• Non EU

Hoelderlin .:. Gedichte

158989
Hölderlin, Friedrich, Gedichte. Weimar 1922.
35,00 CHF
Menge

  Datenschutz

Ich verkaufe Bücher, nicht Ihre Daten

  Versandkosten

Keine Lieferungen in die EU!

  Google Mail

Gmail blockiert meine automatischen Antworten - Kommunikation mit Gmail User:innen ist eingeschränkt

Beschreibung
Hölderlin, Friedrich,
Gedichte. 4.-9. Tausend. Weimar: Erich Lichtenstein, 1922. xv, 333 Seiten. Pappband (gebunden) mit Farbschnitt. 218 x 147 mm. 653 g
* Gebräunt, Einband etwas lichtrandig, Rücken oben leicht bestossen, gebräunt und fleckig.
Bestell-Nr.158989
Hoelderlin | Deutsche Literatur | Lyrik | Gedichte | Poesie

VORBEMERKUNG
Eine vollständige Ausgabe von Hölderlins Gedichten ist, so unbegreiflich es sein mag, bis heute noch nicht erschienen. Der wichtigste Grund dafür ist, daß die Vereinigung tiefsten dichterischen Gefühls und philologischen Könnens in einer Person, die dieses Werk verlangte, in der Geschichte der Hölderlin-Literatur nur einmal sich gefunden hat. Und dieser einzige Hellingrath, der zu dieser Aufgabe auserwählt war, wurde vor der Vollendung von dem Krieg dahingerafft und ließ nur einen Torso zurück. Allein es war ihm noch gegönnt, eine reine Lesart von vielen verderbten und entstellten Gedichten herzustellen, sie nach ihrer Entstehungszeit zu ordnen und die Kenntnis Hölderlins durch die Entdeckung der Hymnen, der Bruchstücke und Entwürfe unschätzbar zu bereichern.
So wird jeder, der sich mit Hölderlin wissenschaftlich zu beschäftigen hat, unbedingt auf Hellingraths Ausgabe angewiesen sein. Auch der Herausgeber der vorliegenden Ausgabe ist Hellingraths Forschung dankbar verpflichtet: Ihr Text beruht auf einer sorgfältigen Vergleichung seines kritischen Apparates. Er war auch die Grundlage für alle ästhetischen Entscheidungen, die ihn aus den mannigfaltigen Fassungen und Bearbeitungen aufbauen halfen.
Das Prinzip indes, nach dem die Gedichte aufgenommen wurden, ist kein wissenschaftliches. Die Ausgabe wendet sich nicht an den Gelehrten, sondern an den kunstempfänglichen Leser und an den Verehrer Hölderlins, der seine »geliebten Gedichte« in einem Bande vereinigt besitzen will. So wurde ohne Bedenken die zeitliche Folge der Gedichte durchbrochen, wo eine innere Zusammengehörigkeit gespürt wurde. Es Kam allein darauf an, alle für die dichterische Gestalt Hölderlins wesentlichen lyrischen Gebilde zusammenzustellen. Es wurden von den früheren Gedichten und Hymnen diejenigen gewählt, die eine bestimmte Stufe der dichterischen Entwicklung repräsentieren, insbesondere aber solche, in denen man den Ruck spürt, mit dem die erwachte Persönlichkeit sich hinausreckt aus ihrer geistigen Umgebung, sich frei macht von den Vorbildern und ihre eigene Formensprache zu reden beginnt. Die Gedichte der Reife sind sämtlich aufgenommen, soweit sie überhaupt bekannt sind, und von den späten Hymnen und Gedichten fehlen nur die, die so sehr Bruchstück und Andeutung geblieben sind, daß die logische Linie, verdunkelt, schwer zu erkennen ist. So wird die Ausgabe das unerhörte Wachstum des Dichters, das sich nur auf wenige Jahre erstreckt, sichtbar machen.
Diese Gedichte sind, wie alle große Lyrik, durchaus zyklischer Natur. So ist es nicht erlaubt, um das heilige Gut nicht zu verletzen, der Tendenz nach einer falsch verstandenen Einheitlichkeit und der Versuchung, eine bestimmte Auffassung Hölderlins durchblicken zu lassen, nachzugeben. Die Auffassung des neunzehnten Jahrhunderts von dem ewig-sehnsüchtigen und darum unfertigen Dichter ist für immer abgetan; längst ist der gewaltige, der männliche Hölderlin aufgegangen, naturnahe und seherisch erleuchtet, von ungeheuren Maßen, Tiefen und Fernen. Gerade durch die späten Hymnen und Gedichte wird bestätigt, wofür die Früheren schon zeugten, daß hier eine sprachschöpferische Kraft am Werke war, der sich schließlich keine Grenzen im Stoff mehr boten, die mit solcher Herzensglut das Wort ergriff, daß noch auf dem letzten, verbrauchtesten der Adel und die Gloria seiner Geburt aus dem Mythus wieder leuchtete.
Und von hier aus begann eine neue Epoche der Dichtung überhaupt, in der Hölderlin Anfang und Vollendung zugleich wurde; zeitlos und alterlos, ein Leuchtturm in der Nacht der Zeit.
Jena, den 25. September 1920. E. L.

ZUR ZWEITEN AUFLAGE
Die zweite Auflage weicht nur in wenigen Einzelheiten von der ersten ab. Auf einige Jugendgedichte wie auf eine frühe Hymne glaubte jetzt verzichtet werden zu dürfen. Dafür wurde die erste Fassung von GANYMED, DER GEFESSELTE STROM, da dieses Gedicht, trotzdem es noch einmal stärker wiederkehrt, seine eigene Bewegtheit hat, aufgenommen und um seinetwillen der Grundsatz nur eine Fassung auszusuchen, durchbrochen. Die große Hymne AM QUELL DER DONAU stehe nun auch hier trotz manchen Dunkelheiten, sie werden durch die überwältigende Schönheit des Eingangs aufgewogen. Zwei Funde brachte die jüngste Forschung, die in unserer Ausgabe nicht fehlen dürfen: eine kleinere Elegie DIE MUSSE (zuerst bei Seebaß gedruckt), in Ton und Fall aus der besten Zeit des Dichters, und als wertvollsten die Vollendung des Gedichtes WENN AUS DER FERNE, womit einer unserer ältesten Wünsche gestillt ist. Die vier Zeilen, die bisher so jäh abbrachen, fanden ihre Fortsetzung in einer Handschrift des Marbacher Schiller-Archivs (jetzt auch bei Seebaß), und so ist ein Gedicht bekannt geworden, das eine einzige Stellung in dem Schaffen Hölderlins einnimmt. Denn niemals hat er sich so unmittelbar, so ohne Abstand ausgedrückt, niemals wieder ist ein so helles Licht auf Diotima und seine Liebe zu ihr gefallen, als da, wo ihr Dichter sie selbst ein einziges Mal hat reden lassen.
Weimar, Ostern 1922. E. L.
Artikeldetails
158989
1 Artikel