Seuren, Günter,
Der Jagdherr liegt im Sterben. Gedichte. Erstausg., 1. - 5. Tausend. Reinbek (bei Hamburg) : Rowohlt, 1974. 114 Seiten. Broschur. 114 g
* das neue buch; 53. - Schwache Gebrauchsspuren, gebräunt.
Bestell-Nr.155511 | ISBN: 3-499-25053-5 | 978-3-499-25053-8
Seuren |
Lyrik |
Gedichte
Die Gedichte sind Protokolle über Menschen, ihr Fehlverhalten, ihre Defekte, sie sind voller Indizien für ihre Lage. Die Personen in den Texten sind Politiker, große Hausherren, Akademiefreunde, Spekulanten und auch Dichter. Sie stehen im Zentrum des Buches wie fahle Tiere, von aufrechtem Gang, mächtig und häuslich, so vollbringen sie ihre Delikte, pflegen ihre Friedlosigkeit, ihre Menschenverachtung. Eine Textfolge also voller Vaterbilder und voller Männerwahn. Überall ist diese greisenhafte Aktivität zu erkennen, die dabei ist, uns väterlich-nutzbringend umzubringen. «Die Orthodoxen haben es nicht gern, wenn man ihnen die Ästhetik wegnimmt. Die Proleten haben kein Vertrauen zu Wörtern, die sie ständig im anderen geistigen Lager vermuten. Das ist das Dilemma, über die bestehenden Verhältnisse Gedichte zu machen, meine Nachrichten an die Käuferkreise. Natürlich werden Gedichte in technischer Hinsicht übertroffen von dem Flugschreiber, der nach der Absturzkatastrophe ruhig und empfindungslos im Gras liegt und mehr weiß als die Bergungsmannschaft, die noch weit von der Fundstelle des Flugschreibers entfernt ist.»
Günter Seuren, geboren 1932, lebt als freier Schriftsteller in München. Er schrieb u. a. die Romane «Das Gatter», «Lebeck», «Der Abdecker», in denen die bürgerliche Existenz das Grundthema ist. Er verfaßte das Drehbuch zu dem Spielfilm «Schonzeit für Füchse» (Drehbuchprämie und Silberner Bär der Berliner Filmfestspiele 1966). Fernsehspiele: «Lebeck», «Ich töte», «Am Morgen meines Todes». Romanübersetzungen ins Polnische, Russische, Französische, Schwedische.