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Muschg .:. Schweizer Novellenbuch
157851
Muschg, Walter [Hrsg.], Schweizer Novellenbuch. Basel 1939.
Vorübergehend geschlossen
13.-28. November 2024
Beschreibung
Muschg, Walter [Hrsg.],
Schweizer Novellenbuch. Basel: Schweizer Bücherfreunde, 1939. 224 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 350 g
* Buch der Schweizer Bücherfreunde; 18. - Schutzumschlag lichtrandig.
Bestell-Nr.157851
Muschg | Anthologien | Schweizer Literatur | Literatur Deutschschweiz
VORWORT
Die Zusammenstellung dieses «Novellenbuches» ist durch die Zeitumstände veranlasst, in denen es erscheint. In einem Augenblick, der den deutsch schreibenden Schriftstellern der Schweiz eine neue Verantwortung zuweist, aber auch vielen die Frage nahelegt, wie es denn eigentlich um das Schrifttum unseres Landes bestellt sei, will es einen kleinen Anschauungsunterricht über den Stand unserer Literatur erteilen. Dass es Proben aus dem Gebiet der novellistischen Kunst vereinigt, ist kein Zufall, sondern darin begründet, dass die moderne schweizerische Dichtung auf diesem Gebiet eine besondere Stärke aufweist. Sie hängt vermutlich damit zusammen, dass die Novelle im Land Jeremias Gotthelfs, Gottfried Kellers und Conrad Ferdinand Meyers einen besonders reichen Rückhalt an der Überlieferung besitzt.
Man wird die Spuren dieser Tradition auch in unserer Auswahl finden. Sie enthält Beispiele der Kalender- und Dorfgeschichte, deren Väter bei uns Pestalozzi und Gotthelf waren, zum zweiten die von der Leidenschaft der Menschenerziehung erfüllte Erzählung, die neben jenen beiden auch Keller vorbildlich gepflegt hat, und drittens den Typus der im weitesten und besten Sinn artistischen Novelle, wie sie Keller und Meyer zur Vollendung brachten. Auch Kellers und Gotthelfs Liebe zur verspielten Kapriole ist nicht ausgestorben. Wir überlassen es dem Leser, die Stücke auf ihre Zugehörigkeit zu diesen Strömungen innerhalb einer grossen Überlieferung zu untersuchen und sich ein Urteil darüber zu bilden, inwiefern sie ihrer würdig sind und sie selbständig weiterführen. Auch über die verschiedenartige Auffassung der Novellenform als solcher sei nur gesagt, dass sie die ganze Vielfältigkeit in der modernen Entwicklung dieser Gattung spiegelt.
Dagegen soll nicht verschwiegen werden, dass unsere Anthologie mehr sein will als ein Bündel stofflich fesselnder Erzählungen. Das Stoffliche spielte bei der Auswahl keine Rolle, massgebend war einzig die Kraft der künstlerischen Gestaltung. Es sollten lauter Stücke zusammenkommen, die auf irgendeine Weise den Zug des Meisterlichen aufweisen. Er zielt bei jedem in verschiedene Richtung, aber er ist nach der Meinung des Herausgebers bei allen vorhanden. Nicht alle unsere zeitgenössischen Dichter, bei denen er gefunden werden kann, sind vertreten. Dafür lag dem Herausgeber daran, eine gewisse geschichtliche Perspektive herzustellen. Die Beiträge sind aus dem Zeitraum der letzten drei Jahrzehnte herausgegriffen und reichen nach ihrer Entstehung von den noch unvergessenen Tagen, in denen die ersten Bücher Albert Steffens und Robert Walsers erschienen, bis in die Gegenwart. So wird neben dem Wert der einzelnen Leistung die Kontinuität des literarischen Schaffens in unserem Lande sichtbar. Diese zehn Novellen dürfen als Beweis dafür gelten, dass im heutigen schweizerischen Schrifttum Kräfte von Rang am Werk sind. Sie stehen als Beispiele für viel Gutes da, das noch zu wenig bekannt oder schon halb vergessen ist. Sie möchten dem Leser den Weg zur besseren Kenntnis und Schätzung unserer einheimischen Dichtung erleichtern.
Die Erzählung Albert Steffens ist dem Roman «Die Bestimmung der Roheit» (5. Fischer, Berlin 1912) entnommen, diejenige Federers dem Band «Zwischen grünen Hügeln und Träumen» (G. Grote, Berlin 1931); die letztere ist zuerst unter dem Titel «Am Fenster» in der Weihnachtsnummer der «Frankfurter Zeitung» von 1925 erschienen. Der Beitrag Regina Ullmanns stammt aus dem Band «Die Landstrasse» (Insel-Verlag, Leipzig 1921). Die Erzählung Fankhausers erschien zuerst im «Schweizer Heimkalender» von 1925, dann in den «Guten Schriften» (Basel 1926), diejenige Moeschlins im Jahrgang 1927 der «Annalen» (Horgen-Zürich/Leipzig), diejenige Walsers in den «Schweizerischen Erzählern» des Verlags Huber & Co. (Frauenfeld und Leipzig 1917), diejenige von C. I. Loos in den «Annalen» (1928), diejenige Kurt Guggenheims im Jahrgang 1931 der Zeitschrift «Schweizer Spiegel», diejenige Jakob Flachs im Urban-Verlag (Freiburg i. Br. 1928). Die Novelle Albin Zollingers erscheint hier im Erstdruck, ist aber schon vor etwa zwölf Jahren geschrieben worden. Für freundliche Überlassung der Abdrucksrechte haben wir dem Insel-Verlag, dem Urban-Verlag, den Verlagen G. Grote und Rascher & Co. zu danken.
W. M.
INHALT
Vorwort 5
Albert Steffen. Gärtner Kohler 9
Heinridl Federer. Die erlösende Geburt 27
Regina Ullmann. Die Maus 41
Alfred Fankhauser. Die Hand der Mutter 47
Felix Moeschlin. Die Galluspforte steht immer da 99
Albin Zollinger. Herr Racine im Park 106
Robert Walser. Der Spaziergang 119
Cécile Ines Loos. Der Pasåa 180
Kurt Guggenheim. Ergänzung zum Protokoll 186
Jakob Fladl. Die Verhinderten 199
Schweizer Novellenbuch. Basel: Schweizer Bücherfreunde, 1939. 224 Seiten. Leinen mit Schutzumschlag. 350 g
* Buch der Schweizer Bücherfreunde; 18. - Schutzumschlag lichtrandig.
Bestell-Nr.157851
Muschg | Anthologien | Schweizer Literatur | Literatur Deutschschweiz
VORWORT
Die Zusammenstellung dieses «Novellenbuches» ist durch die Zeitumstände veranlasst, in denen es erscheint. In einem Augenblick, der den deutsch schreibenden Schriftstellern der Schweiz eine neue Verantwortung zuweist, aber auch vielen die Frage nahelegt, wie es denn eigentlich um das Schrifttum unseres Landes bestellt sei, will es einen kleinen Anschauungsunterricht über den Stand unserer Literatur erteilen. Dass es Proben aus dem Gebiet der novellistischen Kunst vereinigt, ist kein Zufall, sondern darin begründet, dass die moderne schweizerische Dichtung auf diesem Gebiet eine besondere Stärke aufweist. Sie hängt vermutlich damit zusammen, dass die Novelle im Land Jeremias Gotthelfs, Gottfried Kellers und Conrad Ferdinand Meyers einen besonders reichen Rückhalt an der Überlieferung besitzt.
Man wird die Spuren dieser Tradition auch in unserer Auswahl finden. Sie enthält Beispiele der Kalender- und Dorfgeschichte, deren Väter bei uns Pestalozzi und Gotthelf waren, zum zweiten die von der Leidenschaft der Menschenerziehung erfüllte Erzählung, die neben jenen beiden auch Keller vorbildlich gepflegt hat, und drittens den Typus der im weitesten und besten Sinn artistischen Novelle, wie sie Keller und Meyer zur Vollendung brachten. Auch Kellers und Gotthelfs Liebe zur verspielten Kapriole ist nicht ausgestorben. Wir überlassen es dem Leser, die Stücke auf ihre Zugehörigkeit zu diesen Strömungen innerhalb einer grossen Überlieferung zu untersuchen und sich ein Urteil darüber zu bilden, inwiefern sie ihrer würdig sind und sie selbständig weiterführen. Auch über die verschiedenartige Auffassung der Novellenform als solcher sei nur gesagt, dass sie die ganze Vielfältigkeit in der modernen Entwicklung dieser Gattung spiegelt.
Dagegen soll nicht verschwiegen werden, dass unsere Anthologie mehr sein will als ein Bündel stofflich fesselnder Erzählungen. Das Stoffliche spielte bei der Auswahl keine Rolle, massgebend war einzig die Kraft der künstlerischen Gestaltung. Es sollten lauter Stücke zusammenkommen, die auf irgendeine Weise den Zug des Meisterlichen aufweisen. Er zielt bei jedem in verschiedene Richtung, aber er ist nach der Meinung des Herausgebers bei allen vorhanden. Nicht alle unsere zeitgenössischen Dichter, bei denen er gefunden werden kann, sind vertreten. Dafür lag dem Herausgeber daran, eine gewisse geschichtliche Perspektive herzustellen. Die Beiträge sind aus dem Zeitraum der letzten drei Jahrzehnte herausgegriffen und reichen nach ihrer Entstehung von den noch unvergessenen Tagen, in denen die ersten Bücher Albert Steffens und Robert Walsers erschienen, bis in die Gegenwart. So wird neben dem Wert der einzelnen Leistung die Kontinuität des literarischen Schaffens in unserem Lande sichtbar. Diese zehn Novellen dürfen als Beweis dafür gelten, dass im heutigen schweizerischen Schrifttum Kräfte von Rang am Werk sind. Sie stehen als Beispiele für viel Gutes da, das noch zu wenig bekannt oder schon halb vergessen ist. Sie möchten dem Leser den Weg zur besseren Kenntnis und Schätzung unserer einheimischen Dichtung erleichtern.
Die Erzählung Albert Steffens ist dem Roman «Die Bestimmung der Roheit» (5. Fischer, Berlin 1912) entnommen, diejenige Federers dem Band «Zwischen grünen Hügeln und Träumen» (G. Grote, Berlin 1931); die letztere ist zuerst unter dem Titel «Am Fenster» in der Weihnachtsnummer der «Frankfurter Zeitung» von 1925 erschienen. Der Beitrag Regina Ullmanns stammt aus dem Band «Die Landstrasse» (Insel-Verlag, Leipzig 1921). Die Erzählung Fankhausers erschien zuerst im «Schweizer Heimkalender» von 1925, dann in den «Guten Schriften» (Basel 1926), diejenige Moeschlins im Jahrgang 1927 der «Annalen» (Horgen-Zürich/Leipzig), diejenige Walsers in den «Schweizerischen Erzählern» des Verlags Huber & Co. (Frauenfeld und Leipzig 1917), diejenige von C. I. Loos in den «Annalen» (1928), diejenige Kurt Guggenheims im Jahrgang 1931 der Zeitschrift «Schweizer Spiegel», diejenige Jakob Flachs im Urban-Verlag (Freiburg i. Br. 1928). Die Novelle Albin Zollingers erscheint hier im Erstdruck, ist aber schon vor etwa zwölf Jahren geschrieben worden. Für freundliche Überlassung der Abdrucksrechte haben wir dem Insel-Verlag, dem Urban-Verlag, den Verlagen G. Grote und Rascher & Co. zu danken.
W. M.
INHALT
Vorwort 5
Albert Steffen. Gärtner Kohler 9
Heinridl Federer. Die erlösende Geburt 27
Regina Ullmann. Die Maus 41
Alfred Fankhauser. Die Hand der Mutter 47
Felix Moeschlin. Die Galluspforte steht immer da 99
Albin Zollinger. Herr Racine im Park 106
Robert Walser. Der Spaziergang 119
Cécile Ines Loos. Der Pasåa 180
Kurt Guggenheim. Ergänzung zum Protokoll 186
Jakob Fladl. Die Verhinderten 199
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