Storz, Gerhard,
Schwäbische Romantik. Dichter und Dichterkreise im alten Württemberg. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer, 1967. 164 Seiten mit Register. Pappband (gebunden) mit Schutzumschlag. 316 g
* Deckel leicht konkav verzogen.
Bestell-Nr.157579
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Es sind nun gerade siebzig Jahre seit dem Erscheinen der »Schwäbischen Literaturgeschichte« von Rudolf Krauss vergangen, der einzigen großen Stammesgeschichte der schwäbischen Dichtung, die je geschrieben wurde. Ihr folgten kleinere Einzeluntersuchungen, etwa Heinz Otto Burgers Dissertation »Schwäbische Romantik«, die speziell den Kreis um Uhland heraushob und 1928 im Druck erschien, oder Hermann Schneiders Uhland-Monographie von 1920. Wenn Gerhard Storz hier eine Darstellung jener Zeit von 18io bis 183o unternimmt, welche die romantische Epoche in Schwaben — genauer gesagt: in Württemberg — begrenzt, so kommt er dem lange schon bestehenden Bedürfnis nach einer interpretierenden Übersicht dieses Zeitraums entgegen. Es ist ja ein merkwürdiges Phänomen, daß eine Landschaft, die lange Zeit am literarischen Leben Deutschlands wenig oder doch nur gelegentlichen Anteil hatte, mit einem Mal eine steigende dichterische Produktivität entwickelt. Zwei Phasen lassen sich unterscheiden: der Kreis um Uhland, auch die »Schwäbische Schule« genannt, mit Justinus Kerner, Gustav Schwab, Karl Mayer als bedeutenderen Mitgliedern; dann die jüngere Generation mit Eduard Mörike, Wilhelm Waiblinger, Ludwig Bauer, Gustav Pfizer und Wilhelm Zimmermann. Die vergrößerte Distanz und die geschichtlichen Umbrüche haben heute unser Verhältnis zu jener Geistesepoche wesentlich verändert. So setzt auch Gerhard Storz, der hervorragende Kenner der schwäbischen Literatur, notwendig andere, kritischere Akzente als seine Vorgänger, die jener Zeit und ihrem Geist noch näher standen. Wir erleben heute eine »Umwertung« der schwäbischen Romantik. Während etwa das Werk Uhlands noch zu Anfang unseres Jahrhunderts starkes Gewicht hatte, findet es gegenwärtig selbst in der Literaturwissenschaft kaum noch größere Beachtung. Mörike hingegen, der zu seinen Lebzeiten abseits stand, tritt immer deutlicher in den Blickpunkt allgemeineren Interesses.
Gerhard Storz wurde 1898 in Rottenacker (Baden-Württemberg) geboren. Er studierte klassische Philologie und promovierte zum Dr. phil. Zur deutschen Literaturwissenschaft kam er über das Theater: er war zwölf Jahre Spielleiter an verschiedenen deutschen Bühnen. 1947 Oberstudiendirektor in Schwäbisch Hall. 1958 Kultusminister von Baden-Württemberg. Seit 1964 Professor für deutsche Philologie an der Universität Tübingen. Neben vielen belletristischen Arbeiten veröffentlichte er: »Das Drama Schillers« (1938). »Goethe-Vigilien« (1953). »Sprache und Dichtung« (1957). »Aus dem Wörterbuch des Unmenschen« (1957, zusammen mit Sternberger und Süßkind). »Der Dichter Friedrich Schiller« (1959). »Figuren und Prospekte« (1963).
Inhalt
Vorbemerkung 7
Die Situation am Ende des 18., zu Beginn des 19. Jahrhunderts 10
Rückblick auf Alt-Württemberg 14
Die »gebildeten Stände« in Stuttgart und Tübingen 21
Der romantische Beginn in Tübingen 24
Ursprung und Bedingtheit der Schwäbischen Schule 29
Die Antwort von draußen 35
Ludwig Uhland 44
Justinus Kerner 49
Gustav Schwab 59
Wilhelm Hauff 63
Gustav Pfizer 68
Karl Mayer . 72
Das »Jahrbuch schwäbischer Dichter und Novellisten« 80
Wilhelm Zimmermann 85
Friedrich Theodor Vischer 88
Eduard Mörikes Stiftsfreunde 99
Wilhelm Waiblinger 99
Ludwig Bauer 120
Anhang 126
Ludwig Bauer, Justinus Kerner, Karl Mayer, Gustav Schwab,
Gustav Pfizer, Wilhelm Zimmermann, Wilhelm Waiblinger
Anmerkungen 158
Personenverzeichnis 162