Sivaramamurti, Calambur,
Indien. Kunst und Kultur. 2. Auflage. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder, 1978. 603 Seiten mit Abbildungen, Literaturverzeichnis und Register. Leinen mit Schutzumschlag. 4to. 325 x 255 mm. 3530 g
* Grosse Epochen der Weltkunst. Ars Antiqua. - Originaltitel: L' art en Inde; übersetzt und Bearbeitung der deutschen Ausgabe: Oskar von Hinüber
Bestell-Nr.161317 | ISBN: 3-451-17101-5 | 978-3-451-17101-7
Sivaramamurti |
Kunstgeschichte |
Indien
Ursprünglicher Preis: DM 290.00, DM 260.00 (Subskr.-Pr.)
Nach dem großen Erfolg der Reihe ARS ANTIQUA eröffnet dieser Band eine zweite Serie, die sich — im gleichen Text- und Ausstattungsniveau — ganz der außereuropäischen Kunst widmet. C. Sivaramamurti, Direktor des National Museum Delhi und intimer Kenner der indischen Kunst, hat mit einer beispiellosen Fülle von Farb- und Schwarzweißbildern eine Kunstgeschichte gestaltet, die wie kein anderes Werk das Verständnis für den Geist der indischen Kunst zu wecken und zu vertiefen vermag.
Dem Betrachter eröffnet sich ein vielfarbiges Gesamtbild von Religionen und Riten, von Metaphern und Allegorien, von Epochen, Dynastien und Stilrichtungen; denn die indische Kunst und Kultur, gewachsen auf einer von „Göttern und Legenden wimmelnden Erde", ist eng mit Religion und Geschichte, mit Schrift, Sprache und Literatur und vor allem mit der mythologischen Tradition verknüpft: sie kann nur in diesem Gesamtzusammen-hang verstanden und analysiert werden. Sivaramamurtis großangelegter Essay arbeitet diese Beziehungen deutlich heraus.
Seit der klassischen Periode mußten sich die indischen Bildhauer und Maler unzähligen ikonographischen Regeln unterwerfen. Bis ins kleinste Detail wurden jede Geste, jede Haltung, jeder Ausdruck des Gesichts und der Hände vorgeschrieben. Kleider, Frisuren, Schmuckstücke und Symbole spielten eine wichtige Rolle bei der Darstellung mythischer und historischer Persönlichkeiten. Trotzdem wurden vom Künstler subtile Anspielungen, versteckte Hinweise erwartet. Das Wunder der indischen Kunst besteht deshalb nicht zuletzt darin, daß es den Künstlern gelang, trotz der rigorosen Einschränkung künstlerischer Freiheit im Laufe der Zeit Werke zu schaffen, die von einer unnachahmlichen Vielfalt und Schönheit, Lebendigkeit und künstlerischen Fertigkeit Zeugnis ablegen.
Die feinsinnigen Gedanken des Autors, seine große Bewunderung für Kunst und Kultur seines Landes lassen sich aus jeder Zeile herauslesen. Jedes künstlerische Detail wird in einer sehr poetischen Sprache beschrieben.
Dazu gesellt sich eine Fülle von Wörtern und Zitaten in Sanskrit, der Sprache der klassischen indischen Literatur.
Um die wissenschaftliche Genauigkeit zu wahren, wurde die moderne internationale Transkription verwendet, die der Orthographie der indischen Sprachen entspricht.
Der kunsthistorische Überblick behandelt schwerpunktmäßig das Aufblühen der Kunst in vorchristlicher Zeit unter den Mauryas, die klassische Blüte der buddhistischen Kunst, die Vielfalt der hinduistischen Kunst in der Gupta-Zeit und die klassische Eleganz des hohen Mittelalters mit den berühmten Bauwerken des südindischen Hinduismus: jenen verschwenderisch geschmückten Tempeln, deren Türme von einer wildbewegten, gestikulierenden Vielzahl von Göttern, Menschen und Tieren buchstäblich zugedeckt sind.
In diesen Überblick ist ebenso die frühe Kunst der Indus-kultur wie auch ihre Ausstrahlung auf die Kunst von Ceylon, Indochina und Indonesien einbezogen. Die islamische Kunst wird u. a. durch zwei ihrer großartigsten Baudenkmäler vorgestellt: das Minarett der Quwwat-ul-Isläm-Moschee in Delhi, Qub Minãr, und eines der Weltwunder der Architektur, das Grabmal aus weißem Marmor, Täj Mahall, sowie durch Beispiele der muslimischen Malerei, insbesondere der Miniaturkunst.
Dem großen, 13 Kapitel umfassenden Essay des Autors, den 180 drucktechnisch brillante Farbbilder begleiten, folgt ein Dokumentationsteil, beginnend mit einer Bild-dokumentation von nahezu 500 Schwarzweißbildern, die in einer chronologisch geordneten Zusammenfassung die geschichtliche Entwicklung verdeutlicht. Hier finden sich beispielsweise die in dieser Vollständigkeit bisher noch nicht gezeigten berühmten Friese des Laksmana-Tempels in Khajuräho auf einer großen Ausklapptafel.
Ausführliche Bilderklärungen und eine Beschreibung der archäologischen Fundorte, ergänzt durch eine Indien-Karte, schließen sich an. 140 Fundstätten, illustriert durch mehr als 300 Fotos sowie 32 Grundrisse und Lage-skizzen, bieten eine einzigartige Dokumentation der Bauwerke, insbesondere der Tempel und ihres Schmucks.
Ein eigenes Kapitel mit rund 180 Zeichnungen behandelt Gesten und Symbole der indischen Ikonographie, die unerläßlich sind zum Verständnis der indischen Skulptur und Malerei.
Die Dokumentation wird ergänzt durch eine chronologische Tabelle der wichtigsten Stile und eine Übersicht der Götter, Heroen und Gestalten aus der hinduistischen Mythologie sowie der Architekten, Bildhauer, Maler, Philosophen, Schriftsteller, Könige und Herrscher. Zeit-tafel, ausführliche Bibliographie, Glossar und ein umfangreiches Register runden das Werk ab.
Die zweite Serie der Reihe ARS ANTIQUA umfaßt insgesamt fünf Bände. Außer dem vorliegenden Band Indien erscheinen:
China — Japan — Die Kunst des alten Amerika —
Islamische Kunst.
Umschlagbild: BUDDHA (Ausschnitt) Gupta, S. Jh., Mathurã
Delhi, National Museum
ISBN 3-451-17101-5