malte, wo er übrigens auch Gauguin nicht persönlich getroffen hat.
Die Zusammensetzung der Ausstellung ist gegenüber London etwas verändert. Manche Bilder sind für Zürich ausgefallen oder weggelassen worden, andere, vor allem aus Schweizer Sammlungen, dazugekommen. Amiet haben wir, wie es sich in der Schweiz gehört, mehr Raum gegeben. Dies um so eher, als seine bretonischen Bilder, die durch den Brand des Glaspalastes in München 1931 dezimiert wurden, selten und wenig bekannt sind.
Bis jetzt ist es noch nie unternommen worden, Werke, welche diese Maler um Gauguin in den neunziger Jahren im bretonischen Dorf Pont-Aven schufen, in einer Ausstellung zu vereinigen. Wir haben daher gerne die Gelegenheit ergriffen, gemeinsam mit dem Arts Council of Great Britain eine solche zu organisieren. Wir danken Herrn Gabriel White, Direktor des Arts Council, und seinen Mitarbeitern, daß sie uns dazu Gelegenheit geboten haben, gehört eine solche Ausstellung doch zu denen, die ein Kunstinstitut nicht mehr allein durchführen kann. Weniger wegen der großen damit verbundenen Arbeit, obgleich diese auch ins Gewicht fällt, als wegen der Kosten, vor allem für die Versicherung. Wer weiß, was heute ein Bild von Gauguin kostet, wird das verstehen.
Wir freuen uns darum, daß es durch Zusammenarbeit möglich wurde, eine wichtige Episode der neueren Kunstgeschichte in einer zusammenfassenden Schau darzustellen, was, wie wir glauben und hoffen, für den Kunstliebhaber wie für den Fachmann aufschlußreich und erfreulich ist.
Wir danken Herrn Denys Sutton für seine Vorbereitungsarbeit und dafür, daß wir sein ausführliches und aufschlußreiches Vorwort zum Katalog der Ausstellung in London in Übersetzung haben übernehmen dürfen. Unser Dank gilt in besonderem Maße auch den Leihgebern, die sich für längere Zeit von ihren wertvollen Bildern zugunsten der Ausstellung getrennt haben.
R. Wehrli
Pont-Aven. Gauguin und sein Kreis in der Bretagne. [Zürich]: [Kunsthaus Zürich], 196. 89, [40] Seiten mit (meist s/w) Abbildungen auf Tafeln. Kartoniert. Grossoktav. 404 g
* Kunsthaus Zürich, 5. März bis 11. April 1966. Die Ausstellung, die vom 7. Januar bis 13. Februar 1966 in der Tate Gallery in London zu sehen war, wurde organisiert durch den British Arts Council und das Kunsthaus Zürich. Die Einführung von Denys Sutton wurde übersetzt von Elisabeth Schnack. Die Auswahl der dokumentarischen Texte besorgte Fritz Hermann. - Schwache Gebrauchsspuren.
Bestell-Nr.151520
Gauguin | Frankreich | Bretagne | Pont Aven | Biographien Kunst | Kuenstlermonographien | Gauguin | Malerei
Vorwort
Die Suche nach dem verlorenen Paradies hat die Menschheit, und damit auch die Künstler, immer wieder beschäftigt. Während frühere Künstlergenerationen es in Italien, in der Antike oder in einem idealisierten Mittelalter gesucht haben, ist es für das beginnende zwanzigste Jahrhundert bezeichnend, daß viele Künstler das Bedürfnis hatten, in einer von den Problemen und Komplikationen des raffinierten städtischen Lebens unberührten (oder scheinbar unberührten) Gegend in eine den Ursprüngen nahe Welt einzutauchen und daraus Anregung und Kraft für ihr Schaffen zu gewinnen. Dabei mag man an das Worpswede von Paula Modersohn-Becker oder an das Fehmarn der deutschen Expressionisten denken. Am reinsten aber ist dieses Bestreben in Paul Gauguin verkörpert, der, auch darin ein Wegbereiter, in der Südsee eine neue Welt für seine Kunst gefunden hat.
Eine Etappe auf dem Wege dahin war für ihn die Bretagne, äußerste Halbinsel Frankreichs, mit ihrer zugleich herben und bukolischen, von der Größe des Ozeans bestimmten Landschaft und ihrer keltisch sprechenden, damals noch an der alten Tracht und den Bräuchen festhaltenden Bevölkerung.
Während Gauguin in Tahiti auf sich selbst gestellt war, bildete sich in der Bretagne um ihn eine Gruppe von Malern aus verschiedenen Ländern, unter ihnen für ein Jahr, 1892 bis 1893, auch der Schweizer Cuno Amiet. Diese Künstler hatten manches gemeinsam, beeinflußten sich auch gegenseitig, wobei es, wie immer bei solchen Gruppen, im einzelnen schwer ist, zu entscheiden, wer jeweils der Gebende, wer der Nehmende war. Dies gilt für alle, auch für Gauguin selber, der zweifellos der bedeutendste unter ihnen war. Es wirkten aber auch Maler ein, die körperlich nie in der Bretagne waren, wie etwa Van Gogh. Das spürt man aus manchen Bildern, die der junge Amiet in der Bretagne malte, wo er übrigens auch Gauguin nicht persönlich getroffen hat.
Die Zusammensetzung der Ausstellung ist gegenüber London etwas verändert. Manche Bilder sind für Zürich ausgefallen oder weggelassen worden, andere, vor allem aus Schweizer Sammlungen, dazugekommen. Amiet haben wir, wie es sich in der Schweiz gehört, mehr Raum gegeben. Dies um so eher, als seine bretonischen Bilder, die durch den Brand des Glaspalastes in München 1931 dezimiert wurden, selten und wenig bekannt sind.
Bis jetzt ist es noch nie unternommen worden, Werke, welche diese Maler um Gauguin in den neunziger Jahren im bretonischen Dorf Pont-Aven schufen, in einer Ausstellung zu vereinigen. Wir haben daher gerne die Gelegenheit ergriffen, gemeinsam mit dem Arts Council of Great Britain eine solche zu organisieren. Wir danken Herrn Gabriel White, Direktor des Arts Council, und seinen Mitarbeitern, daß sie uns dazu Gelegenheit geboten haben, gehört eine solche Ausstellung doch zu denen, die ein Kunstinstitut nicht mehr allein durchführen kann. Weniger wegen der großen damit verbundenen Arbeit, obgleich diese auch ins Gewicht fällt, als wegen der Kosten, vor allem für die Versicherung. Wer weiß, was heute ein Bild von Gauguin kostet, wird das verstehen.
Wir freuen uns darum, daß es durch Zusammenarbeit möglich wurde, eine wichtige Episode der neueren Kunstgeschichte in einer zusammenfassenden Schau darzustellen, was, wie wir glauben und hoffen, für den Kunstliebhaber wie für den Fachmann aufschlußreich und erfreulich ist.
Wir danken Herrn Denys Sutton für seine Vorbereitungsarbeit und dafür, daß wir sein ausführliches und aufschlußreiches Vorwort zum Katalog der Ausstellung in London in Übersetzung haben übernehmen dürfen. Unser Dank gilt in besonderem Maße auch den Leihgebern, die sich für längere Zeit von ihren wertvollen Bildern zugunsten der Ausstellung getrennt haben.
R. Wehrli
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