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Kunsthaus Zuerich .:. Schenkung Walter Haefner

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Klemm, Christian [Red.], Schenkung Walter Haefner = Donation Walter Haefner. Zürich 1995.
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Beschreibung
Klemm, Christian [Red.],
Schenkung Walter Haefner = Donation Walter Haefner. Zürich: Kunsthaus, 1995. ca. 40 Seiten mit Abbildungen. Kartoniert (Klappenbroschur). 4to. 440 g
* Deutsch, englisch und französisch. - Gebrauchsspuren, knitterig, hinterer Deckel mit kleinem Riss.
Bestell-Nr.159145
Kunsthaus Zuerich | Kunst | Kunstsammlung | Sammlungskatalog

Vorwort
Walter Haefner war von 1975 bis 1978 Vorstandsmitglied der Zürcher Kunstgesellschaft. Er trat diesem Gremium auf Vorschlag des damaligen Präsidenten, Dr. Alfred Schaefer, bei, der bei seinem bereits in jenen Jahren ebenso erfolgreichen wie gesellschaftlich zurückhaltenden Geschäftsfreund um eine Liebhaberei wusste, die dieser als sehr private Angelegenheit pflegte: er sammelte Bilder des Impressionismus und des Postimpressionismus - sozusagen «inkognito». Nun ist diese Tätigkeit zweifellos nicht die einzige Motivation gewesen, Walter Haefner in dieses Gremium zu berufen: Dem Präsidenten war auch die grosszügige Hilfsbereitschaft des neuen Mitgliedes bekannt. Zu wiederholten Malen hat Walter Haefner durch Spenden in den Ankaufsfonds den Ausbau der Kunsthaussammlung gefördert. Bereits 1966 wirkte er bei der Gründung der Alberto Giacometti-Stiftung mit, und 1973 beteiligte er sich an der von Gustav Zumsteg initiierten Aktion zur Schaffung eines ChagallSaales, indem er das Spätwerk Audessus de Paris finanzierte. In den mittleren 60er Jahren erwarb Walter Haefner als sein erstes Bild Claude Monets Palais Ducal, Venise von 1908. Es folgten daraufhin in kurzen Intervallen die Werke von Degas, Gauguin, van Gogh und Seurat. Diese fünf Bilder wurden bei Wildenstein in New York erworben, den der Zürcher dank ihres beidseitigen Interesses an edlen Rennpferden kennengelernt hatte. Man kann indessen nicht davon ausgehen, dass Wildenstein seinen Kunden beraten hätte. Walter Haefner wollte keine Beratung - er kaufte, was ihm spontan gefiel. Wildenstein machte Angebote: der Selfmademan wählte seinem Instinkt folgend schnell und intuitiv. 1974 übergab Walter Haefner die fünf Bilder meinem Vorgänger, Renk Wehrli, als Dauerleihgaben ins Kunsthaus. Bereits damals muss die Idee bestanden haben, diese Werke dereinst dem Kunsthaus zu vermachen. Der Schenkgeber nennt denn auch in aller Deutlichkeit seine Motivation: er habe in seiner Jugendzeit von Stadt und Kanton Zürich ausschlaggebende Hilfe zu seiner Ausbildung erfahren dürfen, ohne die seine spätere erfolgreiche Tätigkeit nicht möglich gewesen wäre. Mit seiner Schenkung will der im persönlichen Auftreten bescheiden und zurückhaltend gebliebene, dankbare Geschäftsmann die Öffentlichkeit an seinem persönlichen, aber auch erarbeiteten Glück teilhaben lassen. 1974 war allerdings die Ankaufstätigkeit nicht abgeschlossen. Man ist versucht, zu vermuten, dass der Schenkgeber mit anhaltendem geschäftlichem Erfolg den Wunsch verspürt hätte, seinen Dank an die Öffentlichkeit durch den gezielten Erwerb weiterer Bilder auszubauen. Das erste Bild, das er von Rene Magritte erworben hatte: A la suite de l'eau les nuages pdnötrent la chambre, 1926, ein stimmungsvoll enigmatisches Hauptwerk aus der frühesten surrealistischen Schaffensperiode, kam 1980 als Leihgabe in die Sammlung des Kunsthauses. Damit wurde erstmals ein Bild erworben, das die bisherige Konzentration auf Werke, die um die Jahrhundertwende entstanden sind, durchbricht. Was aber noch bedeutungsvoller als die zeitliche Neuorientierung erscheint, ist die Tatsache, dass mit der Hinwendung zu Magritte ein Künstler gewählt worden ist, der geradezu als Antipode zu dem mit Monet iniziierten Sammeleinsatz angesprochen werden muss. Denn wenn bei Monet, der Inkarnation französischer Malkultur, der dargestellte Gegenstand primär als Vorwand für rein malerische Problemstellungen eingesell wird, interessiert den Belgier insbesondere das Verhältnis des gemalten Gegenstandes zum real existierenden Vorbild — und dies in einer betont trockenen, sachlichen Darstellungsweise, der malerischer Schmelz und individuelle Pinselschrift weitgehend abgeht. Walter Haefner betont, dass Magritte seine späte Bewunderung gilt. Allerdings: die letzten wichtigen Ankäufe gelten sowohl Magritte wie auch — Monet. Besonderer Erwähnung bedarf die grossartige Stimmungsstudie Le Parlement, coucher de soleil, 1904, von Claude Monet, ein Werk, das Walter Haefner 1989, das heisst in der Zeit des boomenden Kunstmarktes für einen sehr stolzen Preis erworben hat und das heute zweifellos als das Spitzenbild der Schenkung anzusprechen ist. Obwohl der Schenkgeber seine Ankaufsentscheide stets persönlich und ohne Rücksprache mit der Museumsleitung getroffen hat, fügen sich die nun geschenkten Bilder in hervorragender Weise in den Sammlungsbestand des Kunsthauses ein. Mit den drei Gemälden von Claude Monet der Schenkung Haefner erhöht sich der Bestand des Kunsthauses auf acht Tafelbilder dieses Künstlers. Zwei der bedeutendsten Serien sind nunmehr mit je einer der geglücktesten Fassungen vertreten: die Heuhaufen und die Ansichten des Londoner Parlamentsgebäudes. Zusammen mit den beiden Seerosen-Panneaux ergibt sich eine Vertretung dieses Künstlers, die weltweit nur von wenigen Museen übertroffen wird. Wenn somit im Fall von Monet von einer willkommenen Verstärkung einer bereits beachtlichen Werkgruppe gesprochen werden muss, ergänzen die anderen Werke der Schenkung die Repräsentation von Künstlern, die bislang eher knapp oder überhaupt nicht vertreten waren. Das gilt insbesondere für Seurat, von dem das Kunsthaus bis jetzt über kein Werk verfügte, und auch für Degas, der zwar mit einem Pastell und einer Bronze präsent war, dessen Chevaux de Course in qualitativer Hinsicht an die erste Stelle zu setzen sind. Nature morte aux fleurs et ä l'idole ist in unserer Sammlung das einzige Bild Gauguins, das in der Südsee entstanden ist. Auch Magritte war bislang nur mit einem, allerdings sehr speziellen Bild vertreten; die Surrealistengruppe des Kunsthauses, zahlenmässig nicht besonders umfangreich, wird durch die nunmehr fünf Bilder dieses Künstlers in höchst erfreulicher Weise ergänzt. Auch das Gleichgewicht zwischen der lyrisch abstrahierenden Spielart des Surrealismus, der ecriture automatigue, die insbesondere durch Mirö und Masson zur Darstellung kommt, und der veristischen Richtung im Sinne von Max Ernst und Dali wird durch die stärkere Vertretung Magrittes, der der letztgenannten Tendenz zuzuordnen ist, in spannungsvollem Gegensatz hergestellt. So schuldet das Kunsthaus und die ganze kunstinteressierte Öffentlichkeit Walter Haefner den allergrössten Dank für ein überaus grosszügiges und sinnreiches Geschenk, das auch in Zukunft an den 50. Geburtstag des Lebenswerkes des Schenkgebers, die AMAG, in schönster Weise erinnern wird.
Mai 1995
Felix Baumann

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