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Kunstsammlung .:. Nordrhein-Westfalen Duesseldorf

158465
Sack, Manfred, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf. Stuttgart 1986.
24,00 CHF
Menge

  Vorübergehend geschlossen

13.-28. November 2024

Beschreibung
Sack, Manfred,
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf. Stuttgart: Hatje, 1986. 93 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert. 4to. 503 g
* Text Manfred Sack. Photographien Dieter Leistner.
Bestell-Nr.158465 | ISBN: 3-7757-0217-2
Kunstsammlung | Museologie | Architektur

Ein Haus für Bilder
Voilä, ein Museum! Nichts anderes als eben dies hat das Bauwerk, das seinen Inhalt außen mit dem engen weißen Schriftzug »Kunstsammlung NordrheinWestfalen« bekannt gibt, werden sollen. Man wollte kein Gebäude, das unablässig damit beschäftigt wäre, seine architektonische Besonderheit hervorzukehren, kein Gebäude, das damit prahlte, als Aufbewahrungsort der Kunst vor allem selber ein Kunstwerk zu sein. Es war auch kein Publikumsmagnet erwünscht, der seine Berechtigung in ständig überfüllten Bildersälen und weitläufigen Foyers bestätigt wissen wollte, keinen Bau, dessen Vorplatz Gaukler, Straßenmusikanten und Taschenspieler zu einer Kirmes machten. Nein, kein Paris und kein Mönchengladbach, kein Stuttgart, aber auch kein München war erhofft worden, sondern nichts weiter als: ein Museum. »Hinter diesem Projekt ... steht ein Bekenntnis zum Museum«, wurde den Teilnehmern des Wettbewerbs mitgeteilt. Noch lapidarer: »Wir wollen ein Museum bauen«, das bei der Aufgabe behilflich sei, »eine Sammlung aufzubauen, auszubauen, zu erhalten und zu präsentieren. Das steht im Zentrum.« Sollte also die Architektur sich in Anbetracht des millionenschweren, von der Kunstgeschichte hoch geadelten Schatzes ins Unscheinbare zurückziehen und rein gar nichts von sich hermachen? Seltsamer Gedanke! Werner Schmalenbach, der Gründungsdirektor dieser anspruchsvollen Landesgalerie, wies ihn rasch zurück. »Ich bin der Meinung«, sagte er, »die Architektur soll eine gewisse Präsenz haben. Sie soll da sein. Sie soll sich nicht verleugnen.« Selbstverständlich müßte sie gebrauchstüchtig sein und »alle Funktionen erfüllen«, »aber ein Museum sollte auch das Ego darstellen, das es ist«. So wurde »auf einen Bau Wert gelegt, der einen eigenen ästhetischen Charakter hat und dadurch den Rang der Sammlung in architektonisch signifikanter Form zum Ausdruck bringt«. Als die Düsseldorfer Bürger den dreistöckigen Baukörper emporwachsen sahen und verfolgten, wie er von oben bis unten in scheinbar kohlpechrabenschwarzen, vermutlich düster und kalt wirkenden Granit geschlagen wurde, machten manche ihrer Abneigung in schwarzen Vokabeln Luft: Klagemauer! Sarkophag! Grabstein! Klotz! Koloß! Bis Otto Weitling, einer der dänischen Architekten dieses schönen Bauwerks, sich zu einer ironischen Replik genötigt sah: Warum, fragte er die Skeptiker, wollten sie in der geschwungenen dunklen Form nicht viel eher einen BechsteinFlügel erkennen können? Es wäre nur allzu einfach, die Gefühlsregungen aufgebrachter Bürger einfach beiseite zu tun: Denn wie sollten normale Stadtbewohner nach so vielen visuellen Beschädigungen, die ihnen durch die Nachkriegsarchitektur zugefügt worden sind, denn auf Anhieb erkennen können, daß der Entwurf, zu dem sich die WettbewerbsJuroren doch fast einstimmig bekannt hatten, seine Dimensionen weder grobschlächtig noch pomphaft zeigen würde? Nun, da das Gebäude errichtet ist und mit offenbarem Vergnügen benutzt wird, haben sich die meisten Zweifler überzeugen lassen. Es gibt nicht viele Häuser von diesem Anspruch, die sich mit diesem Museum messen können - und nicht viele Museen in Europa, die den Vergleich bestünden.
Die Geschichte der Kunstsammlung hatte fünfundzwanzig Jahre vorher mit einem Zufall begonnen, der wunderbarerweise sogleich als eine nicht wiederkehrende Chance, aber zugleich auch als eine Pflicht erkannt worden war: 1960 standen 88 Werke des Malers Paul Klee aus einer amerikanischen Privatsammlung zum Verkauf. Das Land NordrheinWestfalen erwarb sie, 52 Gemälde und Aquarelle, 35 Zeichnungen und ein Hinterglasbild; später kamen noch ein Gemälde, zwei Aquarelle und ein Hinterglasbild hinzu. Paul Klee (18791940) war 1933 als Lehrer der Kunstakademie in Düsseldorf entlassen worden; er […]

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