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Daumier / Toulouse-Lautrec .:. Die zwei Meister der franzoesischen Lithographie
158932
Daumier - Toulouse-Lautrec. Die zwei Meister der französischen Lithographie. Zürich 1951.
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Daumier - Toulouse-Lautrec.
Die zwei Meister der französischen Lithographie. Zürich: Kunsthaus, 1951. 104 Seiten Text + 22 Abbildungen auf Tafeln. Broschur. 208 x 147 mm. 216 g
* Ausstellung 1. September bis 14. Oktober 1951.
Bestell-Nr.158932
Daumier Toulouse-Lautrec | Graphik | Kunstausstellung | Ausstellungskatalog | Daumier | Toulouse Lautrec
Wenn das graphische Werk von Daumier in einer Ausstellung zusammen mit dem von Toulouse-Lautrec gezeigt wird, mag das auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen. Es läßt sich aber mit guten Gründen vertreten, sind doch die beiden die Meister der französischen Lithographie im 19. Jahrhundert, die ohne sie überhaupt kaum existierte. Auch haben sich vielleicht beide Künstler in ihrer Graphik am reinsten und unmittelbarsten ausgesprochen. Und noch eines mag — weniger offensichtlich — den Plebejer aus Marseille und den aristokratischen Spätling aus dem Südwesten Frankreichs verbinden: ihre Menschlichkeit, die sich nicht nur darin äußert, daß der Mensch und nur der Mensch Gegenstand ihrer Darstellung ist, sondern auch in ihrem ganz unsentimentalen Gefühl für die Entrechteten und Außenseiter der Gesellschaft; wobei dem näheren Zublick vielleicht der weniger programmatische Toulouse-Lautrec als der liebevollere erscheint.
Die Verbindung von Daumier und Toulouse-Lautrec in unserer Ausstellung hat auch einen äußeren Grund. Ein großer Liebhaber und Sammler graphischer Kunst hat sein Interesse speziell diesen beiden Künstlern zugewandt und in jahrelanger Arbeit eine in mancher Beziehung einzigartige Sammlung zusammengebracht. Er hat sich nicht damit begnügt, tadellose Blätter zu erwerben, indem er oft ein gutes Exemplar gegen ein besseres wieder eintauschte, sondern seine besondere Liebe galt den Blättern, die gewissermaßen einen Einblick in die Werkstatt des Künstlers gewähren: den Probedrucken. Es ist ihm gelungen, von Daumier eine Kollektion zusammenzustellen, wie sie kein Sammler und kein Museum besitzt: rund 450 der höchst seltenen Probedrucke, die, auf festes weißes Papier abgezogen, von der Kraft und dem Nuancen-Reichtum von Daumiers Kunst einen noch intensiveren Begriff geben als die «Charivari». Drucke, die man gewöhnlich zu sehen bekommt. Ungefähr 100 dieser Blätter sind sogenannte «epreuves de travail», d. h. Abzüge, die handschriftliche Anmerkungendes Druckers und des Textverfassers - die wenigsten Beitexte stammen ja von Daumier selber — und oft auf der Rückseite noch eine Adresse tragen, Sie vergegenwärtigen so den Zeitungsbetrieb, in den Daumier eingespannt war und für den er seine Lithographien schuf; besonders drastisch etwa, wenn man einen oder andern Exemplar eine Mahnung des Verlegers zur Eile liest. Manche Lithographien Daumiers sind schließlich nicht verwendet worden, 80 daß von ihnen nur vereinzelte Probedrucke existieren. Von solchen enthält die Sa lung eine schöne Anzahl; darunter etwa zwei Dutzend Blätter, die nur in einem Exemplar bekannt sind.
Auch die Sammlung der Graphik von Toulouse-Lautrec ist ausgesucht und nahezu vollständig. Sie umfaßt nicht nur alle Hauptstücke, sondern ist auch reich an seltenen Zuständen und gehört zu den vollständigsten ihrer Art überhaupt. Wir empfinden es als Auszeichnung, daß uns diese Sammlung zur Ausstellung anvertraut wurde. Wir danken dem Sammler für sein Vertrauen und hoffen, daß das Zürcher Publikum von der ihm gebotenen Gelegenheit, erlesene Graphik zu sehen, lebhaft Gebrauch machen werde.
R. W.
Die zwei Meister der französischen Lithographie. Zürich: Kunsthaus, 1951. 104 Seiten Text + 22 Abbildungen auf Tafeln. Broschur. 208 x 147 mm. 216 g
* Ausstellung 1. September bis 14. Oktober 1951.
Bestell-Nr.158932
Daumier Toulouse-Lautrec | Graphik | Kunstausstellung | Ausstellungskatalog | Daumier | Toulouse Lautrec
Wenn das graphische Werk von Daumier in einer Ausstellung zusammen mit dem von Toulouse-Lautrec gezeigt wird, mag das auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen. Es läßt sich aber mit guten Gründen vertreten, sind doch die beiden die Meister der französischen Lithographie im 19. Jahrhundert, die ohne sie überhaupt kaum existierte. Auch haben sich vielleicht beide Künstler in ihrer Graphik am reinsten und unmittelbarsten ausgesprochen. Und noch eines mag — weniger offensichtlich — den Plebejer aus Marseille und den aristokratischen Spätling aus dem Südwesten Frankreichs verbinden: ihre Menschlichkeit, die sich nicht nur darin äußert, daß der Mensch und nur der Mensch Gegenstand ihrer Darstellung ist, sondern auch in ihrem ganz unsentimentalen Gefühl für die Entrechteten und Außenseiter der Gesellschaft; wobei dem näheren Zublick vielleicht der weniger programmatische Toulouse-Lautrec als der liebevollere erscheint.
Die Verbindung von Daumier und Toulouse-Lautrec in unserer Ausstellung hat auch einen äußeren Grund. Ein großer Liebhaber und Sammler graphischer Kunst hat sein Interesse speziell diesen beiden Künstlern zugewandt und in jahrelanger Arbeit eine in mancher Beziehung einzigartige Sammlung zusammengebracht. Er hat sich nicht damit begnügt, tadellose Blätter zu erwerben, indem er oft ein gutes Exemplar gegen ein besseres wieder eintauschte, sondern seine besondere Liebe galt den Blättern, die gewissermaßen einen Einblick in die Werkstatt des Künstlers gewähren: den Probedrucken. Es ist ihm gelungen, von Daumier eine Kollektion zusammenzustellen, wie sie kein Sammler und kein Museum besitzt: rund 450 der höchst seltenen Probedrucke, die, auf festes weißes Papier abgezogen, von der Kraft und dem Nuancen-Reichtum von Daumiers Kunst einen noch intensiveren Begriff geben als die «Charivari». Drucke, die man gewöhnlich zu sehen bekommt. Ungefähr 100 dieser Blätter sind sogenannte «epreuves de travail», d. h. Abzüge, die handschriftliche Anmerkungendes Druckers und des Textverfassers - die wenigsten Beitexte stammen ja von Daumier selber — und oft auf der Rückseite noch eine Adresse tragen, Sie vergegenwärtigen so den Zeitungsbetrieb, in den Daumier eingespannt war und für den er seine Lithographien schuf; besonders drastisch etwa, wenn man einen oder andern Exemplar eine Mahnung des Verlegers zur Eile liest. Manche Lithographien Daumiers sind schließlich nicht verwendet worden, 80 daß von ihnen nur vereinzelte Probedrucke existieren. Von solchen enthält die Sa lung eine schöne Anzahl; darunter etwa zwei Dutzend Blätter, die nur in einem Exemplar bekannt sind.
Auch die Sammlung der Graphik von Toulouse-Lautrec ist ausgesucht und nahezu vollständig. Sie umfaßt nicht nur alle Hauptstücke, sondern ist auch reich an seltenen Zuständen und gehört zu den vollständigsten ihrer Art überhaupt. Wir empfinden es als Auszeichnung, daß uns diese Sammlung zur Ausstellung anvertraut wurde. Wir danken dem Sammler für sein Vertrauen und hoffen, daß das Zürcher Publikum von der ihm gebotenen Gelegenheit, erlesene Graphik zu sehen, lebhaft Gebrauch machen werde.
R. W.
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