Kurbjuhn, Martin,
Der Mann und die Stadt. Roman. 1. Auflage. Berlin : Rowohlt Berlin, 1999. 312 Seiten. Pappband (gebunden) mit Lesebändchen und Schutzumschlag. 210 x 120 mm. 422 g
Bestell-Nr.158361 | ISBN: 3-87134-291-2 | 978-3-87134-291-2
Kurbjuhn |
Deutsche Literatur
Ein Schöneberger Hinterhof, ein Treppenhaus in Friedrichshain, der Savignyplatz und ein verfallenes Fabrikgebäude am Prenzlauer Berg - Schauplätze einer Odyssee im Frühsommer 1989. Maaßen. ein arbeitsloser Soziologe, zwischen zwei Frauen schwankend, pendelt zwischen West- und Ostberlin.
Durch Bruno, einen Kulturwissenschaftler, der an einem Pantomimentheater arbeitet, lernt er Schauspieler und Bürgerrechtler kennen. Ein Rest Unverständnis, etwas Geheimnisvolles bleibt. Dennoch: im Mief Ostberlins erholt er sich vom Westberliner Streß.
Maaßen ist der sich selbst beobachtende Voyeur, ein etwas lächerlicher, melancholischer Mensch, der sich nicht entscheiden kann. Sein liebster Ort ist dazwischen, ein Niemandsland wie der Bahnhof Friedrichstraße. Maaßen sieht die Dinge im Zustand der Überreiztheit. Eine Straße hinter der Grenze wird zur aufgerissenen, apokalyptischen Landschaft. Partygäste im Westberliner Kulturmilieu verwandeln sich in Lemuren.
Kurbjuhn hält sich strikt ans chaotisch Alltägliche, spürt den Geschichtsablauf in den Personen auf, ohne ihm retrospektiv eine Logik zu unterlegen. Der Reiz des Buches, das Züge eines Schlüsselromans trägt, ist seine Wahrnehmungsfülle, die Präzision, mit der die Endzeit Ostwestberlins beschrieben wird.